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Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)

Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)

Titel: Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Bücker
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schien, als könnte sich das im Laufe des Vormittags noch auflösen. Die Morgenluft roch frisch und würzig. Im Laufen streifte sein Arm ein paarmal den ihren. Lange sprach keiner von beiden ein Wort. Dann wollten sie beide zugleich etwas sagen. Sie lachten.
    »Du zuerst«, sagte Devin.
    »Ich denke die ganze Zeit, dass du wieder zurückmusst«, begann sie. »Deine Eltern sind bestimmt schon verrückt vor Sorge.«
    »Ich weiß. Je länger ich darüber nachdenke, umso unwohler wird mir bei der ganzen Geschichte. Vielleicht sollte ich heute zu ihnen gehen, bevor sie noch eine Suchaktion starten. Aber irgendwie war das Abhauen leichter als das Zurückkehren.« Er blieb stehen und sah sie zögernd an. »Kann ich denn wiederkommen? Mir gefällt es nämlich ziemlich gut hier bei euch, in eurem Bandenquartier. Besonders …« Er zögerte. »Besonders gefällt es mir bei dir.« Er griff nach ihrer Hand, und Karo dachte, dass sie jetzt leider auf der Stelle würde sterben müssen. Meine Güte, was tat man nur in so einer Situation? Warum hatte niemand sie jemals auf so etwas vorbereitet? Alle Erwachsenen quatschen einen ewig mit ihren Weisheiten voll, aber über die wirklich spannenden Dinge verlieren sie nie ein Wort. Sie spürte, wie ihre Finger unangenehm feucht wurden.
    »Ich … ich …«, stammelte sie. »Du … du sollst unbedingt zurückkommen.« Himmel, wann ließ er endlich ihre Hand wieder los? Oder sollte er sie lieber doch nicht loslassen? Sie wusste es nicht. Wieso war sie nur so fürchterlich durcheinander? Er ließ sie nicht los. Stattdessen lachte er sie etwas verschmitzt an, und dann liefen sie einfach weiter, Hand in Hand. Und nach einigen Metern fühlte es sich irgendwie richtig gut an, fast normal. Und zum Glück war auch gerade niemand da, der es sehen konnte. Bodo, den sie auf diesem Stück des Weges von der Leine gelassen hatten, kam ein paarmal angesprungen und drängte sich zwischen sie. Karo musste lachen. Jetzt verstand sie auf einmal, was ein Anstandswauwau war.
    Als sie zum Gartenhaus zurückkamen, waren die anderen mittlerweile aufgestanden. Bruno musterte die beiden Frühaufsteher so skeptisch, dass Karo ihren Blick abwenden musste, weil sie dem seinen nicht standhalten konnte. Um abzulenken, holte sie Geschirr und begann, den Tisch zu decken. Es war verrückt. Sie kannten sich, seit sie denken konnte. Sollte Bruno tatsächlich eifersüchtig auf seine Schwesterfreundin oder vielmehr auf deren neue Errungenschaft sein?
    Beim Frühstück verkündete Devin den anderen, dass er sich heute bei seinen Eltern würde blicken lassen. Er seufzte.
    »Ich hab keine Ahnung, wie sie reagieren werden. Sind sie sauer oder freuen sie sich einfach nur, wenn ich wieder da bin? Vielleicht verbieten sie mir, zur Strafe, mich weiterhin mit euch zu treffen. Oder aber sie sind erleichtert, dass ich hier meine Freunde habe, damit sie sich weiter in Ruhe streiten können.«
    »Hast du etwa keine anderen Freunde?«, wunderte Wolle sich.
    »Doch, doch, natürlich«, beeilte Devin sich zu antworten. »Aber die sind alle in die Ferien gefahren. Das hatte mir den Rest gegeben. Der ganze Frust mit meinen Eltern und dann keiner da zum Reden.«
    »Du hast doch noch einen großen Bruder, oder?«, fragte Jo. Schließlich ging Devin ja in die Klasse ihres Bruders.
    »Schon, aber der ist dauernd unterwegs. Entweder übt er mit seiner Band, oder er trifft sich mit seiner Freundin. Was bei uns zu Hause abgeht, scheint ihm ziemlich egal zu sein.«
    »Vielleicht ist es ja besser, wenn du nicht ganz alleine zu deinen Eltern gehst«, überlegte Wolle. »Wir könnten dich begleiten.«
    »Danke für das Angebot, aber da muss ich jetzt wohl alleine durch.«
    Nach dem Frühstück packte Devin seine Sachen. Viel war es nicht, aber Karo schnürte es das Herz zu. Konnte er nicht einfach alles hierlassen? Dann wäre es wenigstens klar, dass er wiederkommen würde. Andererseits hatte sie noch nicht einmal die anderen gefragt, ob sie Devin überhaupt dauerhaft hier haben wollten. Sie wusste nur, dass sie ihn unbedingt wiedersehen musste.
    Der Abschied war kurz und schmerzlos. Das war nur gut so, denn Karo wollte sich keine mitleidigen Blicke oder blöden Kommentare einhandeln. Adressen tauschten sie auch nicht. Hätte sie sich nicht wenigstens seine Telefonnummer geben lassen sollen? Unsinn! Devin wusste schließlich, wo sie zu finden war.
    »Eigentlich ein netter Typ«, meinte Jo, als er gegangen war. »Jedenfalls nicht so blöde wie die Freunde

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