Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
umzustimmen oder ihr zu suggerieren, dass sie womöglich einen Polizeibeamten zu Unrecht belasten würde. Es half ihm nichts, es blieb dabei: Behrens war ein Widerling, ist einer und wird es immer bleiben. Und dann entdeckte ich den nächsten Hammer. Sie erinnern sich, was der Amtsrichter in der „Anhörung“ mit Herrn Ahrend sagte? Das mit Katharina? Es stellte sich nun heraus, dass sie von den B.-Stadter Kripobeamten des KK 21 drangsaliert und so lange unter Druck gesetzt worden war, bis sie mich schließlich unter Tränen und wider besseres Wissens belastet hatte. Als diese erzwungene Aussage nichts wirklich Essentielles gegen mich erbrachte, hatte derAmtsrichter, der dem Gesetz Geltung verschaffen sollte, die Aussagen auseinandergerissen und wieder so zusammengesetzt, wie er sie gegen mich gebrauchen konnte, um mir den Gang in die Freiheit verwehren zu können. Aus Katharinas Aussage ging eindeutig hervor, dass ich sowohl ihr als auch Verena gegenüber immer sehr zuvorkommend gewesen war und niemandem Drogen besorgt hatte. Zwar sagte sie wahrheitsgemäß aus, dass ich an besagtem Abend Verena zu Boden stieß, doch weder bei Milan oder mir sei eine Waffe im Spiel gewesen. Außerdem verwies sie darauf, dass sie nach dem Streit noch eine Stunde mit Verena allein gewesen sei, ohne dass diese irgendeine Waffe, Drohung o.ä. ihr gegenüber erwähnt hatte. Für mich sieht es aus wie ein abgekartetes Spiel zwischen Staatsanwaltschaft, Polizei und Gerichtsbarkeit, welches kein gutes Haar an einem demokratischen, rechtsstaatlichen System lässt. Wer hier wem diente oder sich zum Werkzeug von wem degradieren ließ und warum, interessiert mich nicht. Wer hier so offensichtlich mitspielt, ohne sein eigenes Gehirn einzuschalten, hat in solchen immens wichtigen staatlichen Positionen rein gar nichts verloren. Ein Hinweis dazu, der mehr als angebracht scheint: Alle mich belastenden Vernehmungen wurden vom KK 21 aus B.-Stadt geführt, der OK-Dienststelle, die sich in besonderer Art und Weise mit den Hells Angels B.-Stadt beschäftigte. Und wohl auch mit deren Präsidenten, ihrer vermeintlichen V-Person. Ich bekam mit den Unterlagen auch den Antrag für den Haftbefehl zu lesen: Aufgrund meiner bevorstehenden Entlassung aus dem Dienst, meinen Verbindungen ins Rotlichtmilieu und meiner Nähe zu dem weltweit vernetzten Motorradclub Hells Angels bestünde der Haftgrund der Fluchtgefahr. Ichmöchte an dieser Stelle noch einmal daran erinnern, dass Braunbär freigelassen wurde, obwohl eine TÜ ergeben hatte, dass er fliehen wollte. Offensichtlich gibt es in diesem Land mindestens zwei verschiedene Rechtsgrundsätze. Eines Tages erhielt ich einen Brief mit dem Aufdruck „Verteidigerpost“. Der Inhalt dieses Briefes erfüllte mich mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl: Aufgrund der strafrechtlichen Bewertung meines Falles hatte Herr Ahrend gegenüber der Behörde meine Zurruhesetzung durchgekämpft. Der beigefügte Brief der Behörde attestierte meine Polizeidienstunfähigkeit und dokumentierte meineVersetzung in den Ruhestand. Ich war jetzt ein Frühpensionär, der seine rechtmäßigen Bezüge erhielt. Und das Wichtigste: Ich war kein „aktiver“ „Bulle“ mehr. Der Brief bedeutete aber auch, dass die von mir bereits Jahre zuvor abgeschlossene Berufsunfähigkeitsversicherung nun zahlen musste. Jetzt darf ich nur keine Verurteilung über zwei Jahre bekommen, denn dann wären meine Dienstbezüge wieder weg. Diese Hürde steht mir noch bevor. Ich hoffe, dass die Hauptverhandlung in sechs Wochen endlich stattfindet. Selbst Kachelmann hatte seinen Termin schon im September, obwohl er nach mir eingeliefert wurde. Es gilt also, weiterhin zu warten. Aber das habe ich bereits gelernt. Pünktlich nach zwei Monaten, wahrscheinlich in der Annahme, ich sei inzwischen „weichgekocht“, meldete sich die Kripo, um nochmal mit mir „zu reden“. Ich ließ ihnen ausrichten, dass ich keinen Bedarf an Gesprächspartnern hatte. Da brauchte ich nicht einmal zu überlegen. Der Schließer riet mir zwar, dass ich mir doch anhören sollte, was sie von mir wollten, doch ich blieb stur. Der JVA-Bedienstete wollte sich dennoch melden, sobald die Beamten eingetroffen waren. Ich nahm mir für den Fall vor, es auf die Spitze zu treiben und ihnen ausrichten zu lassen, dass ich keine Zeit hätte, da ich meinen Mittagsschlaf halten müsse. Es meldete sich aber niemand. Dass diese „Brut“ wirklich noch annahm, ich würde mit ihr reden, erscheint mir
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