Treffpunkt Las Vegas
Reich mir doch das Päckchen Zigaretten von dort drüben und setz dich endlich. Wollen wir uns nicht eine Tasse Kaffee kommen lassen?«
Ich gab ihr die Zigaretten und bestellte dann telefonisch Kaffee mit viel Sahne und Zucker.
»Du trinkst doch deinen Kaffee schwarz, nicht wahr, Liebling?« fragte Bertha.
»Ja.«
»Für mich brauchst du weder Sahne noch Zucker zu bestellen.«
Das war völlig neu für mich, und ich sah sie etwas verblüfft an.
»Weißt du, Donald, ich habe mich überzeugen lassen, daß Milch und Zucker nur das Aroma verderben.«
Ich änderte die Bestellung. »Bringen Sie uns eine Kanne schwarzen Kaffee, und schnell, wenn ich bitten darf.«
»Da wären wir nun wieder beisammen«, sagte ich zu Bertha. »Schneller, als ich es mir gedacht hatte. Schieß los, was hat sich hier getan?«
»Viel kann ich dir auch nicht berichten. Sie müssen die Leiche gegen Mitternacht gefunden haben. Als dann die Polizei bei mir erschien, wollte sie wissen, an welchem Fall wir arbeiten, wer unser Auftraggeber ist und wo sie ihn finden könnte.«
»Hast du es ihnen etwa gesagt?«
»Natürlich nicht.«
»Da haben sie dir wohl die Daumenschrauben angesetzt?«
»Das nicht gerade. Ich verwies auf unser Berufsgeheimnis. Sicher hätte ich viel mehr Ärger mit ihnen gehabt, wenn sie nicht herausbekommen hätten, daß du nach Los Angeles abgefahren warst. Das war doch ein gefundenes Fressen für sie, und sie ließen mich in Ruhe. Ich hörte nur noch, wie sie sagten, daß man dich unter allen Umständen zurückbringen würde.«
»Wie lange haben sie dich denn behelligt?«
»Fast die ganze Nacht.«
»Sind sie dabei nicht auch über Whitewell gestolpert?«
»Doch, aber erst nach einer Weile.«
»Wie kam das?«
»Die haben so lange im Hotel herumgeschnüffelt, bis sie spitzbekommen hatten, daß wir irgendwie miteinander zu tun haben.«
»Wann ist Whitewell denn gestern abend wiedergekommen?«
»Das ist es ja gerade, Donald. Er ist überhaupt nicht mehr aufgetaucht. Ich habe umsonst gewartet.«
»Wann hast du ihn denn wiedergesehen?«
»Heute früh gegen vier Uhr.«
»Und wo war das?«
»Hier im Zimmer. Er kam zu mir, nachdem die Polizei ihn auch ausgequetscht hatte. Er entschuldigte sich mehrmals und betonte, daß es ihm unangenehm sei, uns in diese Situation hineinmanövriert zu haben. Ist und bleibt doch ein reizender Mensch.«
»Und was wollte er wirklich?«
»Wie meinst du das?«
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Mann vom Schlage Whitewells um vier Uhr früh bei einer Dame im Hotelzimmer aufkreuzt, nur, um sich wegen einer Sache zu entschuldigen, in die er selbst, ohne sein Zutun, hineingeschlittert ist. Da steckt doch noch etwas anderes dahinter.«
»Er hat aber nichts weiter angedeutet, hat sich nur entschuldigt.«
»Nun, denk mal nach, Bertha. Hat er nicht so ganz nebenbei auch noch etwas anderes erwähnt?«
»Moment mal... Ach so... ja, er wollte wissen, was wir nun der Polizei gegenüber aussagen würden. Ich beruhigte ihn und sagte, daß er sich darüber keine Gedanken zu machen brauche. Du würdest bei der Polente schon dichthalten. Ihm war vor allem daran gelegen, daß wir nichts über den Fall Corla Burke aussagen, vor allem nicht über die ominöse Sache mit dem Brief. Ich riet ihm, unbesorgt ins Bett zu gehen und sich auszuschlafen.«
»Wo war denn sein Sohn Philip während dieser Zeit?«
»Weiß ich nicht. Hab' ihn auch nicht gesehen. Es hatte Streit zwischen ihm und seinem Vater gegeben, deswegen ist Whitewell am Abend auch nicht mehr ins Hotel zurückgekommen.«
»Worüber?«
»Ich kann es nicht genau sagen, Donald; aber ich glaube, es war deinetwegen.«
»Wieso denn das?«
»Philip scheint von dir begeistert zu sein. Er wollte, daß sein Vater dir völlig freie Hand lassen sollte, um Corla zu finden. Whitewell vertrat dagegen den Standpunkt, das würde ihm zu teuer kommen. Sobald du den Beweis erbracht hättest, daß Corla freiwillig das Weite gesucht habe, sei der Fall für ihn erledigt. Mehr könne er sich finanziell nicht leisten. Dann soll Philip aber darauf hingewiesen haben, daß sie ja auch verschwunden sein könne, weil sie von jemandem erpreßt wurde, worauf Arthur Whitewell ihm erklärt haben soll, daß er ein Mädchen, das etwas zu verbergen habe, was andere zur Erpressung verlocke, nicht in seiner Familie wünsche. Philip war dann wohl mit den Nerven fertig, und sie gerieten beide hart aneinander. Philip blieb allein zurück.«
»Das muß doch so gegen acht
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