Treffpunkt Las Vegas
sagen, denn ich war zu wütend.«
»Wir müssen uns noch über Harry Beegan unterhalten.«
»Nein, jetzt nicht. Donald, ich will hier sofort verschwinden. Sie wollten mir doch helfen?«
»Ja.«
»Was soll ich tun?«
»Genau das, was ich Ihnen sage.«
»Und wie lange?«
»Etwa zwei bis drei Wochen.«
»Ist das unbedingt nötig, um von hier wegzukommen?«
»Zum Teil. Der Rest ist der Preis dafür, daß ich Sie in Sicherheit bringe.«
Sie sah mich verdutzt an. »Soll das etwa ein Antrag sein?«
»Das ist kein Antrag.«
»Was denn sonst?«
»Ein geschäftlicher Vorschlag.«
»Was wollen Sie denn mit mir anstellen?«
»Ich glaube, Sie können mir behilflich sein.«
»Wobei nur?«
»Bei der Lösung eines Falles, den ich bearbeite.«
»Ach so, das wollen Sie...«
Ich tippte gleichmütig die Asche von meiner Zigarette.
»Also gut«, sagte sie kurz angebunden. »Wann geht es los?«
»Wann werden Sie Ihre Sachen gepackt haben?«
»Ich habe nichts zu packen. Ich konnte ja nichts mitnehmen, dafür war einfach keine Zeit mehr.«
»Nicht einen Koffer?«
»Nur das kleine Handköfferchen hier.«
»Wann haben Sie den mitgenommen? Ich meine, wann sind Sie noch mal in Ihre Wohnung gegangen, um den Koffer zu holen?«
»Das möchten Sie wohl gern wissen?«
»Früher oder später kriege ich es ja doch heraus.«
»Na, dann lassen Sie mal Ihren Spürsinn spielen.«
»Was ist mit Eloise Dearborne los?«
»Wer soll das sein?«
»Wie lange kennen Sie sie schon?«
»Wo wohnt sie denn?«
»Hier... in Las Vegas.«
»Und was treibt sie hier?«
»Ihr Bruder ist Ingenieur am Boulder=Damm.«
Helen schüttelte den Kopf. »Ich kenne sie nicht.«
»Wer war das rothaarige Mädchen mit der Kaninchennase, mit dem Sie des öfteren im Cactus Patch zusammen waren?«
»Ich weiß nicht, wen Sie meinen.«
»Kennen Sie niemanden, auf den diese Beschreibung passen könnte?«
»Nein. Ich habe keine Freundin, auf die diese Beschreibung zutrifft. Wie alt soll sie denn sein?«
»Etwa zweiundzwanzig bis dreiundzwanzig Jahre.«
Wieder schüttelte Helen den Kopf.
»Also gut, machen Sie sich fertig. Es kann sein, daß wir ganz plötzlich verschwinden müssen. Noch etwas. Unterwegs wollen wir möglichst kein Aufsehen erregen. Es kann daher vielleicht notwendig werden, daß Sie... nun, daß Sie...«
Sie lachte mich an. »Sie sind lange genug wie die Katze um den heißen Brei herumgegangen, Donald, stimmt's?«
»Ja«, sagte ich und verschwand.
12
»Wer ist da?« rief Bertha Cool, als ich leise an ihre Zimmertür klopfte.
»Donald.«
»Komm herein, Liebling. Es ist nicht abgeschlossen.«
Als ich ins Zimmer trat, stand Bertha Cool vor dem langen Wandspiegel und betrachtete über die Schulter ihre Figur.
»Was machst du denn da?« fragte ich.
Sie warf mir einen gereizten Blick zu. »Ich betrachte mich im Spiegel. Darf eine Frau sich denn nicht darüber vergewissern, ob ihr Kleid richtig sitzt?«
Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich, während Bertha sich weiterhin aus den verschiedensten Perspektiven im Spiegel betrachtete. »Für wie alt hältst du mich?« fragte sie mich.
»Woher soll ich das wissen?«
»Nun, schätz doch mal.«
»Dazu habe ich jetzt keine Lust.«
»Aber du mußt dir doch inzwischen irgendeine Meinung über mein Alter gebildet haben. Was meinst du, wie alt ich war, als du mich kennenlerntest? Nein/sag mir lieber, wie alt ich jetzt aussehe.«
Ich ließ ihre Frage unbeantwortet. »Ich bin nur gekommen, um mich von dir zu verabschieden. Ich werde nicht mehr für dich arbeiten.«
Mit einem Ruck wandte sie sich um und starrte mich an. »Du gehst?«
»Jawohl. Das habe ich ja eben gesagt.«
»Aber das geht doch nicht... ausgerechnet jetzt! Nein. Geht nicht!«
»Und warum nicht?«
»Warum!? Warum!? Blöde Frage! Weil du einen Fall bearbeitest. Darum! Außerdem... was soll ich ohne dich anfangen?«
»Du wirst schon alles hinbekommen. Du hast mir doch kürzlich erst erklärt, daß du eine Detektei auch ohne mich leiten könntest... Und daß du, seitdem ich für dich arbeite, nur immer Scherereien mit mir gehabt hättest.«
»Nun erzähl deiner Bertha mal, was in deinem Köpfchen spukt«, sagte sie und verließ ihren Platz vor dem Spiegel, um sich so zu setzen, daß sie mich besser sehen konnte.
»Ich gehe fort.«
»So, so. Du gehst fort. Wohin, wenn man fragen darf?«
»Kann ich noch nicht sagen. Ich habe mich verliebt.«
»Man gibt doch nicht einfach eine Stellung auf... nur weil man
Weitere Kostenlose Bücher