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Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Titel: Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim K.
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Ergebnis ein unbeschreiblicher Erfolg. Und bedenkt man, dass auch die Kammer anfangs offensichtlich der Einschätzung der Staatsanwaltschaft folgte, kam das Angebot quasi einem Freispruch gleich. Herr Ahrend und ich hatten Bedenkzeit bis zum nächsten Verhandlungstag, um diesen Deal anzunehmen oder auszuschlagen. Wir wollten in jedem Fall dieses unsägliche Kapitel zuschlagen und verzichteten somit auf die nicht wirklich existente Chance eines „Freispruchs erster Klasse“. Am siebten und letzten Verhandlungstag, an dem ich wie schon beim sechsten das Gericht durch den Vordereingang beschritt, erklärte Rechtsanwalt Ahrend also dem Richter, dass wir annehmen und ich der richterlichen Überzeugung nicht widersprechen würde. Im Anschluss musste ich noch Angaben zu meiner Person abgeben, schilderte meinenVorzeigelebenslauf und führte mit dem Richter sogar einen Smalltalk über die Position, die ich damals beim American Football gespielt hatte. Die verbiesterte Oberstaatsanwältin leierte in ihrem Plädoyer letztmalig herunter, dass so etwas wie ich nicht in die Polizei gehören würde. Ich stimme ihr übrigens absolut zu, denn so etwas wie ich gehört wahrlich nicht in diesen „Haufen“. Als Rechtsanwalt Lange sich später von ihr mit den Worten „Auf Wiedersehen“ verabschiedete, entgegnete sie: „Ich hoffe nie wieder.“ Eine schlechte Verliererin. Nach einer kurzen Unterbrechung wurde das vorbereitete Urteil verlesen. Das Gericht vertrat die Auffassung, dass ich der Zeugin und immer noch Mitangeklagten Pfahl selbstlos geholfen hatte. Allerdings könne man nicht davon ausgehen, dass ich absolut nichts mit der Tat, bei dem ihr ehemaliger Lebensgefährte geschlagen und gefesselt wurde, zu tun hatte. Übersetzt: Ich habe zwar aus guten Stücken heraus geholfen, jedoch sei die Art und Weise nun einmal nicht zulässig. Demzufolge wurde ich wegen Mittäterschaft bei einer gefährlichen Körperverletzung und Freiheitsberaubung verurteilt. Die Kammer wollte mich so ausdrücklich nicht als Anstifter bestrafen. Es kam einer subtilen Laudatio für mich gleich, und so orientierte sich das Strafmaß am unteren Ende der Bandbreite und lautete „neun Monate auf Bewährung“ – und sieben Monate davon hatte ich bereits abgesessen. Und um hier einiges deutlich zu machen: Ich ärgere mich zwar, wem ich geholfen habe, aber nicht, dass und wie ich geholfen habe. Für mich war es ein Akt von Zivilcourage ohne jedwede Berechnung. Wie schon während meiner Zeit als Polizist: Es hat den Richtigen getroffen. Demzufolge kann ich mit dem Urteil erhobenen Hauptes leben, aber das Wichtigste ist: Der Albtraum hat endlich ein Ende. Der Dank dafür gebührt dem Gericht und seinen Richtern. Offensichtlich ist in diesem Staat dann doch nicht alles so schlimm, wie es zu vermuten steht, denn ich saß einer Gerichtsbarkeit gegenüber, die weder der von den „Bullen“ aufgehetzten und mit Lügen angestachelten Staatsanwaltschaft noch den Forderungen der Nebenklage aufgesessen ist, sondern nach eigener Überzeugung gerichtet und geurteilt hat. Es gab noch einen Antrag des Anwalts des Nebenklägers. Er forderte für seinen Mandanten 10.000 Euro Schmerzensgeld. Dieser wurde jedoch gnadenlosdurch die Kammer abgebügelt. Stattdessen erlegte sie mir auf, einen Betrag von 500 Euro an eine wohltätige Organisation aus Dortmund zu zahlen. Und diesen zahle ich sogar gerne. Es dauerte eine Weile, bis ich allmählich wieder in mein normales Leben zurückgefunden hatte. Die ersten Tage lief ich wie ferngesteuert durch die Gegend, und konnte es nicht fassen, endlich wieder frei zu sein. Inzwischen hatte auch die Presse von meiner „milden“ Strafe berichtet. Die Menschen, denen ich als freier Mann wieder begegnete, verhielten sich fast alle gleichartig. Entweder waren sie übermäßig verängstigt, diese „Bestie“ nun wieder in Freiheit zu sehen, außerordentlich freundlich oder gaben sich betont unwissend. Selbst mein Stammitaliener machte den Eindruck, als sähe er einen Geist und wolle mir umgehend Schutzgeld anbieten. Es legte sich aber schnell. Für mich war es indes eine Genugtuung, den Personen in die Augen zu blicken, die sich in meiner Abwesenheit das Maul über mich zerrissen hatten. Ein untersetzter, neidischer Spießer aus dem Fitnessstudio lag diesbezüglich ganz weit vorne. Unmittelbar nachdem der vernichtende erste Zeitungsartikel über mich veröffentlicht war und ich noch in UHaft saß, hängte ein Unbekannter diesen an die Pinnwand

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