Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
Toni kam aber nicht, und ich wurde nervös und rief an: „Wo bleibst du denn?“ „Man, man, man, ich habe Probleme mit dem Wagen und fahre nur noch auf ein paar Zylindern. Ich bin auf dem Weg, aber fahre hier höchstens 60. Ich bin gleich da.“ Ich teilte ihm mit, wo wir saßen, und kurze Zeit später erschien er. Der Angel war überrascht und begrüßte seinen ehemaligen Bruder. Toni überreichte den Umschlag und erzählte seinem Exbruder seine Sicht der Dinge. Ich sagte dem Angel, dass er in den Umschlag gucken solle. Er ließ ihn jedoch verschlossen und wollte ihn weitergeben. Er war nun mal ein guter Soldat. Ich hatte ihm bereits vorher gesagt, dass das Dokument aus dem Polizeipräsidium B.-Stadt stammen soll und die Unterschrift überprüft worden war. Für die Echtheit könnte ich jedoch nicht zu 100 % garantieren. Ich war schließlich nur der Empfänger in einer langen Kette. „Das ist alles in Ordnung so wie es ist“,attestierte er mir. Danach trennten sich unsere Wege. Toni und ich fuhren langsam Richtung Heimat und der Angel wohl direkt zu seinem Präsidenten. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich hatte mehr gearbeitet, in Erfahrung gebracht und zusammengetragen, als sich irgendjemand hätte vorstellen können. Diese Mission war jetzt abgeschlossen, und ich war gespannt darauf, was nun passieren würde und vor allem wann. Ich wünschte mir so sehr für Toni, dass er seine Flügel wiederbekommen würde, wusste ich doch, wie ungerecht ihm mitgespielt worden war und wie sehr ihn dies innerlich zerrissen und verletzt hatte. Für ihn war ein Traum geplatzt, und auch mein Bild von diesem alten und stolzen Club war mehr als stark in Mitleidenschaft gezogen. Ich gab jedoch nur einer Person und einem Charter die Schuld: Braunbär und B.-Stadt.
44. Was sonst noch passierte
Während dieser Zeit der parallel verlaufenden Ereignisse und Unternehmungen kam ich nicht im Geringsten zur Ruhe. Es war einfach zu viel. Ich war permanent auf 180, rund um die Uhr unterwegs oder hing am Telefon. Zum Glück war mein „Kreuzzug“ für Toni beendet. Der kleine Kreis von Eingeweihten war sich darüber einig, dass auf jeden Fall etwas gegen Braunbär unternommen werden würde. Die Art und Weise war offen. Die Spekulationen reichten von einem üblen „Arschvoll“ samt Rauswurf im „bad standing“ bis hin zum vollständigen Verschwinden. Aber das sofortige Losschlagen wäre zu auffällig gewesen, weswegen wir einfach gespannt abwarteten. Für mich gab es bekanntlich andere, größere Probleme und Beanspruchungen. Was würde aus meiner Polizeidienstfähigkeit werden? Wie würde sich die Situation mit Verena weiter entwickeln? Von ihrer Tochter getrennt und weiterhin voller Angst aufgrund der Vergangenheit und der ungewissen Zukunft, war sie ein unbeständiger und unberechenbarer Faktor in meinem Leben geworden. Ein Gespräch mit dem Anwalt, den ich ihr besorgt hatte, machte deutlich, wie übel ihr von der Polizei Dortmund mitgespielt wurde und in welchem Verhältnis der damals federführende Beamte KHK Behrens zu ihr stand. Glücklicherweise wurden bei der Durchsuchung auchihre „Haushaltsbücher“ gefunden, in denen sie ihre Einnahmen aus ihrer Arbeit als Prostituierte Tag für Tag genau erfasst hatte. Innerhalb eines Jahres kam sie auf rund 80.000 Euro. Das war Beweis genug, dass ihre Anschuldigungen gegen ihren Exzuhälter der Wahrheit entsprachen. Der kleine Albaner hatte bei der Erstattung seiner Anzeige bei der Polizei angegeben, dass ihm 11.000 Euro, Goldschmuck und Kennzeichen gestohlen worden waren. Auch die Pässe seiner Freundin und ihrer Tochter seien entwendet worden. Die fraglichen 11.000 Euro erklärte er mit dem Verkauf des Mercedes 600 seines Vaters kurz vor der Tat. Er selber würde nur 600/ 700 Euro im Monat vom Amt beziehen. Das Verena als Prostituierte gearbeitet habe, wüsste er nicht, und den Saunaclub Harem würde er nur vom Namen her kennen. Selbstverständlich war nichts des vermeintlichen Diebesguts bei mir, Anke oder Verena gefunden worden. Wie auch? All das schien das Ermittler-Team Behrens und Starke jedoch nicht zu interessieren. In erster Linie ging es ihnen darum, mich einer Straftat zu überführen. „Jetzt sind Sie aus dem kleinen Napf eines kleinen Zuhälter in den großen Topf eines großen Zuhälters gelangt“, sagte KHKin Starke zu Verena und fuhr fort: „Müssen Sie jetzt für Tim K. anschaffen?“ Mithilfe meiner zahlreichen weiblichen Einträge in meinem Handyadressbuch wurde ihr
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