Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
Sohnes, meines Patenkindes, wurde. Ich gebe ihm Kraft während seines Prozesses, der mittlerweile unter großem Presseecho eröffnet wurde und bis zu 40 Sitzungstage andauern soll, so wie er mir Mut und Stärke für mein Verfahren gab: „Sieh diese Zeit als Lehre an, dass du dich niemals mehr mit so einem Gesocks einlässt. Dasselbe ist mir ja auch passiert. Ohne diese Ratten wäre ich auch nicht hier. Nach der Verhandlung marschierst du nach Hause. Und du hast deinen Ritterschlag erhalten, denn du hast die Schnauze gehalten. Das ist sehr viel wert.“ Schulter an Schulter bestehen wir diese Zeit und sind uns gegenseitig auch ein großes Stück Heimat inmitten dieser Mauern geworden. Ab und zu träumen wir auch davon, wie es wäre, frei zu sein und dann irgendwann gemeinsam unsere Wünsche verwirklichen: Durch die Wüste Marokkos wandern, in einem Käfig vor Südafrika mit weißen Haien tauchen und vor allem mit unseren Harleys die Route 66 entlangfahren.
58. Polizei - ein Schimpfwort!
Schon mein Vater war Polizist und ging als Hauptkommissar in Pension. Auch ich wollte immer Polizist werden und der Gerechtigkeit dienen. Als ich vor zehn Jahren angenommen wurde, war ich überglücklich, denn mein Kindheitstraum ging in Erfüllung, und voller Idealismus und beseelt davon, nunmehr einer ehrenvollen Gemeinschaft anzugehören, begann ich meine Ausbildung. Wenn ich heute auf diese Institution blicke, empfinde ich nur noch Wut und Enttäuschung. Sicherlich gab und gibt es immer noch Polizistinnen und Polizisten, die meinen ursprünglichen Vorstellungen und Erwartungen entsprachen bzw. entsprechen, jedoch sind ihrer nur wenige, und das Gros entspricht nicht gerade jenen hehren Wertvorstellungen. Diese Masse war es, die meine Illusionen zerstört, die alles vernichtet hat, woran ich einst glaubte. Ich war fast zehn Jahre lang ein guter Polizist, der nie gegen das Recht verstieß, käuflich war oder dem Ansehen der Polizei geschadet hat. Neid, Missgunst und Hass entzündeten ein beispielloses Mobbing gegen mich, das in einem regelrechten Rachefeldzug mündete, der einzig und allein dazu diente, mich zu zerstören. Die Polizei hat meine Gesundheit ruiniert, mein Ansehen beschmutzt, meine Lebensgrundlage beschädigt und dafür gesorgt, dass ich unschuldig im Gefängnis sitze. Darüber hinaus ließ sie es sich nicht nehmen, mein Umfeld, welches damit nichts zu tun hat, ebenfalls zu drangsalieren. Ich schwor der Gerechtigkeit Treue, aber diese wurde mit Füßen getreten, von einem System, das selbst voller Rechtsbrecher, Rechtsbeuger und voller Unrecht ist. Hehre Sprichwörter sagen, „im Zweifelsfall für den Angeklagten“ und „jemand ist so lange unschuldig, bis seine Schuld bewiesen ist.“ Außerdem gilt: „Wer seine Strafe abgesessen hat, ist rehabilitiert und beginnt ein neues Leben.“ Für die Polizei gelten solche rechtsstaatlichen Grundsätze offensichtlich nicht. Wer Schuld ist, bestimmt die Polizei, und wer seine Strafe verbüßt hat, ist immer noch schuldig. Jeder Punkt, der in diesem Buch von mir beschrieben wird, entspricht der Wahrheit, ist oft beweisbar und in keinem Fall widerlegbar. Deshalb ist der Begriff „Polizei“ für mich zu einem Schimpfwort verkommen. Um die Institution „Polizei“ zu verstehen, muss man grob ihre Struktur kennen. Aufgeteilt ist sie in Schutz- und Kriminalpolizei. Innerhalbdieser beiden Hauptblöcke gibt es viele Unterabteilungen und Fachdezernate bzw. Dienststellen. Symptomatisch ist, dass es eine große, teilweise schon feindselige Rivalität zwischen der uniformierten Schutzpolizei und der zivilen Kriminalpolizei gibt. Der zahlenmäßig größte Wach- und Wechseldienst wird meist von den „doofen Schutzis“ gestellt, die Kriminalpolizei hält sich hingegen für etwas Besseres. Das Klima ist schlecht. Verwaltungsreformen und ständige Sparmaßnahmen sorgen zusätzlich für viel Frust. Das angestaute Explosionspotential schädigt Unschuldige und Harmlose, oder es verwüstet als Rohrkrepierer notfalls auch die eigenen Reihen. Ich wollte ohnehin nie zur Kripo, sondern immer zum SEK. Ich trug gerne meine Uniform, und die Arbeit machte anfangs Spaß. Aber schon sehr bald erkannte ich, dass das Gros der „Kollegen“ eine gleichgeschaltete Herde war, die Individualität oder gar ein Ausscheren aus der Reihe niemals tolerierte. Wer anders ist, bekommt Probleme. Ich war allerdings immer schon anders: viel Sport, kein Alkohol, Idealismus, schöne Autos, hübsche Mädels und vor
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