Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Titel: Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim K.
Vom Netzwerk:
konnte so ein Kindertheater nicht fassen. Später rief ich auch Jerry an und fragte, wie es Thorsten geht. Jerry teilte mir mit, dass er einfach stinksauer undenttäuscht ist. Ich teilte auch ihm mit, dass ich mir Vorwürfe machen würde. Er entgegnete: „Das musst du nicht. Thorsten weiß, wer seine Freunde sind. Und du bist einer. Mach dir keinen Kopf.“ Guter Rat! Konnte ich nur nicht. Mit der Ruhe und der Erholung war es vorbei, und ich zählte die Tage bis zum Rückflug. Für mich war eine Welt zusammengebrochen. Auf einmal lösten sich alle Costa-del-Sol-Pläne in Luft auf. Obwohl diese B.-Stadter Chaostruppe mir zu keinem Zeitpunkt wie ein richtiger Hells Angels MC erschien, so war der Ausschluss doch eine Nummer zu unbegreiflich. Wieder daheim erfuhr ich die Einzelheiten und das geradezu lächerliche Ausmaß der Entscheidung. Als sich Toni wie jeden Donnerstagabend im Clubhaus des B.-Stadter Charters zum Clubabend eingefunden hatte, war er umgehend in den Memberraum zitiert worden, wo Braunbär und die anderen ihn schon erwartet hatten. Ersterer hatte ihn sofort angeschrien, dass er jetzt raus sei, weil er einem „Bullen“ in Marbella eine Wohnung vermietet hatte. Er fragte: „Was ist, wenn der dir die Wohnung verwanzt hat? Was sollen unsere spanischen Brüder denken, wenn das rauskommt?“ Es folgte der Vorwurf, dass Toni mit dem „Bullen“ auch im Clubhaus in Spanien gewesen sei. Und es wurde obendrein auch die Bankgeschichte ausgepackt und verzerrt dargestellt: Toni sei mit dem „Bullen“ zu seiner Bank gegangen, als sein Konto gesperrt war. Der „Bulle“ habe dann seinen Dienstausweis vorgezeigt, damit das Konto wieder freigegeben wurde. Wie jeder weiß, kann kein Polizist ein gesperrtes Bankkonto wieder entsperren. Aber solche Vorwürfe brachte dieser Hampelmann gegen seinen Bruder vor und führten zu dessen Rauswurf. Nach einigen Verbalattacken musste Toni seine Kutte und alle Hells-Angels-Kleidungsstücke, die er am Leib trug, abgeben und wurde umgehend vom Grundstück verwiesen. Braunbärs offensichtlich schon lang gehegter Plan war aufgegangen und Tonis Lebenstraum zerstört. Fast zehn Jahre war er nun im Club, war stets für seine Brüder da, hatte über sechs Monate im Bau gesessen, große finanzielle Einbußen erlitten, war aber immer ein stolzer und loyaler Hells Angel geblieben. Und nun wurde ihm dies von einem falschen, niederträchtigen und ehrlosen Subjekt genommen. Viele werden sich sicherlich fragen, ob es überhaupt so leicht ist, einen Höllenengel rauszuschmeißen. Normalerweisegeht das nicht so einfach, da das gesamte Charter über solche Dinge abstimmen muss. In Tonis Fall hatte Braunbär sich jedoch eines Tricks bedient. Er berief eine außerordentliche Sitzung ein, zu der nur vier Member erschienen waren, weil der Rest es so kurzfristig nicht hatte einrichten können. Obwohl also gar nicht beschlussfähig, wurde der Ausschluss von Braunbär zur Abstimmung gebracht und besiegelt. Da in B.-Stadt ohnehin niemand wagt, dem Präsidenten zu widersprechen, fragte keiner seiner sogenannten „Brüder“ nach oder machte sich für Thorsten stark. Niemand! Dazu fällt mir die Losung der Angels ein: „AFFA – Angels forever forever Angels. Einer für alle und alle für einen.“ Schon vor diesem Hintergrund verkommt die B.-Stadter Clique zu einem lächerlichen Haufen von Möchtegern-Engeln. Man kann noch so viele Sprüche klopfen, Abzeichen tragen und behaupten, gewisse Eigenschaften zu leben. Aber was letztlich zählt, sind Taten. Taten sagen mehr als Worte, oder anders ausgedrückt: „An den Taten sollt ihr sie erkennen, nicht an ihren Worten.“ Bevor Braunbär Thorsten rauswarf, rief er beim Vizepräsident von Hannover an, um diesen über den bevorstehenden Schritt zu informieren und sich „abzusichern“. Ihm erzählte er den gleichen Schmunz. Da Manfred ein Hells Angel der alten Schule und zudem kein dummer Mann ist, rief er persönlich beim Charter Costa del Sol an und erfuhr so, dass „Brauni“ bezüglich des Clubhausbesuchs gelogen hatte. Doch konnte niemand den Vorgang stoppen, weil derartige Entscheidungen im jeweiligen Charter geklärt werden. Das ist die Devise der Engel: Jedes Charter trifft für sich Entscheidungen, die es selbst betreffen. Für Toni war die Angelegenheit aber noch lange nicht abgeschlossen. Er besaß noch etliche ihm wohlgesinnte Brüder in Hannover, und auch dessen Präsident hielt weiterhin große Stücke auf ihn. Das war ja auch der Grund,

Weitere Kostenlose Bücher