Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
meinem Mann bekommen habe. Ich habe da keinen Einfluss drauf. Ich bekomme aber noch das Original mit Unterschrift.“ „Du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, dass ich hiermit nach Hannover fahren werde? Das ist doch mehr ein schlechter Scherz!“ „Wie gesagt, ich bekomme noch das Original in nächster Zeit.“ „Dann besorg’ mir das, aber hiermit kann ich nichts anfangen. Das ist ja unfassbar.“ Original? Welches Original eigentlich? Der Kerl ging mir langsam auf den Zünder. Glaubte der wirklich, das selbstgebastelte Geschmiere verkaufen zu können? Von dem Stück Klopapiergab es zu fünf Milliarden Prozent keine unterschriebene Version. Überaus zornig fuhr ich den ganzen Weg zurück. Ich hielt jedoch an der Hoffnung fest, dass Chavez mir irgendwann ein Original bringen würde, aber den zeitlichen Aufwand unterschätzt hatte. Und siehe da, einige Zeit später erhielt ich eine weitere Jubel-SMS. Diesmal wollte er das Dokument abfotografieren und mir per MMS rüberschicken. Kurze Zeit später war die MMS da, mit dem anhängenden Text: „Ich bin der Beste!“ Und tatsächlich, dieser „Sargnagel“ schien das Original zu sein. Die letzte Seite der Vereinbarung zwischen Polizei und V-Person, unterschrieben und mit Datum. Der Kopf des Formulars wies das KK 21 aus. Gegengezeichnet war das Dokument von einem KOK mit unleserlicher Unterschrift. Und daneben war sie, die Unterschrift von Paul B. Sollte diese tatsächlich echt sein, dann bedeutete es eine Sensation. Ich vergrößerte das abfotografierte Dokument auf einem PC und untersuchte es eingehend. Ich konnte aber nichts erkennen, was Zweifel erlaubte. Selbst wenn die Unterschrift nachgemacht wäre, wer hätte das Gegenteil beweisen können? Ich verwarf diesen Gedanken, denn wer wäre so geisteskrank und würde auf einem Originaldokument der Polizei die Unterschrift des Präsidenten eines Hells-Angels-MC fälschen? Die Folgen, sollte das jemals herauskommen, wären für denjenigen unabsehbar. Und das weiß jeder. Ich war außer mir vor Freude, schien es endlich so, dass ich am Ziel meiner strapaziösen Reise angekommen war, meinem Freund Toni endlich Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Leider hatte Chavez ein paar äußerst merkwürdige Einlagen geliefert, und deshalb drängte sich in meine Glückseligkeit ein Stück Zweifel hinein, ob die Unterschrift auch wirklich stimmte. Chavez beruhigte mich in seiner unnachahmlichen Art und Weise, indem er mir versicherte, dass er die Unterschrift vergleichen könne. „Wie willst du das denn machen?“ „Ich kenne da einen Anwalt. Bei dem hat Braunbär einmal eine Prozessvollmacht unterschrieben. Ist doch eine 1a-Möglichkeit, die Unterschrift zu kontrollieren. Ich kann gleich Montagmorgen hinfahren.“ Das klang sehr gut. Ich fragte Toni allerdings, ob er den Namen des Anwalts kennen würde, und er bestätigte mir, dass ihm der Name aus Club-internen Listen bekannt wäre, fügte aber noch hinzu: „Ich kann mich auch irren.“ Das reichte mir. Folglichwartete ich gespannt am Montagvormittag auf Chavez’ Nachricht. Gegen Mittag meldete er sich endlich: „Die Unterschrift passt zu 50 Prozent, aber es gibt bestimmte Merkmale, die zu 90 Prozent übereinstimmen.“ Ich hatte mir zwar ein klares „Ja“ gewünscht, jedoch genügte mir die Übereinstimmung der Einzelmerkmale, denn dass sich Unterschriften mit der Zeit ändern können, ist bekannt. „Was hat der Anwalt denn dazu gesagt?“ wollte ich genauer wissen. Aber was sollte Chavez mir darauf antworten? Tief im Inneren wusste ich es doch. Es war ein Freundschaftsdienst, den der Anwalt ihm erwiesen hatte. Ich darf ihn niemals darauf ansprechen. Er würde es ohnehin dementieren. Ja, genau das. Immerhin hatte das Warten nun ein Ende. Das Dokument war echt, die Unterschrift datierte aus dem Jahre 2007, war glaubhaft überprüft und mit hoher Wahrscheinlichkeit als echt befunden worden. Jetzt konnte der letzte Sargnagel eingehämmert werden. Ich nahm Kontakt zu meinem Mann in Hannover auf, und einige Tage später trafen wir uns an gewohnter Stelle. Ich rechnete mittlerweile fest damit, durch verdeckte Ermittler angehalten und durchsucht zu werden. Deshalb verabredete ich mit Toni, mit zwei Autos nach Hannover zu fahren. Toni sollte die erneute Eintrittskarte in „seinen“ Club selbst einlösen. In Hannover traf ich meinen „alten Bekannten“ wieder und wir unterhielten uns. Dann teilte ich ihm mit, dass gleich eine weitere Vertrauensperson dazustoßen würde.
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