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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Körnerschicht, Stachelschicht und Basalschicht. Und jede dieser Schichtungen hat besondere Kerne und Zellen und Funktionen.« Dr. Lorentzen setzte den Schleifapparat wieder an. »Die Haut ist dicker, als man denkt. Ihre Funktionen, ihre Heilkraft sind wahrhaftig ein Wunder der Natur.«
    Nach einer Stunde war das ›Radieren‹ des Gesichts beendet. Ursula Fohrbeck lag schon wieder in ihrem Bett, als sie aus der Narkose erwachte. Lorentzen saß ihr gegenüber an dem kleinen Tisch und hatte auf ihre Rückkehr ins Bewußtsein gewartet.
    »Guten Morgen!« sagte er freundlich.
    Ursula Fohrbeck bewegte leise die Mundwinkel und die Wangen. Alles war gespannt, aber es tat nicht weh.
    »Wie sehe ich aus, Herr Doktor?« fragte sie stockend.
    »Schrecklich.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Als ob Sie mit dem Gesicht über ein Reibeisen gerutscht wären.«
    Ursula Fohrbeck schwieg. Dann setzte sie sich im Bett hoch. »Darf ich in einen Spiegel sehen, Herr Doktor?«
    »Wenn Sie wollen!« Dr. Lorentzen ging zum Waschtisch und holte einen Handspiegel. Er hielt ihn Ursula vor. Ihr Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei – dann wandte sie schnell den Kopf ab.
    »Und … und das geht alles weg?« stammelte sie erschüttert.
    »Alles. Nach einer Woche löst sich der Schorf. Auf keinen Fall dürfen Sie in dieser Zeit und auch später nicht in die pralle Sonne, bis sich die Haut völlig normalisiert hat. Sonst bekommen Sie häßliche Pigmentflecke.«
    Ursula Fohrbeck legte sich ins Bett zurück. Sie lächelte glücklich. »Ich will wochenlang im Dunkeln liegen, Herr Doktor, wenn ich nur wieder eine reine Haut bekomme.«
    Dr. Lorentzen erhob sich und nickte ihr väterlich zu. Irgendwie fühlte er sich mit dieser jungen, hoffenden Frau innerlich verbunden. Auch er hatte einmal große Hoffnungen gehabt, auch er hatte in der Liebe alles gesehen … und dann brach sein Leben auseinander, auf einer regennassen, glitschigen Landstraße.
    »In sechzehn Tagen kommt Ihr Mann«, sagte er. »In seinen Augen werden Sie sehen, wie schön Sie wieder geworden sind.«
    An diesem Tage geschah es auch, daß Adam Czschisczinski dem großen Erlebnis nicht mehr ausweichen konnte. Er saß in seinem Hausmeisterzimmer und las die Zeitung, als das Haustelefon klingelte. Zimmer 10. Auf einer großen Leuchttafel flammte in Rot immer die Zimmernummer auf, die über das Haustelefon anrief.
    ›Dicki‹ hob ab. »Hier Czschisczinski«, rief er. »Sie wünschen, Frau Baronin?«
    »Kommen Sie mal rauf, Dicki!« Die Stimme der Baronin v. Durrhaus war erregt. Dicki hörte ihr Schnaufen und heftiges Atmen. »In meinem Zimmer ist eine dicke Spinne!«
    »Nehmen Sie einen Pantoffel, Frau Baronin, und schlagen Sie drauf!« antwortete Dicki. »Das hält keine Spinne aus!«
    »Ich kann kein Tier töten!«
    »Dann schieben Sie eine Zeitung darunter und setzten Sie das Tierchen auf den Balkon in die Sonne!«
    »Ich ekele mich, Dicki! Kommen Sie sofort!« Die Stimme der Baronin überschlug sich fast. »Wozu sind Sie Hausmeister, wenn Sie zitternde Frauen mit dicken Spinnen allein lassen?!«
    Seufzend faltete Dicki die Zeitung zusammen, schob einen Teller mit belegten Broten weg, zog seine weiße Jacke an und machte sich auf den Weg zu Nr. 10.
    Baronin v. Durrhaus saß auf dem Bett, als Adam Czschisczinski eintrat. Sie hatte wieder ihren knappen Bikini an, aber die Träger hingen herunter. Ihre weißen, dicken Oberschenkel, die am Freitag operiert werden sollten, leuchteten in der Sonne, die durch die offene Balkontür flutete. Es war sehr heiß. Der Sommer lag über St. Hubert wie eine Käseglocke, unter der sich die Hitze staut.
    »Zur Stelle, Frau Baronin! Wo ist die Spinne?«
    »Weg.« Luisa v. Durrhaus machte eine kokette Handbewegung zum Balkon. »Einfach weg. Das böse Tier. Zum Balkon hinaus. Wie schnell es rennen konnte.«
    »Spinnen haben ja acht Beine, Frau Baronin.«
    »Sind Sie auch schnell, Dicki?«
    »Ich? Früher ja. Wenn ich Pferde einfing …«
    »Wie interessant. Sie haben Pferde gebändigt. Kommen Sie, erzählen Sie.« Die Baronin klopfte auf die Seite neben sich. »Setzen Sie sich, Dicki.«
    »Ich habe noch zu tun, Frau Baronin.« Adams Augen zitterten. Sein Blick glitt über den Körper der Baronin. Verdammt, sie ist hübsch, dachte er. Ein vollreifer Apfel ohne Wurm. Die dicken Hüften, naja … aber das andere.
    »Setzen Sie sich!« Die Stimme der Baronin hatte einen Befehlston, dem Dicki nicht widerstand. Gehorsam trat er näher und setzte sich neben Luisa v.

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