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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bornemann war noch nicht zu Ende.
    Wie lange ging dieses Leben so weiter? Wann kam der Tag, an dem man den Arzt Dr. Lorentzen wegjagte?
    Eine Kommission der Ärztekammer von München wollte kommen. In den Taschen trugen sie das Gift von Professor Heberach.
    Besteht die Welt denn nur aus Zank und Streit, aus Mißgunst und Neid?
    Lorentzen merkte nicht, daß er einschlief, lang hingestreckt in den Sessel.
    So fand ihn Marianne, sah ihn lange an und weckte ihn mit einem langen Kuß.
    »Komm«, sagte sie und strich ihm die Haare aus den Augen. »Leg dich richtig hin!«
    »Die Polizei …« Er fuhr aus dem Sessel hoch.
    »Ist zurück nach St. Hubert und kommt morgen wieder.«
    »Ich bin müde, Marianne.«
    »Ich bringe dich hinüber ins Haus.« Sie faßte ihn unter und legte den Kopf an seine Schulter. »Und ich bleibe bei dir …«
    Es gibt doch noch Glück, dachte Lorentzen später, tief in der Nacht. Ein einziger Mensch nur, der einen versteht – das ist schon genug. Dafür lohnt es sich, zu leben.
    Wie ein gehetzter Wolf hatte sich Hans Bornemann in den Bergen verkrochen.
    Nachdem er seine Spur so gut verwischt hatte, kletterte er durch unwegsames Karstgelände immer höher in den Felsen hinein, bis er die Baumgrenze erreicht hatte und an den vom Wind verkrüppelten Fichten und Tannen entlangstolperte, Abstürze umging und einen Weg suchte, der nach Süden führte, über die Grenze, die sich irgendwo als imaginäre Linie durch die Berge zog.
    Er fand an einer Felswand eine Art Höhle, nicht tief, aber doch genug, um darin zu liegen und nicht gesehen zu werden. Hier übernachtete er, frierend, unruhig schlafend, immer aufschreckend und nach vorne kriechend.
    Bellten da irgendwo Hunde? – Waren das Schritte?
    Polterten Steine ins Tal? Kletterte man über ihm herum? Sind das nicht Stimmen?
    Erschöpft lag Bornemann beim Morgengrauen auf seinen Koffern und sah in den Frühnebel hinaus, der über die Berge wallte. Wo er aufriß, von einem leichten Wind getrieben, sah blauer Himmel hindurch. Ein sonniger Tag wird es werden, dachte Bornemann bitter. Ein schöner Spätherbsttag, ein letztes Zurückwinken zum Sommer hin. Und dann wird es ein paar Tage regnen, ein kalter Wind wird kommen, und dann schneit es. Um diese Zeit muß ich längst an der Riviera sein.
    Er kroch aus der Höhle und sah empor. Die Sonne kam durch, die Sonne, der er entgegenlaufen wollte und die er gerade jetzt nicht gebrauchen konnte. Regnen müßte es. Bindfäden regnen. Das würde alle Spuren verwischen. Die Sonne aber brät sie aus.
    Bornemann überlegte, wie er weiterflüchten sollte. Es war unmöglich, mit zwei Koffern voll Geld große Klettertouren zu machen. Er mußte ins Tal zurück, in jene Höhe, wo Schluchten und Almwege sich durch die Berge zogen, bevor die Felsen sich wie Wände auftürmten. Hier oben, wo er jetzt saß, gab es keine Möglichkeiten mehr weiterzukommen. Er war wie ein Eichhörnchen, das auf die höchste Spitze eines Baumes geflüchtet war und nun die Wahl hatte, sich hinabzustürzen in die Tiefe oder sich gefangennehmen zu lassen.
    Zunächst frühstückte Bornemann. Er hatte Brot und Butter und ein Messer aus dem Zimmer mitgenommen. Um seinen Durst zu löschen, strich er mit beiden Händen über das taunasse Gras und leckte dann die Handflächen ab. Eine Quelle, einen Bach zu suchen, wagte er nicht. Er traute der Ruhe nicht, und als der Nebel weggeweht war und der blaue Himmel über den Bergen strahlte, sah er sein Mißtrauen bestätigt. Zwei weißgestrichene Hubschrauber kamen von St. Hubert her und kreisten über ihm. Die schwarzen Buchstaben auf dem Rumpf – POLIZEI – waren klar zu erkennen.
    Bornemann verkroch sich wieder in seine Höhle und hörte mit schiefem Mund das Rattern der Flugzeugmotoren. Sie kamen näher, gingen tiefer, überflogen die Ahnen, stiegen an den Felswänden hoch, entfernten sich, kamen wieder, kreisten.
    Sie bekommen mich nicht, dachte Bornemann mit einem irren Triumph. In die Felsen hinein können sie noch nicht sehen. Es gibt noch keine Röntgenaugen.
    Er drückte sich an die Rückwand seiner kleinen Höhle und wagte nur einen Blick nach draußen, wenn die Hubschrauber weit entfernt waren.
    In diesen Stunden entstand in Bornemann ein Plan. Er sah ein, daß er nie mit zwei schweren Koffern voll Geld zu seinen Träumen durchbrechen konnte. Sie hinderten ihn, sie verrieten ihn … statt zwei Millionen genießen zu können, würde er von zwei Millionen vernichtet werden.
    Gegen Mittag hörte die

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