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Treffpunkt Scheuermühle

Treffpunkt Scheuermühle

Titel: Treffpunkt Scheuermühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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leuchtete hinter den Kisten auf, und eine Sekunde später starrte Julian dem nächsten Schreckenswesen in die Augen.
    Diesmal handelte es sich um ein Triceratops – ein sogenanntes Dreihorn. Es hatte gewisse Ähnlichkeit mit dem heutigen Nashorn, besaß aber darüber hinaus zwei Hörner auf der Stirn. Außerdem war da noch ein Schild aus Horn, den es wie einen Stehkragen oder eine Halskrause im Nacken trug.
    „Weg! Jetzt nur weit weg!“ war Julians einziger Gedanke. Ihm war schlecht vor Angst und Panik. Seine Lunge brannte, und seine Augen tränten, als er durch den Wald rannte. Immer wieder stolperte er und schlug der Länge nach hin. Jedesmal rappelte er sich wieder auf und torkelte weiter. Kein einziges Mal aber drehte er sich um. Dafür hatte er keine Zeit.
    Endlich lichteten sich die Bäume, und er trat auf eine hügelige, feuchte Wiese.
    Hinter ihm herrschte absolute Stille. Im Wald war kein ungewöhnliches Geräusch mehr zu hören.
    „Ein Feigling bin ich!“ schimpfte Julian mit sich selbst. „Ein verdammter Feigling, der in vier Monaten bereits 20 Jahre alt wird. Immer, wenn es gefährlich wird, renne ich davon. Dabei hätte ich schauen sollen, woher diese Monster gekommen sind. Saurier sind vor Millionen Jahren ausgestorben. Sie können nicht mehr leben!“
    Aber was hatte er dann gesehen? Gespenster? Geister? Oder...?

Die grauen Kapuzen
     
     
    Julian verbrachte das Wochenende bei seiner Tante Clarissa in Oberösterreich. In der Nähe des bekannten Reitersportortes Ampflwang besaß die Tante ein Pony- und Pferdegestüt, auf dem sie nicht nur Ponies und Pferde züchtete, sondern auch Kinderreitkurse veranstaltete.
    „Soll ich Tante Clarissa von den Sauriern berichten oder nicht?“ überlegte Julian, nachdem er das Gehöft erreicht hatte. „Wahrscheinlich wird sie mir nicht glauben“, dachte er und beschloß, die ganze Geschichte für sich zu behalten.
    „Tag, Cousin!“ rief da eine Stimme hinter ihm. Julian drehte sich um und sah Axel aus dem Ponystall treten.
    „Du bist auch hier?“ fragte der junge Mann erstaunt.
    „Nein, ich sitze am Nil und fange Karpfen“, antwortete Axel trocken. „Aber sag, was ist denn mit dir los? Du siehst aus, als wärst du einem Kamel mit Keuchhusten begegnet. Oder habe ich dich so erschreckt? Mutti sagt die ganze Zeit, ich müßte dringend zum Friseur!“
    „Nein, nein“, Julian lachte sehr gekünstelt. „Aber... aber... du wirst es mir nicht glauben und mich für einen bekloppten Spinner halten.“
    „Woher willst du das wissen?“ sagte Axel. „Jetzt rede schon! Was ist?“
    Hastig berichtete ihm Julian von seinen Erlebnissen. Als er fertig war, zog er den Kopf zwischen die Schultern und erwartete schallendes Gelächter. Doch es kam nicht.
    „Los, wir satteln uns zwei Haflingerpferde und reiten zu dem Turm im Wald“, beschloß Axel nach kurzem Überlegen. „Es ist mindestens noch zwei Stunden hell.“
    Julian blieb keine Zeit zum Protestieren, denn sein Cousin hatte bereits die beiden kleinen, kräftigen Reittiere aus dem Stall geholt. Da er nicht als absoluter Feigling dastehen wollte, schwang sich der junge Mann auf eines der Pferde und ritt los.
    Nach ungefähr einer halben Stunde erreichten sie die Lichtung, auf der sich der „Saurier-Turm“ befand. Axel sprang vom Pferd und untersuchte den weichen Waldboden davor.
    „Kein einziger Abdruck einer Saurierpfote“, stellte er fest.
    „Das Vieh ist auch nie aus dem Turm herausgekommen!“ erklärte ihm Julian.
    Axel blickte seinen Cousin einen Augenblick lang nachdenklich an. Dann lief er zu dem Eingang und warf vorsichtig einen Blick in das Innere des Turmes.
    „Keiner da!“ rief er Julian zu und ging Schritt für Schritt hinein. Auch hier untersuchte er den steinernen Boden, auf dem eine dicke Blätterschicht lag.
    „Für meine Begriffe ist hier sicher kein tonnenschweres Tier gestanden“, verkündete er nach einer Weile.
    „Es war auch kein ausgewachsener Tyrannosaurier“, gab Julian zu.
    „Trotzdem, hier war kein Monster!“ Axel blieb dabei. Er zückte seine Taschenlampe und ließ den Lichtkegel über die Kisten streifen. Es waren einfache Truhen aus rohen, ungehobelten Brettern, die schon seit langer Zeit hier stehen mußten. Sie wirkten morsch und verwittert. Verdächtige Hinweise konnte Axel aber keine bei ihnen finden.
    „Bitte, was habe ich gesehen? Einen echten Sauriergeist?“ fragte Julian.
    Axel schüttelte den Kopf. Das hielt er für einen blanken Unsinn. Doch im Augenblick

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