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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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werden ihn in vierzehn Tagen kommen lassen.«
    »Um Gottes willen, nein!« Sie fuhr herum und streckte abwehrend die Arme von sich. »Wenn er mich so sieht … es ist ja noch schlimmer geworden …«
    »Weil Sie seelisch krank sind!«
    Ursula Fohrbeck wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. Lorentzen reichte ihr sein Taschentuch.
    »Danke.« Sie putzte sich die Nase und war wie ein kleines Mädchen, das hingefallen ist und bitterlich über das schmutzige Kleidchen geweint hat. »Was hat denn Akne mit der Seele zu tun?«
    »Viel, sehr viel. Ich habe Frauen gekannt, die durch seelische Erregung, durch nicht gelöste Komplexe oder durch Angstzustände das Gesicht voller Pickel bekamen. Da halfen weder Salben noch andere Medikamente, da half nur Glück, Liebe, Frohsinn. Die Seele mußte gesund werden.«
    »Wenn das so einfach wäre … Warum habe ich dann die Pickel bekommen? Ich war doch glücklich. Wir hatten eine wundervolle Ehe. Mein Mann trug mich auf Händen. Nach den Kindern war er verrückt. Und auf einmal … das ganze Gesicht war gesprenkelt … innerhalb einer Woche. Und es geht nicht mehr weg.«
    Dr. Lorentzen ergriff beide Hände Ursula Fohrbecks und hielt sie fest. »Sehen Sie mich an«, sagte er.
    »Ja, Herr Doktor.« Ihre großen hellblauen Augen schwammen in Tränen.
    »Haben Sie Vertrauen zu mir?«
    Sie nickte stumm. Lorentzen hielt ihre Hände fest, als sie versuchte, sie zurückzuziehen.
    »Vertrauen ist das Wichtigste«, sagte er. »Glauben Sie mir, daß ich Ihnen helfen kann?«
    »Ich … ich weiß nicht.« In ihre Augen trat ein Schimmer Hoffnung. Aber auch Mißtrauen mischte sich darunter.
    »Aber ich weiß es, und es ist kein Geheimnis, was ich mit Ihnen machen will. Keine Zauberei, kein Wunder. Ich brauche dafür nur einen kleinen Apparat, den wir auch zur Narbenentfernung benutzen. Wir radieren die häßlichen Flecke, die Aknenarben und alle Unreinheiten der Haut einfach weg.«
    Ursula Fohrbeck entzog Dr. Lorentzen mit einem Ruck ihre Hände. Grenzenlose Enttäuschung verdunkelte ihr Gesicht.
    »Sie machen sich lustig über mich«, sagte sie rauh.
    »Vertrauen, kleine Frau!« Lorentzen hob den Zeigefinger. »Sie kennen die Bohrmaschine des Zahnarztes? Genauso sieht unsere Hautschleifmaschine aus, nur ist unten kein Bohrer dran, sondern ein rasend schnell rotierender Zylinder. Dreißigtausend Umdrehungen in der Minute hat der Apparat. Das rast so schnell, daß das Auge gar nicht folgen kann, daß die Nerven den Schmerz gar nicht begreifen. Die sich in dieser unwahrscheinlichen Geschwindigkeit drehenden Zylinder sind entweder mit Diamantsplittern besetzt, oder sie tragen ganz feine Stahlzähne wie eine Fräse, oder sie bestehen aus harten Nylonbürsten. Mit diesem Apparat radiere ich Ihnen die obere Hautpartie so tief ab, bis alle Narben und Pickel abgeschliffen sind. Eine Woche dauert es, bis Sie sich wieder im Spiegel sehen können. In dieser Zeit ist Ihr Gesicht mit Schorf bedeckt, denn die Haut ist ja abgeschürft, als seien Sie mit dem Gesicht über den Boden geschleift. Nach einer Woche aber fällt der Schorf ab, eine zarte, rosa, neue Haut hat sich darunter gebildet, so wie sich über jeder Wunde eine neue Haut bildet. Und dann wird sie blasser und blasser und sieht genau aus wie Ihre andere Haut: glatt, rein, makellos.«
    »Wenn das wahr wäre, Herr Doktor …«, flüsterte Ursula Fohrbeck.
    »Es ist wahr. Dieses Hautabschleifen kannte man schon vor der Jahrhundertwende. Da benutzte der deutsche Arzt Kromeyer 1905 allerdings noch Seidenpapier, bis der Amerikaner Iversen 1947 die Methode maschinell ausbaute. Damals war das ungeheuer mühsam. Als wenn man Lack von alten Fensterrahmen scheuert, so wurde Schicht um Schicht der Haut abgeschrubbt. Ich mache es noch einfacher, noch schneller: Ich besitze einen Schleifapparat, der mit einem Diathermiegerät gekoppelt ist, das im selben Augenblick, wo der Zylinder die Haut abschleift, das Gewebe verschorft. So kommt es, daß fast gar kein Blut fließt und alles schneller heilt.« Dr. Lorentzen sah noch immer die vielen Fragen in den Augen Ursula Fohrbecks. Sie hatte Angst, noch entstellter auszusehen, wenn das Abschleifen mißlang, das fühlte er. »Wollen wir es wagen?«
    »Ich weiß nicht, Herr Doktor.« Es klang ängstlich. »Ich … ich habe Angst …«
    »Haben Sie immer noch Angst, wenn ich Ihnen sage, Sie sollen sofort Ihrem Mann schreiben, er möchte Sie in drei Wochen – geben wir wegen des besseren Aussehens noch

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