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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hat Leben in die Mauern gebracht. Hätte ich meine Millionen verspielen, versaufen oder verh … na ja … sollen? Und da haben Sie Komplexe? Himmel, ist die Jugend von heute kompliziert!«
    Der alte Steegert blieb bis zum Abend, ohne hinüber zur Schönheitsfarm zu gehen. Er fuhr beim Dunkelwerden wieder zurück nach München. Einig waren sie sich nicht geworden … nicht über den Termin. »Ich bin froh, daß ich wenigstens weiß, daß auch Sie Marianne lieben«, sagte der Alte beim Abschied. »Alles andere kommt doch anders, als man will …«
    Es war ein warmer Septemberabend. Lorentzen lag noch in der Schaukel und las weiter in seinem Kriminalroman. Die Terrasse war nur schwach beleuchtet. Mücken und Falter umschwirrten die kleine Leselampe hinter der Schaukel.
    Ein seltsames Gefühl der Unruhe veranlaßte Lorentzen, sich aufzusetzen. Er hatte den unbestimmten Eindruck, nicht mehr allein zu sein. Er sprang auf und warf den Roman weg. Mit einem Satz war er bei den Lichtschaltern. Über die Terrasse ergoß sich blendende Helle. Im Winkel, den das Schlafzimmer zum Wohnzimmer bildete, stand eine schmale Gestalt an der Wand, die bisher in der Dunkelheit gelegen hatte.
    »Marianne –«, sagte Lorentzen gedehnt. »Du … Warum schleichst du in der Dunkelheit herum? Warum versteckst du dich in der Nacht …«
    »Mach das Licht aus, bitte. Wie vorhin, Lutz …«
    Lorentzen drehte die Schalter zurück. Die Terrasse versank im Dunkeln, nur die Leselampe brannte. Die Mücken und Falter stürzten sich auf sie.
    »Vater war hier?« fragte Marianne stockend. Sie kam langsam näher. Von der Farm konnte man zu Lorentzens kleinem Bungalow hinübersehen. Vor allem von Ilses Fenster aus. Deshalb blieb Marianne im Schatten der Hauswand, als sie näher kam.
    »Ja«, sagte Lorentzen. »Er war hier.«
    »Ilse hat seinen Wagen gesehen. Bei mir war er nicht.«
    »Er wollte auch nur zu mir.«
    »Warum?«
    »Geschäftlich. Und so. Männer haben eigene Probleme.«
    »Was hat Vater erzählt?«
    »Vieles. Er spricht gern, der alte Herr.«
    »Du belügst mich, Lutz. Warum ist Vater zu dir gekommen?«
    Angst, Scham und unterdrückter Groll schwangen in ihrer Stimme. Lorentzen lächelte still. In seinen Augen glänzte es wie der Widerschein von tausend Sternen. Er knipste die kleine Leselampe aus, und nur die fahle Dunkelheit, unterbrochen von den Sternen, lag über der Terrasse. Mit einigen Schritten war er bei Marianne, und ohne etwas zu sagen, hob er sie auf seine Arme und trug sie ins Zimmer.
    Sie schlang den Arm um seinen Nacken und drückte ihr Gesicht an ihn.
    Mit einem Tritt schloß er die Terrassentür; sie fiel so heftig zu, daß das Glas zersprang. Ein helles Klirren umgab sie.
    »Sieben Jahre Glück …«, sagte er leise an ihrem Ohr.
    »Mehr, viel mehr, Lutz. Ein ganzes Leben lang Glück!«
    Marianne auf den Armen, tappte er durch das dunkle Haus, und sein Herz war voller Glückseligkeit.
    Das Mondlicht schimmerte blaß durch die auf Schlitz gestellte Jalousie. Die Dunkelheit im Zimmer war fast vollkommen; nur wo der Mondschimmer hinglitt, hob er die Gegenstände schemenhaft aus der Nacht: Ein nacktes Bein … eine träge herunterhängende Hand … ein paar blonde Haarsträhnen … der Ansatz eines flachen, weißen Bauches … die geahnte Wölbung eines Oberschenkels …
    Ab und zu glommen zwei glühende Punkte durch die Dunkelheit. Wenig später zog es wie schmale Nebelschwaden durchs Mondlicht. Holz knackte. Ein leises Quietschen einer Stahlfeder. Ein Rascheln von Decken.
    »Woran denkst du?« fragte Lorentzen.
    »Woran auch du denkst, Lutz …«
    Die Punkte glühten wieder auf. Der Qualm der Zigaretten wehte zum Fenster. Die herunterhängende Hand verschwand aus dem Mondlicht. Dafür streckte sich ein schlankes Bein aus.
    »Ich denke nur daran, daß ich dich liebe, Marianne.«
    »Ich denke daran, daß ich mich furchtbar benommen habe.«
    »Furchtbar? Wieso?«
    »Ich habe mich nicht gewehrt.«
    »Marianne!«
    »Ich hätte mich wehren müssen. Jawohl. Aber was habe ich getan?«
    »Du liebst mich doch.«
    »Nun wird alles noch komplizierter.«

»Es wird einfacher, Marianne. Nun wissen wir, daß wir zueinander gehören.«
    »Und Ilse?«
    »Ich habe nie daran gedacht, Ilse zu heiraten.«
    »Aber sie liebt dich auch.«
    »Sie wird es überwinden. Ilse ist nicht der Typ, der an unglücklicher Liebe zerbricht.«
    »Es werden schwere Monate kommen, Lutz. Ich weiß es.«
    »Wir werden reinen Tisch machen. Morgen sage ich es Ilse

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