Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treuepunkte

Treuepunkte

Titel: Treuepunkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
Vom Netzwerk:
erklärt uns die Frau in Unterwäsche – in roter Unterwäsche, roter, sehr winziger Unterwäsche. Kai-Uwe zieht einen Hunderter aus der Tasche und gibt ihn ihr. »Ich bin die Ronja«, sagt sie und lächelt mich an. »Seid ihr das erste Mal hier bei uns im Wunderhäuschen?« Ich nicke, sage aber ansonsten keinen Piep, obwohl mir zahlreiche Fragen durch den Kopf schießen. Was ist das hier? »Gibt es Büfett?«, ist die erste Frage, die ich dann doch noch artikuliere. »Klar, wir haben heute warmes und kaltes, alles selbst gemacht«, bejaht sie. Immerhin. Was auch immer das hier ist – ich habe einfach nur tierischen Hunger. Sabine guckt wie ein verschrecktes Huhn. »Andrea, also ich glaube, wir sollten gehen!«, schlägt sie mit ganz leiser Stimme vor. Kai-Uwe lacht. »Elfe, das wird ein toller Abend, entspann dich. Esst doch erst mal was.« Sie schaut mich an. Entscheidungen sind nicht Sabines Spezialität. »Gut. Lass uns essen und dann weitersehen«, bestimme ich. »Kostet das Essen was?«, frage ich noch schnell Miss Unterwäsche. »Nee, keinen Euro, alles umsonst. Hier sind eure Schlüssel, lasst es euch schmecken. Es sind schon irre viele da«, antwortet sie und wendet sich ab.
    Da stehen wir vier nun. Helmuth hat den Kopf so tief gesenkt, dass ihm keiner in die Augen schauen kann. »Ist das ein Puff oder was?«, fragt Sabine und klingt ziemlich sauer. Eine Elfe in einen Puff auszuführen gehört sich aber nun wirklich nicht. Ich finde das alles mittlerweile
ganz lustig. »Quatsch«, beruhigt sie Kai-Uwe, der Offenbacher Ballack, »das ist doch kein Puff. Das ist, na ja, also so ne Art Privatclub.« Ein Privatclub? »Kommt, wir gehen rein und wenn es euch nicht gefällt, könnt ihr ja wieder gehen!«, sagt er dann und öffnet die Tür vom Flur zum nächsten Raum. »Wenn es euch nicht gefällt, könnt ihr ja wieder gehen« – das ist reichlich dreist, wenn man genau hinhört. Das heißt ja wohl, dass der auf jeden Fall hier bleibt – Elfe hin, Elfe her. Sabine will gehen. Ich bin unsicher. Jetzt, wo wir doch schon mal da sind, könnten wir uns doch wenigstens mal umsehen. Spannend ist es allemal. »Wer ist denn jetzt hier die Vorstadt-Mutti?«, frage ich, schon weil ich weiß, dass Sabine leicht zu provozieren ist. Sie liebt Herausforderungen. Helmuth sagt gar nichts mehr. Er schämt sich still vor sich hin. »Wenn Sie gehen wollen, gehe ich mit«, schlägt er sich unvermutet auf Sabines Seite. Wessen Verehrer ist das denn? Jetzt geht es aber los! Sabine freut sich über diese vermeintliche Ritterlichkeit. »Nee, ist schon gut. Dann gehen wir halt da rein und essen was«, reagiert sie auf die Mutti-Bemerkung.
    Kai-Uwe reicht jedem von uns einen Schlüssel. »Für eure Spinde, da drin ist es warm.« Hä? Stehe ich jetzt komplett auf der Leitung? Wieso brauche ich einen Spind, nur weil es warm ist? »Ihr müsst euch ausziehen«, lacht er und fängt direkt damit an. In Sekundenschnelle steht er in Unterhose vor uns. Einem Tanga. Ich glaube auf der internationalen Peinlichkeitsskala gibt es nichts Schlimmeres als einen Mann im Tanga. Immerhin ist er einfarbig. Das Allerschlimmste sind bedruckte Tangas – mit Tiermotiv, Mottoaufdruck oder Leopardenmuster.
Ich habe mal von einer Freundin erzählt bekommen, dass ihr One-Night-Stand einen Tanga anhatte, auf dem vorne »Voll die Härte« draufstand. Dagegen ist der von Kai-Uwe fast schon geschmackvoll. Und auch die Füllung des Tangas ist recht ansehnlich. Um nicht zu sagen – beeindruckend. Auch Sabine wirft einen kurzen Blick. Helmuth hat mittlerweile einen Kopf, der dermaßen glüht, dass man das Licht ausmachen könnte. Die Beleuchtung ist sowieso recht spärlich. »Los, Helmuth, runter mit den Klamotten«, feuert Kai-Uwe seinen Freund an. Bei Helmuths Klamottengeschmack kann es das eigentlich nur besser machen. Ich bin gespannt, was er unten rum trägt. »Mach halt«, sage ich streng und er beginnt, sich auszuziehen. Ich bin auch in diesem Fall überrascht. Helmuth hat eine echt schicke Unterhose an. Vielleicht hat er doch genau gewusst, was auf dem Plan für heute Abend steht, und sich vorbereitet. Helmuths Unterhose ist schwarz, eng anliegend, und er hat eine bessere Figur als erwartet. Nicht athletisch, aber durchaus appetitlich. Er ist am Körper weit weniger gräulich, als ich vermutet hätte.
    »So, Mädels, jetzt seid ihr dran«, wendet sich Kai-Uwe an uns. Ich überlege fieberhaft, was ich untendrunter trage und vor allem, ob es vorzeigbar ist. Sabine

Weitere Kostenlose Bücher