Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
SEKler, der ihm zuvor gesagt hatte, dass von nun an sie hier das Sagen haben, aufgrund seiner Körpergröße von oben herab auf Norddeutsch zu fragen: „Und wer bist du denn? Der König?“ Bereits zuvor fand eine Vernehmung gemäß dem Motto „guter Cop – böser Cop“ statt, bei der dem Bandido mitgeteilt wurde: „Jetzt ist die letzte Chance, wenn Sie noch etwas zu sagen hätten. Haben Sie?“ „Ja!“ Alle waren gespannt … „Amen.“ Und wieder setzte es einen Schlag in die Rippen. Er verzichtete auf eine (sinnlose) Anzeige und wurde auch nur dem Gefängnisarzt vorgeführt, weil der JVA-Bedienstete dies anordnete. Interessant mag es auch erscheinen, dass die gesamten SEKs in Nordrhein-Westfalen in Wing-Tzun-Eingriffstechniken von einem Ausbilder trainiert werden, dem man hinter vorgehaltener Hand Kontakte zur türkischen Mafia nachsagt. Mehrere Wing-Tzun-Kämpfer berichteten mir, dass im Unterricht dieses Ausbilders SEK-Beamte mit ihrem „polizeilichen Feind“ – in Form von beispielsweise Zuhältern – gemeinsam trainieren würden. Eine durchaus beruhigende Vorstellung, dass sich beide Seiten so gut kennen. Da kann ich sehr gut verstehen, wie verwerflich es war, mit einem Hells Angel zu grillen. Im Polizeiausbildungsinstitut in Stukenbrock rissen SEKler im betrunkenen Zustand und mit umgeschnallten Pistolen die Zimmertüren der Auszubildenden auf. Beim SEK B.-Stadt wurde vor Jahren eine „Kommandokasse“, welche die Einzahlungen der Kollegen enthielt, gestohlen. Als Täter kam nur ein eigener Mann infrage. SEKler aus B.-Stadt, Essen und Köln bildeten in ihrem Jahresurlaub, ohne jegliche Genehmigung und gegen ein fürstliches Gehalt, die Sicherheitskräfte der Islamisch-SozialistischenVolksrepublik Lybien (Gaddafi-Diktatur) aus und verkauften zwangsläufig geheime Einsatztaktiken. Darüber wurde sogar im Nachrichtenmagazin «Spiegel» berichtet. Landesverrat in seiner reinsten Form und Schwarzarbeit im grünen Rock. Die Liste der Peinlichkeiten ist lang wie eine abgewickelte Rolle Klopapier. Aber trotz aller Kameradschaftsduselei und Korpsgeistgefasel hört die Einigkeit bei Beförderungen und damit beim Geld auf, und wie bei der „regulären“ Polizei halten Geläster und Missgunst Einzug in die „geschlossenen“ Reihen. Neben den geschilderten Aussetzern gibt es hin und wieder noch reguläre Jobs für die SEKs. Folgende „professionellen“ Einsätze konnte ich noch während meiner Haftzeit mitverfolgen:
Am 14.6.10 wird der sogenannte „Taximörder“ Andre B. in Brandenburg in einer Schrebergartensiedlung festgenommen, nachdem die Maskierten zuvor die falsche Gartenlaube gestürmt und eine Gruppe von Bürgern überrascht hatte, die einfach nur ein WM-Fußballspiel guckten. Darüber könnte man ja lachen, wenn die Truppe wenigstens über Anstand verfügen würde, sich entschuldigt, einen schönen Abend gewünscht und sich zurückgezogen hätte. Aber offensichtlich gilt:
°Wenn schon, denn schon“, und alle wurden verprügelt und gefesselt. Wohlgemerkt, es ging um einen (!) Mörder, nicht um eine Gruppe. Erst nachdem man mit der Gewaltorgie fertig war, erkannte man, dass es das falsche Objekt war …
Am 17.6.10 wird in Baden-Württemberg ein „älterer Herr“ festgenommen, der eine Gerichtsvollzieherin mit einem Messer bedroht haben soll. Der alte Mann hinterließ einen mitleidserregenden Eindruck. Dafür muss ein ganzes, schwer bewaffnetes Kommando anrollen?
Signifikant häufig geschieht auch, dass harmlose Familienhunde von den sogenannten „Elitecops“ während ihrer Einsätze einfach erschossen werden. Ein weiterer Beleg dafür, wie schießwütig und unkontrollierbar diese „Spezialisten“ sind. Die viel zu häufige Erkenntnis der Sinnlosigkeit ihres Handelns und ihrer Existenz führte wohl auch zu jenem Einsatz eines BerlinerSEKs in der Diskothek Jeton in Berlin, der exemplarisch in der Ausgabe Nummer 28 des Stern (2010) beschrieben wurde. Bei diesem Einsatz entluden sich wieder einmal all der Frust und die Aggressionen, die sich anscheinend mit zunehmender Zugehörigkeitsdauer in den Kommandos anstauen. Offenbar völlig verwirrte SEK-Beamte stürmten die Disco, nachdem sie zuvor einen „anonymen Tipp“ bekommen hatten, dass sich an jenem Abend dort Berliner Hooligans treffen wollten. 160 Discobesucher wurden „festgenommen“, 21 dabei so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Viele erlitten Kopfverletzungen, weil die Elitecops wie von Sinnen mit
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