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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wälzte, aber das Bett hielt stand.
    Aus Zimmer 14 kam ein Brummen, als Dicki anklopfte. Er trat ein und blieb erstarrt stehen. Vor dem Bett wölbte sich eine Fleischmasse, rosig und rund. Kopf und Oberkörper Rosas steckten unter dem Bett, aber ihr Hinterteil ragte in den Raum wie die Reklame für Schinken. Sie trug ein Nachthemd, das nun weit hochgerutscht war. Erschlagen von diesem Anblick blieb Dicki stehen. So etwas sieht man nicht alle Tage. Was ihn aber festnagelte, war die Tätowierung auf der linken Hinterbacke.
    Ahoi!
    Dicki atmete tief auf. »Seemann, laß das Weinen …«, sang er mit belegter Stimme.
    »Helfen Sie mir, Dicki!« Rosa Ballek ruckte unter dem Bett. »Mir ist mein Ohrring unters Bett gerollt. Ich komme nicht ran. Vorhin war ich fast festgeklemmt. So'n doller Kram. Ich kann ihn sehen. Nur fünf Zentimeter fehlen mir.«
    Dicki ging in die Knie, rutschte unters Bett, schielte dabei zur Seite, wo neue Fleischgebirge auf dem Boden lagen, angelte den Ohrring und kroch wieder unter dem Bett hervor. Rosa Ballek folgte ihm, strich das Nachthemd ungeniert gerade und kratzte sich den Brustansatz.
    »Sie sind 'n flotten Mann«, sagte sie und lächelte Dicki an. »Fast so wie mein Jan. Der war aus Husum. Geg'n Wind spuckte er den Priem, daß die Möwen flüchteten. Sie hab'n da eben was von der See gesungen.«
    Dicki wurde rot. »Das war so 'ne Eingebung«, stotterte er. Mit lähmendem Schrecken sah er, wie der Fleischturm auf ihn zuwallte, wie sich zwei Hände auf seine Schultern legten und ihn in den Sessel drückten. Er konnte sich nicht wehren. Wer konnte gegen zwei Rammen an? Sei gnädig, o Schicksal, dachte er. Schweiß lief ihm über die Augen. Angstschweiß. Er konnte sich nicht rühren, die beiden Hände lagen wie Eisenklammern auf ihm.
    »Wie alt sind Sie, Dicki?« fragte Rosa Ballek.
    »Schon fünfundfünfzig.«
    »So alt wie mein Louis. Der war aus Cherbourg. Der trug noch halbe Ochsen an Bord.«
    »Ich schaffe gerade ein Karnickel«, stöhnte Dicki.
    »Aber mein Lieber!« Rosa Ballek zog mit einem Ruck das Nachthemd über den Kopf. Dicki schloß erschüttert die Augen. Es gibt auch Alpträume in Rosa. Er fühlte sich emporgehoben und weggetragen. Dabei fielen seine Kleider ab, als sei er eine Blume, die gerupft wurde. »An Bord alles klar!« rief Rosa Ballek und drückte Dicki an sich. Er bekam keine Luft mehr und japste laut. »Stüermann … volle Kraft voraus!«
    Es zeigte sich, daß die Viermastbark auf Rosas Rücken fast ein Symbol gewesen war.
    Auf jeden Fall ein Markenzeichen.
    Die Nasenoperation an Dr. Thorlacht aus Hamburg war gelungen. Nach dem riesigen Bluterguß, der sich nicht vermeiden ließ, weil das Nasenbein nach der Ansägung gebrochen werden mußte, schälte sich eine schöne normale Nase heraus, als alle Schwellungen zurückgingen.
    »Na, zufrieden?« fragte Dr. Lorentzen.
    »Sehr, Chef. Ich sehe ganz anders aus.«
    »Wie ein Playboy sehen Sie aus. Das ist schade. Ich wollte Sie bei mir behalten für die Poliklinik. Aber wer so hübsch ist als Mann, dem wachsen die Mädchen über den Kopf. Ich brauche einen fleißigen Arbeiter … aber im Behandlungszimmer.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst, Chef?« Dr. Thorlacht sah Lorentzen fragend und ungewiß an.
    »Mein vollster.«
    »Dann gehe ich sofort ins Dorf, trete einem Bauernburschen vors Schienbein und lasse mir die Nase von ihm einschlagen.« Dr. Thorlacht sagte es ganz ernst. »Ich möchte bei Ihnen bleiben, Chef. Ich muß bei Ihnen bleiben. Ich habe hier gesehen, welch ein trauriges Licht ich als Chirurg bin. Und in Hamburg hielt ich mich für den kommenden Oberarzt.«
    Lorentzen bot ihm eine Zigarette an und holte eine Flasche Kognak aus dem Schrank. »Was sagt übrigens Heberach?«
    »Er ist stocksauer. Er hat mich fristlos entlassen.«
    »Und sonst?«
    »Er hat das ›Chirurgische Wochenblatt‹ abbestellt, weil Sie neulich einen Artikel darin hatten.«
    »Das ist doch kindisch.«
    »Professor Heberach hat an die Redaktion – ich weiß es von einem Kollegen aus der Station VI, mit dem ich korrespondiere – einen langen Brief geschrieben, alles, was Sie schrieben, widerlegt und geäußert, daß er die Zeitschrift abbestelle, weil sie Dilettanten das Wort gebe.«
    »Das ist nicht wahr!« sagte Lorentzen heiser.
    »Doch, Chef.«
    »Dafür könnte man ihn vor ein Ehrengericht bringen.«
    »Was hilft das? Sie wissen es doch, Chef. Heberach hat einen internationalen Namen. Wer will ihn tadeln? Man wird sagen: Er ist ein

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