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Treibgut

Treibgut

Titel: Treibgut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Schwarz
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wieder vorbei. Vielleicht ist Ihnen bis dahin noch etwas eingefallen, was uns weiterhelfen könnte.«

34
     
     
    Tags darauf schaute Leona bei ihm vorbei. »Das ist aber nett, dass du mich besuchst«, freute sich Henning. »Komm, setz dich und erzähl mir, was es Neues gibt. Hat Bruno sich noch mal gemeldet?«
    Um ein verkrampftes Lächeln bemüht, nickte Leona, ohne sich dabei von der Stelle zu rühren. »Kalle übrigens auch. Die beiden sind ganz schön sauer auf dich!« Sie sah ihn tadelnd an. »Wie zum Teufel konntest du nur so leichtsinnig sein?«
    »Ist ja noch mal gut gegangen«, versuchte Henning abzuwiegeln.
    »Gut gegangen? Na, du hast vielleicht Nerven! Ich meine, schau dich doch nur mal im Spiegel an! Du könntest tot sein!«, hielt sie ihm aufgebracht entgegen.
    »Glaubst du, das weiß ich nicht?«, gab ihr Henning mit einem schuldbewussten Lächeln zu verstehen.
    »Dann kann ich nur hoffen, dass es dir eine Lehre war!«
    Statt einer Antwort streckte er den Arm nach ihr aus und umklammerte ihre Hand. »Versprochen!« Er räusperte sich. »Aber nun setz dich endlich und lass hören, welche Neuigkeiten es gibt.« Damit war das Thema fürs Erste abgehakt.
    »Also schön!« Mit einem kurzen, freudlosen Seufzer zog sich Leona einen Stuhl heran. Ihre angespannte Miene verriet Henning, dass ihm ganz und gar nicht gefallen würde, was sie zu berichten hatte. »Zunächst einmal die gute Nachricht: Es ist Bruno gelungen, sich eine DNA-Probe von Astrid Schulz und ihrer Tochter zu besorgen.«
    Henning stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Alle Achtung! Wie hat er das denn hingekriegt?«
    »Keine Ahnung.« Leona zuckte mit den Schultern. »Ich kenne nur das Ergebnis.« Das Krankenhauslicht warf graue Schatten unter ihre Augen und ließ sie müde und verletzlich aussehen.
    »Womit wir jetzt wohl bei der schlechten Nachricht angelangt sein dürften«, mutmaßte Henning.
    Leona nickte. »Die Auswertung der DNA-Probe hat ergeben, dass die beiden ohne jeden Zweifel miteinander verwandt sind.«
    »Na toll, dann können wir wieder ganz von vorn anfangen.«
    »Vielleicht auch nicht …«
    Henning war erstaunt. »Was willst du damit sagen?«
    »Überleg doch mal: Elena und Astrid Schulz erwarteten zur selben Zeit ein Kind. Macht dich das denn gar nicht stutzig?«
    »Ich will nicht sagen, dass es keine Rolle spielt, aber …«
    »Aber was?«
    »Aber es ändert auch nichts an der Tatsache, dass wir uns mal wieder in einer Sackgasse befinden.«
    »Und wie erklärst du dir dann diese verblüffende Ähnlichkeit zwischen den beiden Mädchen?«, beharrte Leona.
    Auf Hennings Stirn bildete sich eine steile Falte. »Was soll das heißen?«
    Statt einer Antwort sah Leona ihn lange und nachdenklich an. »Das soll gar nichts heißen. Außer«, sie hielt kurz inne, um ihren Worte mehr Nachdruck zu verleihen, »dass beide blond und braunäugig sind. Kein Wunder, dass Bruno dachte, es könnte sich um Lea handeln. Ist schon komisch, findest du nicht auch?«
    »Das kannst du laut sagen.« Mit plötzlich hellwachem Verstand versuchte sich Henning, die Bilder der beiden Frauen vor Augen zu rufen. Was er dabei sah, waren zwei zierliche, junge Frauen mit blondem Haar und braunen Augen. Die Ähnlichkeit war unverkennbar. Während er sich fragte, warum er diesem Umstand bislang keinerlei Beachtung geschenkt hatte, kam ihm ein ganz und gar abwegiger Gedanke. War es möglich, dass … »Hat Bruno auch etwas über den Vater von Astrids Tochter gesagt?«
    Bevor Leona etwas erwidern konnte, schwang die Tür auf und eine Schwester erschien mit einem abgedeckten Tablett. »Zeit fürs Mittagessen.«
    Als sie das Tablett auf seinem Nachtschränkchen abstellte, erhob sich Leona widerwillig. »Ich geh dann besser mal …«

35
     
     
    Als Leona das Foyer durchquerte, rief jemand ihren Namen. Verwundert fuhr sie herum. Eine junge Krankenschwester mit braunem Haar und großen haselnussbraunen Augen kam freudig winkend auf sie zugeeilt.
    »Leona Pirell?«, vergewisserte sie sich.
    Die Angesprochene nickte. »Kennen wir uns?«
    »Das will ich doch hoffen! Ich bin Sonja.« Sie streckte Leona ihre zierliche Hand entgegen. »Sonja Erhardt. Wir waren zusammen auf der Schule. Ich saß zwei Reihen hinter dir.« Sie warf ihr einen abwartenden Blick zu. »Erinnerst du dich?«
    »Sonja! Aber natürlich! Jetzt fällt es mir wieder ein.« Peinlich berührt schlug sich Leona mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ich hoffe, du kannst mir noch mal verzeihen.«
    Sonja

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