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Treibgut

Treibgut

Titel: Treibgut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Schwarz
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»Wie geht’s Ihnen?«
    »Keine Ahnung.« Henning verzog das Gesicht. »Auf alle Fälle scheint mein Kopf ganz schön was abbekommen zu haben.«
    Der Beamte musterte ihn mitfühlend. Henning hatte ein paar Platzwunden im Gesicht, die Unterlippe war genäht worden, ebenso eine Wunde an der Stirn. Er wirkte blass und benommen.
    »Das Letzte, woran ich mich erinnern kann«, murmelte er undeutlich, »war ein plötzlicher Schlag auf den Kopf.«
    »Schlag ist gut. Sie wären beinahe totgeprügelt worden.«
    »Totgeprügelt?« In Hennings Gesicht spiegelte sich ungläubiges Entsetzen.
    Schrödter nickte ernst. »Dass Sie noch am Leben sind, verdanken Sie einzig und allein dem schnellen und beherzten Eingreifen des Wirtes.«
    Wie aus seinen weiteren Worten hervorging, war er es gewesen, der den Angreifer in die Flucht geschlagen und die Polizei nebst Krankenwagen alarmiert hatte. Bei Hennings Einlieferung in die Stadtwaldklinik war ein Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert worden.
    Henning brauchte einen Moment, um die Fülle der auf ihn einströmenden Informationen zu verarbeiten. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren.
    »Der Wirt sagte uns, Sie seien mit Edmund Marks verabredet gewesen?«, versuchte Schrödter ihm auf die Sprünge zu helfen.
    »Aber natürlich, jetzt fällt es mir wieder ein.« Hennings Nicken löste ein qualvolles Pochen unter seiner Schädeldecke aus. Stöhnend sank er in das Kissen und ertastete eine handtellergroße Beule an seinem Hinterkopf. Dabei ging ihm zum ersten Mal auf, wie viel Glück er trotz allem gehabt hatte. Schließlich hätte er tot sein können.
    Was hatte der Beamte gesagt? Er schloss die Augen, um besser nachdenken zu können. Edmund Marks. Sie waren miteinander verabredet gewesen. Doch der Bauunternehmer hatte ihn versetzt. Stattdessen war er krankenhausreif geschlagen worden.
    Während er darüber nachsann, hörte er Schrödter nach dem Grund ihrer Verabredung fragen.
    Augenblicklich verdüsterte sich Henning Gesicht. »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Macht nichts!«, ermunterte ihn der Beamte. »Ich liebe lange Geschichten.«
    Als Henning seine stichpunktartigen Ausführungen beendet hatte, herrschte für einen Moment betretenes Schweigen. Schrödter starrte auf seine Notizen. Er wirkte verunsichert.
    »Dann wissen Sie es also noch gar nicht?«
    »Was soll ich wissen?«
    »Dass Edmund Marks tot ist.«
    Henning glaubte, sich verhört zu haben. »Tot?«, wiederholte er ungläubig.
    Schrödter nickte. »Eine Spaziergängerin hat seine Leiche auf einer Waldlichtung entdeckt. Sie befand sich in einem ausgebrannten Mercedes.«
    »Oh Gott!« Mit einem Stöhnen sank Henning zurück.
    »Sieht ganz danach aus, als wäre er mit Benzin übergossen und angezündet worden«, erklärte Schrödter abschließend. »Wobei das genaue Tatmotiv derzeit noch abgeklärt wird. Das Einzige, was sich bislang mit Gewissheit sagen lässt, ist der Todeszeitpunkt.«
    Henning sah ihn in seinem Notizbuch blättern. »Hier steht, dass Edmund Marks laut rechtsmedizinischem Gutachten zwischen 22 und 23 Uhr verstarb, er …«
    »Nicht so schnell«, fiel ihm Henning ins Wort. »Ich meine, steht da auch wann und wo das war?«
    »Dazu wollte ich gerade kommen.« Der Beamte bedachte ihn mit einem nachsichtigen Lächeln. »Man hat seine Leiche in einem Waldstück bei Adorf gefunden. So viel zum Wo. Was das Wann betrifft, so überschneidet sich der Todeszeitpunkt mit dem auf Sie verübten Anschlag.«
    Es dauerte einen Moment, bis Henning die ganze Tragweite dieser Aussage erfasst hatte. Bis er begriff, dass Edmund Marks als Täter ausschied. Trotz alledem weigerte sich sein Verstand, von einem Zufall auszugehen.
    Wer außer Edmund Marks sollte ein Motiv gehabt haben? Ihm fiel niemand ein. Und als ob das nicht schon schlimm genug war, gab es nun niemanden mehr, der ihn zu Lea führen konnte. Noch während er sich mit dieser Tatsache abzufinden versuchte, tauchte der Arzt im Türrahmen auf.
    Als er Hennings verzweifelte Miene sah, verdüsterten sich seine Züge. »Besser Sie gehen jetzt!« Das war keine Bitte, sondern eine unmissverständliche Aufforderung.
    »Das hatte ich ohnehin vor.« Schrödter stand auf und reichte Henning die Hand.
    »Gute Besserung und machen Sie sich keine Gedanken. Wir finden den, der Ihnen das angetan hat. Das verspreche ich Ihnen.«
    Henning holte tief Luft, als wollte er etwas sagen. Doch der Beamte hatte sich bereits abgewandt.
    Am Türrahmen drehte er sich um. »Ich komm demnächst

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