Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
Begleitern, aber sie gaben doch ein eindrucksvolles Gefolge ab. Sie blieben im Korridor stehen, der von Curdy und dem Gorilla blockiert wurde; ein Wort und eine Handbewegung von Jockey, und Gaffles kam allein heran. Er war Jockeys rechte Hand; er war so groß wie der Gorilla, und wenn man nur nach seiner Kleidung und seinen Worten geurteilt hätte, so wäre man überzeugt davon gewesen, daß er Status besaß. Jetzt allerdings brüllte er den Gorilla im Slum-Dialekt an.
    »He, Rotauge! Was ist? Gib schon, hopp!«
    Der Gorilla drehte sich halb herum. Als er sah, daß die Chancen gegen ihn standen, zog er sich brummend zurück. Curdy wandte sich an Gaffles.
    »Ich habe einen Draht, Gaffles. Er war heiß, aber Rotauge hat ihn abkühlen lassen. Er hält mich seit einer Viertelstunde auf.«
    »Heiß sagt er!« wandte der Gorilla verächtlich ein. »Wahrscheinlich nicht einmal eine Reise zu Tacket wert.«
    Gaffles beachtete ihn nicht Seine aufmerksamen Blicke streiften Curdys Gesicht.
    »Du bist Curdy Wence, habe ich recht?« fragte er. »Aha. Worum geht es also? Heraus damit.«
    »Lyken – das ist heiß.« Jockeys ruhige Stimme kam aus dem Hintergrund. Er trat mit seinen Wächtern an die Gruppe heran. »Gut, Curdy – her mit dem Draht.«
    Curdy wurde immer noch nervös, wenn er Jockey direkt gegenüberstand. Beim ersten Mal hatte er vor Aufregung fast gestottert. Jetzt beherrschte er sich, und seine Worte klangen glatt und ruhig.
    »Ahmed Lyken war heute morgen um elf Uhr vierzig im Markt. Kurz nach Mittag verließ er den Turm. Er sah wütend aus.«
    »Aha. Und dann?«
    »Es war einer in der Menge. Brauner Anzug, Durchschnittsgröße, Automatenhaarschnitt, glattes braunes Haar – wie jeder andere. Aber er sah nicht aus wie ein Slum-Junge, roch nicht wie einer, und als er Lyken etwas zurief, benutzte er keine Slum-Worte. Für mich ist das krumm.«
    »Für mich auch.« Jockey stand da, die Hände in den Taschen, den Kopf ein wenig nach hinten gelegt, und sehr beherrscht. »Er rief was?«
    »Es klang so: »Denken Sie an Akkilmar!‹«
    Nachdem Curdy die Information preisgegeben hatte, beobachtete er Jockey. Er wollte wissen, ob ihm das letzte Wort etwas bedeutete. Wenn es der Fall war, so verriet Jockey sich nicht. Vielleicht hätte er doch bleiben und nach Einzelheiten forschen sollen. Dennoch … Er fuhr fort:
    »Lyken stieg auf die Bremse. Sein Leibwächter mußte den Typ aus der Menge holen und in den Kreuzer laden. Dann fuhren sie weiter. Das ist der Draht.«
    Jockey reagierte nicht. Er ließ sich die Neuigkeiten durch den Kopf gehen.
    »Ist er heiß?« fragte Curdy schließlich. Jockey schien aus weiter Ferne zurückzukommen.
    »Kann ich nicht sagen«, meinte er achselzuckend. »Im Moment nicht. Aber weil du ihn mir gegeben hast, Curdy, werde ich darauf setzen. Ich schätze, du bist ein geborener Glückspilz, Curdy. Paß gut auf dich auf, sonst glaubst du letzten Endes noch, daß Glück alles auf dieser Welt ist. Dennoch, diesmal werde ich darauf setzen.«
    Er winkte Gaffles. »Gib Curdy eine Nummer Eins, Gaffles«, befahl er.
    Beherrscht oder nicht, das konnte jeden umwerfen. In Jockeys Wertskala bedeutete eine Nummer Eins einen glatten Tausender – mehr, als er für alle bisherigen Aufträge zusammen bekommen hatte. Er sagte: »Gold, Jockey. Ich nehme an.«
    »Nicht so hastig«, sagte Jockey mit einem schiefen Lächeln. »Immer beherrscht bleiben! Du hast dir deine Nummer Eins noch nicht verdient, Curdy. Ich werde auf dich setzen, das ist alles. Aber zuerst mußt du deine Aufgabe zu Ende führen. Du versuchst herauszufinden, was dieses Wort bedeutet – Akkilmar. Die Ausgaben deckst du mit deiner Nummer Eins. Gold?«
    Curdy brummte vor sich hin. Nun gut, es war schmeichelhaft, den Auftrag zu bekommen. Er nahm den Tausender, den Gaffles ihm entgegenstreckte, und faltete ihn klein zusammen.
    »Ich dachte, Sie wüßten, was es bedeutet«, sagte er.
    Wieder das Lächeln. »Du suchst nach Tips, Junge? Du bist ein anständiger Kerl, also schön. Frag erst einmal herum, wer Geheimnisse von Ahmed Lyken kennen könnte. Das ist ein Spaziergang.«
    Curdy hatte nicht den gleichen Eindruck; eher roch es nach harter Arbeit. Er wandte sich zum Gehen. Jockey rief ihm nach:
    »Noch eines, Curdy! Wie gesagt, du hast zuviel Glück. Versuch es nicht bei Tacket einzusetzen.«
    Curdy wirbelte herum. »Wie denn?« fragte er.
    »Ich erfuhr eben, daß Lyken Männer rekrutiert – ganze Scharen. Wie man hört, bietet er hohe Summen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher