Treueschwur

an.
    »O ja«, sagte Marcross leise. »Alles.«
    »Wir sind in zehn Minuten wieder auf dem Landefeld.« LaRone wandte sich erneut an Han. »Wir bringen euch nach Shelkonwa. Aber sobald wir dort sind, seid ihr auf euch allein gestellt. Wenn wir es schaffen, uns wiederzutreffen, fliegen wir euch auch wieder raus, dorthin, wo auch immer ihr den Falken zurücklasst. Aber das ist alles, was wir für euch und eure Rebellenfreundin tun. Verstanden?«
    »Verstanden«, sagte Han.
    »Und du kannst den Blaster lassen, wo er ist«, fügte LaRone an Luke gewandt hinzu. »Wir haben bessere an Bord des Suwantek.« Er drehte sich um und ging in Richtung Ausgang.
    »Sicher«, sagte Luke und warf Han einen Blick strapaziertet Geduld zu.
    Han zuckte nur die Schultern. »Du hast den Mann gehört. Lass ihn hier.«
    Der Tunnelausgang befand sich zehn Kilometer weiter, in einer getarnten Höhle nördlich der Basis. Als Mara das Schiff über die Hügel hochzog, die zwischen der Höhle und dem Stützpunkt lagen, konnte sie sehen, dass der Frachtraumer inzwischen auf Landefeld acht niedergegangen war, dort, wo vormals die Happer's Way gestanden hatte.
    Einen Moment lang dachte sie darüber nach, herumzuschwenken und ihn zu attackieren, während er auf dem Boden stand und verletzlich war. Aber nein, sie hatte keine konkreten Hinweise darauf, dass sie irgendetwas mit dem Angriff zu tun hatten, und abgesehen davon hatte sie auch keine Zeit zu verlieren. Sie programmierte den Navigationscomputer, um das nächstgelegene System mit anständigen medizinischen Einrichtungen anzusteuern, und machte sich auf den Weg.
    Eine Stunde später verließ sie den Hyperraum, um Tannis seinen letzten Wunsch zu erfüllen.
    Mara wusste, dass der Imperator nicht viel für Bestattungen übrig hatte und dass er darüber hinaus nur Geringschätzung für den Brauch hegte, für die Gefallenen zu beten. Mara sagte trotzdem ein paar Worte, von denen sie sich an einige vage aus ihrer Kindheit erinnerte, ehe sie Tannis' Körper der Leere des Weltalls übergab.
    Als sie wieder am Ruder des Frachtraumers Platz nahm, erfüllte eine dunkle und eisige Wut ihre Seele. TIE-Jäger und Turbolaserfeuer zusammengerechnet ergaben einen Sternenzerstörer, und laut Captain Norello war das einzige Schiff dieser Art im Sektor die Reprisal.
    Captain Ozzel steckte mit ziemlicher Sicherheit nicht direkt mit den BloodScars unter einer Decke. Der Mann war ehrgeizig und aufgeblasen, aber man brauchte schon eine besondere Kühnheit, um ein derartiges Risiko einzugehen, und die hatte Ozzel schlichtweg nicht. Colonel Somoril hingegen hatte sowohl diese Kühnheit als auch den vollkommenen Mangel an Moral für so was, aber selbst ein rangältester ISB-Offizier konnte dem Captain eines Sternenzerstörers nicht befehlen, auf diese Weise in die Schlacht zu ziehen. Tatsächlich war die einzige Person außerhalb der Flottenkommandokette, die das konnte - mal abgesehen von einigen wenigen Sonderfällen wie Mara selbst -. der Sektorgouverneur persönlich.
    Und wie sie im Bunker gesehen hatte, hatte die letzte Handlung des Kommodore darin bestanden, jemanden in der Hauptstadt des Sektors anzurufen.
    Nach einem letzten Blick auf den eingewickelten Leichnam, der durch die Leere schwebte, nahm Mara Kurs auf Shelkonwa. Gouverneur Choard hatte die Reprisal geschickt, um die BloodScars zu vernichten und seine Spuren zu verwischen. Er hatte sich des Landesverrats gegen das Imperium schuldig gemacht.
    Und Mara würde ihn dafür zur Rechenschaft ziehen.

18.
    Leia erwartete beinahe, dass die Truppen von Gouverneur Choard ihr Hotel bereits umzingelt hätten, als sie und Chivkyrie dort ankamen. Aber das Hotel und die Umgebung sahen noch genauso aus wie vor anderthalb Stunden.
    Dennoch bestand Chivkyrie darauf, allein hineinzugehen, um ihre Habe zu holen, während er Leia zu einem Tabcafe auf der anderen Straßenseite schickte, das sich in erster Linie an Mitarbeiter richtete, die nicht von dieser Welt stammten. Leia ging hinein, bestellte nur zum Schein ein kleines Getränk und fand einen Tisch am Fenster, von dem aus sie beobachten konnte.
    Es schien ewig zu dauern, bis Chivkyrie schließlich aus dem Hotel auftauchte, ihre Tragetaschen leger unter der Schulter. Er sah sich um, dann überquerte er die Straße. Leia warf ein paar Credits auf den Tisch und ging hinaus, um sich zu ihm zu gesellen. »Warum hat das so lange gedauert?«, fragte sie, während sie die Taschen nahm.
    »Ich habe noch einige Komlinkanrufe