Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)
hätte uns schlimmer treffen können«, schaltete sich Devins Oma ein. »Wenigstens liegen wir noch nicht auf dem Flur oder in der Besenkammer.«
»Und wir können jetzt endlich Doppelkopf spielen«, triumphierte die Frau im geblümten Nachthemd. »Die Frau Hasenkötter schummelt nämlich immer so beim Skat. Die zockt uns jedes Mal ab.«
Frau Hasenkötter lächelte stumm.
»Jedenfalls bis Mittwoch«, seufzte Frau Erichsen. »Da komm ich ja unters Messer. Mal sehen, was dann wird. Hauptsache, sie operieren auch wirklich meine Hüfte. Nicht dass mir nachher noch mein Arm fehlt, denn dann ist es aus mit dem Kartenspielen.«
In diesem Augenblick betrat Devin das Zimmer und hielt triumphierend ein Kartenspiel hoch.
»Ach, da kommt ja unser kleiner Ausreißer«, bemerkte Frau Kistenbrügger. »Deine neue Freundin ist gerade gekommen.«
Diesmal war es Devin, der rot anlief. Omas konnten manchmal echt peinlich sein.
»Es ist doch ein Jammer mit den Leuten heutzutage. Erst heiraten sie, setzen Kinder in die Welt, und bums – gehen sie wieder auseinander. Und wer sind die Leidtragenden? Die Kinder natürlich.« Sie schüttelte ratlos den Kopf.
»Lass gut sein, Oma«, bat Devin, dem das Thema sichtlich unangenehm war.
»Ist doch aber so. Aber wenn sich die Eltern immer nur streiten … das ist doch auch nix, oder? Na, wenigsten werden sie das jetzt, wo du wieder da bist, ein bisschen mehr mit Bedacht tun.«
»Oma, bitte!« Devin war immer noch feuerrot im Gesicht.
»Ach, Frau Erichsen«, versuchte Karo das Thema zu wechseln. »Hatten Sie heute eigentlich schon Besuch?«
Auf Frau Erichsens Gesicht breitete sich ein Strahlen aus.
»Ja, Kindchen. Du wirst es nicht glauben – mein Sohn war heute da. Der Arne, unser Weltenbummler. Pizzafahrer ist er jetzt. Öfter mal was Neues! Aber ihr habt euch ja schon kennengelernt. Was soll ich dir sagen, Kindchen? Der Arne findet auch, dass wir den Garten noch ein Weilchen behalten sollten. Erst mal sehen, ob ich wieder auf die Beine komme. Tja, das wird dem Robert gar nicht in den Kram passen. Aber ohne dem Arne seine Unterschrift wird das nun mal nischt. Na, ist das ’ne Nachricht für die Gartenjugend?«
Karo nickte begeistert. Und ob das eine Nachricht war! Sie blickte verstohlen zu Devin hinüber, und Devin schenkte ihr ein Lächeln. Das hatten selbstverständlich auch die vier rüstigen Patientinnen registriert.
»So, Kinder, jetzt wollen wir aber auch noch ein paar neue Geschichten aus dem Gartenparadies hören«, verlangte Frau Erichsen und tätschelte dabei Karos Hand. »Der Arne meint, ihr habt da alles im Griff. Aber dem Buschschlüter sagen wir lieber nichts von seiner nächtlichen Urlaubsvertretung, oder?«
Karo lachte, und sie erzählte von Herrn Buschschlüter und den Maulwürfen, der ersten Nacht im Garten, vom Besuch des schönen Cosimo, alias Arne Erichsen, und natürlich nicht zuletzt von Bodo.
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Auf Jobsuche
E s war schon später Nachmittag, als Wolle, erschöpft vom Shopping mit ihrer Mutter, in Parzelle 4 auftauchte. Überrascht, dass noch keiner von den anderen da war, setzte sie erst mal Teewasser auf und ließ sich dann stöhnend in einen Liegestuhl fallen. Bodo, der freudig um sie herumsprang, war anscheinend der Meinung, dass jetzt genau die richtige Zeit für einen Spaziergang war.
»Oh nein!«, seufzte Wolle. »Das kann nicht dein Ernst sein. Du warst doch bestimmt schon heute Mittag mit Karo draußen. Weißt du eigentlich, wie anstrengend es ist, den ganzen Tag von einem Geschäft ins andere zu toben? Ich bin völlig platt. Dies ist zu teuer, das nicht in der richtigen Größe da. Was meiner Mutter gefällt, finde ich völlig daneben, und was ich klasse finde, will meine Mutter mir nicht kaufen.«
Bodo legte den Kopf schief und winselte ungnädig. Dann schleppte er seine Leine an und legte sie auffordernd auf ihre Knie.
»Natürlich, solche Sorgen kennst du ja nicht. Ein Wunder, dass ich überhaupt was bekommen habe.«
Sie zupfte an ihrem nagelneuen Top und der Dreivierteljeans herum, die sie nach dem Kauf gleich anbehalten hatte, und rekelte sich auf ihrer Gartenliege wie ein Model beim Fotoshooting.
»Na, Bodo, was sagst du dazu? Schick, oder?«
Aber anstatt Wolles neue Trophäen zu bewundern, fuhr Bodo plötzlich herum und sprang laut bellend auf das Gartentor zu.
»Also, ich finde, das steht dir ganz ausgezeichnet«, hörte sie da eine Stimme hinter sich, die sie senkrecht in die Höhe schnellen ließ. Dabei klappte sich
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