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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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der neuen Patienten in Bewegung gesetzt hatte. Mit einem Taschentuch wedelte sich Adam gegen das Gesicht und wischte sich die Stirn trocken. Er sah der Baronin v. Durrhaus nach, wie sie mit wiegenden Hüften als letzte zum Omnibus ging.
    »O weh«, sagte er leise und setzte seine weiße Mütze wieder auf. »Das wird eine harte Zeit. Da muß ich wieder Pillen nehmen, um durchzuhalten –«
    Am Abend waren sechsundzwanzig Zimmer der neuen Klinik belegt.
    Vor Dr. Lorentzen lag eine Woche voller Operationen. Der OP-Plan drückte es deutlich aus: Es gab von jetzt an kaum noch eine freie, persönliche Minute.
    »Nutzen wir den letzten Abend aus«, sagte Lorentzen, als er müde, aber zufrieden darüber, wieder eine große Aufgabe zu haben, den Terminkalender zuklappte. Er hatte Marianne angerufen, und sie war sofort am Telefon, als habe sie auf den Anruf gewartet und die ganze Zeit neben dem Apparat gesessen. »Darf ich Sie einladen, Marianne?«
    »Ja.« Es klang wie das erste Ja eines schüchternen Mädchens.
    »Nach St. Hubert? Gehen wir tanzen im Kurhaus?«
    »Wenn Sie nicht zu müde sind, Lutz! Sie haben einen langen, anstrengenden Tag hinter sich.«
    »Eben drum! Ich hätte richtig Lust, Musik zu hören und mit Ihnen über das Parkett zu walzen. Kann ich Sie in einer halbe Stunde abholen?«
    »Ja, Lutz!«
    Es klang glücklich, wie ein Aufschrei. Tief atmend legte Lorentzen den Hörer zurück.
    Ein wunderbares Mädel, dachte er. Was wäre ich heute ohne sie? Noch immer Arztbesucher. Ein Verteiler von Medikamentenmustern. Man kann gut dabei verdienen … aber das Herz verkümmert, wenn das Skalpell fehlt, das Krankenbett, die Luft im OP, das Wagnis der Operation und die Freude, Heilungen zu sehen.
    Marianne Steegert verdanke ich ein neues Leben.
    Als er sich umzog, rasierte, duschte und in einen dunkelblauen Anzug schlüpfte, betrachtete er sich mehrmals im Spiegel des neuen Badezimmers seines kleinen Chefarzthauses im Park der Klinik. Es war eine stumme Frage, die er seinem Spiegelbild stellte, und der Spiegel gab ihm keine Antwort.
    »Du Affe«, sagte er schließlich. Er band sich gerade seine silbergraue Krawatte um. »Versteck dich nicht. Liebst du sie?«
    Sein Spiegelbild blinzelte mit den Augen.
    Und er nickte sich zu.
    Aber dann dachte er an Ilse Patz und schob die Unterlippe vor.
    Ihr herrlicher, tigerhafter Körper. Der Gang wie ein Raubtier. Die brennenden schwarzen Augen. Diese ewige Lockung in jeder Bewegung, jedem Wort, jedem Blick.
    »Kein Abenteuer, alter Junge!« sagte Dr. Lorentzen zu seinem sinnenden Spiegelbild. »Denk an die Riesenspinnen. Nach dem Liebesakt fressen sie ihre Männchen auf. Du hast genug Unruhe in deinem Leben gehabt. Werde nun einmal – endlich – ruhig.«
    Er zog eine Grimasse, warf sich den Rock über, knipste das Licht aus und verließ den kleinen Bungalow.
    Am Rande des Farmgrundstückes, wo ein hoher Zaun streng den Klinikpark und die Schönheitsfarm trennte, sah er im hellen Mondschein schon Marianne stehen. Ihr weißes Kleid mit dem weiten Plisseerock leuchtete gegen das dunkle Grün des Rasens. Lorentzen lief den sanften Hang hinab. Durch die hölzernen Stäbe gaben sie sich die Hände.
    »Ich habe Sie warten lassen, nicht wahr? Das fängt ja gut an. Die erste Verabredung … und schon wartet die Dame.«
    »Das macht doch nichts.« Sie sah zurück auf den Hügel und den bis zu den Bergen ansteigenden Wald. Langgestreckt lag die neue Klinik im Mondlicht. Aus den Fenstern der belegten Zimmer flimmerte Licht. Wie ein festlich illuminierter Luxusdampfer wirkte sie, durch ein dunkles stilles Meer schwimmend.
    »Ihr Werk, Lutz«, sagte sie leise, wie ergriffen.
    »Nein. Sie und Ilse haben es geschaffen. Ich gehöre nur zur Besatzung.«
    »Ohne Sie stände die Klinik dort nicht. Sie atmet Ihren Geist, Lutz. Die Baupläne, die Einrichtungen, das Ziel der Klinik … alles ist von Ihnen. Wie fühlen Sie sich jetzt, Lutz?«
    »Glücklich und beklommen.« Lorentzen hielt Mariannes Hand noch immer fest. »Ich bleibe ewig in Ihrer Schuld, Marianne.«
    Sie warf den Kopf zurück. Die blonden Haare flogen durch das Mondlicht. »Wir reden zuviel«, rief sie. »Und verpassen eine Menge Tänze. Kommen Sie, mein Wagen steht vor der Klinikeinfahrt.«
    Wie Kinder liefen sie am Zaun entlang zum Anfahrtsweg. Und wie ein Junge streifte Lorentzen beim Laufen seine Hand über den Lattenzaun, daß es wie ein Klappern klang.
    »Zuerst da!« rief Marianne, als sie den Weg erreichte und das Törchen am

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