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Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Titel: Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim K.
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Ahrend umarmt hatte und mir Tränen der Erleichterung in die Augen geschossen waren, realisierte ich erst, was Herr Ahrend gerade gemeint hat. Sieben Monate hatte ich auf diesen Moment gewartet, und nun war er da. So ganz verarbeiten konnte ich es trotzdem noch nicht. Zurück im Saal wurde der Haftbefehl aufgehoben, undmir wurden Auflagen ausgesprochen, die diesen weiterhin aussetzen würden: keinerlei Kontakte zu diversen Personen und Zeugen. Es war lediglich die Aufhebung, keine Urteilsverkündung. Also wurden jetzt noch die nächsten Verhandlungstage angesetzt, und ich wurde gefragt, ob ich direkt aus dem Saal in die Freiheit wollte. Natürlich nicht! Denn ein schwerer Gang stand mir noch bevor: Ich wollte und musste mich von meinem großen Bruder Salem verabschieden. Also begab ich mich wieder in den Zellentrakt, aus dem ich von einem JVA-Bediensteten abgeholt wurde. Bevor jener kam, erschien noch der Vorsitzende Richter Keil und übergab mir persönlich meinen „Entlassungsschein“ mit den Worten: „Sie sind bekannt bei sich zu Hause. Den sollten Sie immer bei sich führen, ansonsten sperren die Sie sofort wieder ein.“ Ich bedankte mich und sicherte es ihm zu. Wieder in der JVA, führte mich mein Weg direkt Salems Zelle, die mir aufgrund des besonderen Ereignisses aufgeschlossen wurde. Obwohl ich mich nicht freuen konnte und deswegen auch keinerlei Anzeichen auf meinem Antlitz trug, wusste er sofort, was passiert war. Wir umarmten uns, und er freute sich sehr für mich: „Ich habe es dir immer gesagt. Du marschierst hier raus. Und du hast jetzt wieder ein richtiges ,Freiheitsgesicht‘. Alles ist von dir abgefallen.“ Wir setzten uns auf das Bett, und ich gestand ihm: „So richtig freuen kann ich mich aber nicht. Schließlich lasse ich dich hier zurück.“ „Tim, mein Bruder, alles ist gut. Ich freue mich so sehr für dich. Jetzt tust du wieder alles, was du immer wolltest und genießt dein Leben. Ich bin in Gedanken immer bei dir.“ Ich versicherte ihm, dass auch für ihn alles gut werden würde und alles seine Zeit bräuchte, ich in Gedanken immer bei ihm sein werde und „draußen“ alles Nötige tue, um ihm und seiner Familie zu helfen. Der Abschied fiel mir unermesslich schwer. Deswegen teilte ich ihm mit, dass ich jetzt erst einmal meine Zelle ausräumen und dann wiederkommen würde, um mich bei ihm zu verabschieden. Anschließend ging ich noch zu Ron, dem bärenhaften Bandido aus dem Iron City Chapter Dortmund, mit dem mich mittlerweile auch ein freundschaftliches Verhältnis verband. Als seine Tür aufgeschlossen wurde und er mich verschlafen ansah, eröffnete ich ihm, dass ich frei wäre. Ron freute sich unglaublich: „Geil, geil, geil, geil! Mensch Junge, ich freue mich so.Ist das geil!“ Derweil umarmten und drückten wir uns, und ich ermutigte ihn: „Ron, auch du wirst eines Tages rauskommen und genau wie ich hier rausmarschieren.“ Ich bin immer noch ergriffen, wenn ich daran denke, wie selbstlos sich Ron für mich gefreut hatte, ohne einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, selbst nicht mitkommen zu können und in der Gefangenschaft verbleiben zu müssen. Ich danke dir, mein Freund! Du bist wahrhaftig ein guter Kerl, und irgendwann fahren wir gemeinsam auf unseren Harleys die Straße entlang. Auf dem Weg zurück in meine Zelle traf ich noch einige JVABeamte und sagte jedem: „Seht ihr, ich habe es immer gesagt, ich bin unschuldig und jetzt gehe ich nach Hause.“ Auch verabschiedete ich mich noch von einer dritten Person. Imad war ebenfalls ein guter Mensch, neben Ron der Einzige auf unserer Abteilung, mit dem ich Kontakt pflegte. „Ich freue mich schon, dich draußen wiederzusehen“, sagte ich zu ihm. Nach diesem mir aus dem Herzen kommenden Kürlauf, gab es nun die Pflicht: Ich räumte die gut 9 m2 aus, in denen ich so viele Tage eingesperrt war. Der letzte Gang führte mich indes nochmal zu meinem Bruder Salem, wie ich es versprochen hatte. Noch einmal verabschiedeten wir uns voneinander, und er übergab mir einen Briefumschlag, dessen Inhalt ich erst später lesen sollte. Jetzt wartete noch die Bürokratie auf mich. Ich wurde zur „Kammer“ geführt, wo ich meine persönlichen Gegenstände wie Handys und das Geld vom Gefängniskonto zurückerhielt. Wie bei der Einlieferung sollte ich auch bei der Entlassung wieder durchsucht werden. Dieses Mal um zu verhindern, dass ich etwas herausschmuggeln würde. Mir stockte der Atem, der Schweiß brach aus, und mir wurde mulmig.

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