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Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Titel: Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim K.
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Wahrscheinlich aufgrund einer möglichen und vermuteten Einschüchterung der Zeugin Nasser. Nach der Verhandlung brach Katharina vor dem Saal heftig in Tränen aus, wie Anke mir später berichtete. Katharina weinte um mich, konnte sie es doch nicht fassen, wie ein Subjekt wie die Pfahl mich tatsächlich in eine derartige Lage bringen konnte. Ich danke ihr für ihre Standhaftigkeit, die Wahrheit zu sagen, und es tut mir so leid, was sie ertragen musste. Dreimal dürfen Sie raten, welche Dienststelle für die „Vernehmung“, oder besser gesagt Aussageerpressung, zuständig war: KK 21 (Organisierte Kriminalität), Polizeipräsidium B.-Stadt! Als ich an jenem Tag wieder in meine Zelle kam, fand ich einen Brief des Staatsanwalts Ahmlich aus Detmold vor. Adressiert war er an PK Tim K., doch die Amtsbezeichnung „Polizeikommissar“ war demonstrativ mittels eines schwarzen Kugelschreibers sowohl in der Anschrift als auch in der Anrede durchgestrichen. Das Schreiben besagte, dass aufgrund der zu erwartenden Strafe in Dortmund das Ermittlungsverfahren wegen des Tatvorwurfs einer „Straftat nach dem Waffengesetz und Zuhälterei“ eingestellt worden sei, die Ermittlungen aber jederzeit wieder aufgenommen werden könnten. Bla, bla, bla. Ich warf den Brief achtlos beiseite. Der belanglose Inhalt interessierte mich nicht wirklich. „Wahrscheinlich“, so dachte ich, „will da jemand auf mich einprügeln, in der Hoffnung, ich würdemich schon auf dem Boden winden.“ Ich amüsierte mich mit Salem köstlich darüber und sagte: „Später werde ich darauf noch reagieren, aber nicht jetzt. Heute ist ein Feiertag.“

62. Freiheit!
    Der vierte Verhandlungstag stand wieder im Zeichen des kleinen Albaners, den meine Verteidigung nun ins Kreuzverhör nahm. Es begann mit den Ortungsdaten meines Handys und somit einer genauen zeitlichen Eingrenzung der Tat, und später ging es um die Tat selber. Der Hilfszuhälter lehnte sich weit aus dem Fenster und gab an, auf Serbisch beleidigt worden zu sein. Er spreche und verstehe Serbisch. Das ist aufgrund der Geschichte des Kosovo eigentlich nicht weiter verwunderlich. Herr Ahrend fragte trotzdem sofort, ob er ihm eine Frage auf Serbisch stellen darf und der Abgebrochene bejahte natürlich. Er bekam die serbische Übersetzung der gerade zuvor in Deutsch gestellten Frage zu hören, und guckte blöd’ aus der Wäsche. Dann antwortete er: „Ich verstehe kein Serbisch.“ Schade, dass ein Richter in Deutschland bei so viel Dummheit in seinem Saal keine Bastonade anordnen darf. Insgesamt bewahrheitete sich hier, was Salem mir vorausgesagt hatte: „Die Schlampe und der kleine Scheißer sind stinkende Sardinchen mit Geschwüren, und Herr Ahrend ist der weiße Hai, der sie inhaliert.“ Das „Lüdchen“ wurde zerrissen, verstrickte sich in Widersprüche und verblasste am Ende sprachlos. Aus! Als ich am Freitag, den 15.10.2010, zum fünften Verhandlungstag in den Gerichtssaal geführt wurde, war ich ziemlich gespannt, was nun passieren würde. Rechtsanwalt Ahrend und Rechtsanwalt Lange hatten einen Fragenkatalog von 700 (!) Fragen für das Toastbrot parat, und aufgrund der vorangegangenen Lügen und Widersprüche ging selbst der Richter von mehreren Verhandlungstagen unter Mitwirkung der Kronzeugin aus. Die Zeugin Pfahl wurde aufgerufen und erschien tatsächlich. Obwohl sie versucht hatte, sich für ihre Begriffe niveauvoll zu kleiden, war ihr ihr Beruf auf einen Blick anzusehen. Dass sie lange platinblonde Haare trug und braungebrannt war, kann man ihr nicht vorwerfen. Das ist halt so. Ob knallenge Jeans, High Heels und „halb Bauch frei“ jedoch vor Gericht der richtige Aufzug sind, bleibt unter dem Aspekt derGlaubwürdigkeit fraglich. Mir konnte es nur recht sein, und obwohl ich sie immer wieder ansah und mit meinen Blicken fixierte, vermied sie jeglichen Blickkontakt. Jeder konnte sehen, wie unwohl und verlassen sie sich fühlte. Der Richter begann mit Fragen zur Person und erkundigte sich schließlich, ob sie bereit war auszusagen. In diesem Moment hätte sie noch ganz leicht einen Rückzieher fabrizieren können – z.B. in dem sie sich in ihrer eigenen Art einfach mitten im Gerichtssaal übergeben und dann auf „verhandlungsunfähig“ gemacht hätte –, aber sie bejahte. Und der Richter sagte schlicht: „Na, dann fangen Sie mal an zu erzählen.“ „Ja, was?“ „Ja, wann und wo Sie den Angeklagten kennengelernt haben.“ Das war noch verhältnismäßig einfach für das Toastbrot:

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