Treueschwur
Wohnungen im vierten Stock hochschleppte, die das Tabcafe seinen Angestellten zur Verfügung stellte. Chivkyrie wartete auf sie; er döste in einem großen Armsessel, der selbst einem übergewichtigen Gamorreaner problemlos Platz geboten hätte. »Ah«, sagte er, schüttelte den Schlaf abrupt ab und richtete sich auf, als sie die Tür hinter sich schloss. »Ich hoffe, der abendliche Dienst lief gut?«
»Es lief halbwegs gut, ja.« Leia sah sich um, während sie ihren Kittel auszog, um ihn an den Ständer bei der Tür zu hängen. Die Wohnung war klein und beengt, nicht größer als eine Schiffskabine und bloß unwesentlich besser ausgestattet. Aber das Bett sah bequem aus, und das war alles, worauf es ihr im Augenblick ankam. »Der Nachmittag hingegen war ein ziemliches Desaster«, fügte sie hinzu. »Wie war Euer Tag?«
»Kaum produktiv«, sagte Chivkyrie. »Die Patrouillen durchsuchen alle erst- und zweitrangigen Hotels, unterstützt von einem Kontingent von Gouverneur Choards eigenen Palastsoldaten. Im Schrank ist Essen, falls Ihr hungrig seid.«
»Vielen Dank.« Leia ging hinüber zur Kochecke der Wohnung und öffnete den Vorratsschrank. Hinten standen einige Überbleibsel adarianischer Kochkunst, vorn eine Auswahl von Speisen, die für Menschen eher genießbar waren. »Klingt, als würden sie es ernst meinen«, sagte sie. während sie ein Gericht letzterer Art hervorholte und es in den Herd schob.
»Ernster, als Euch klar ist«, sagte Chivkyrie säuerlich. »Mir wurde zugetragen, dass man das Imperiale Zentrum über Euch informiert hat.«
Leia schnitt eine Grimasse. Sie hatte gehofft, dass Choard die Suche nach ihr für eine Weile nicht in die Welt hinausposaunen würde, um anschließend das politische Ansehen zu ernten, das es mit sich brachte, wenn er sie persönlich dem Imperator auslieferte. Offenbar hatte er stattdessen beschlossen, die Imperialen einen Teil der Drecksarbeit erledigen zu lassen. »Irgendeine Ahnung, wie schnell ihre Streitkräfte hier sein werden?«
»Vielleicht sind sie schon hier«, sagte Chivkyrie. »Im Shelsha-Sektor gibt es zwei Armeegarnisonen, eine davon lediglich sechs Stunden Flugzeit entfernt. Außerdem ist da noch ein Sternenzerstörer auf Patrouille, den sie hierher beordern könnten.«
»Was sie vermutlich auch tun werden«, befürchtete Leia. »Sie brauchen irgendwas mit starker Feuerkraft im Orbit, für den Fall, dass wir versuchen zu fliehen.«
Chivkyrie seufzte schwer. »Es tut mir leid, Prinzessin. Ich habe Euch enttäuscht. Ich kenne keine Möglichkeit, von hier zu entkommen.«
»Ich war schon an schlimmeren Orten«, versicherte Leia und kämpfte gegen den verführerischen Sog der Verzweiflung an: das Einzige, was auf sie wartete, wenn sie diesen Weg einschlugen, war eine Niederlage. »Alles, was wir tun können, ist, so lange wie möglich in Freiheit zu bleiben und die Augen nach einer Gelegenheit aufzuhalten. Vergesst nicht, wenn es Vokkoli und Slanni gelungen ist, sicher von Shelkonwa zu entkommen, haben sie die Allianzführung bereits über alles in Kenntnis gesetzt.«
»Die zu weit weg ist, als dass Hilfe hier wäre, bevor die Imperialen eintreffen«, merkte Chivkyrie an. »Verzeiht«, sagte er dann und neigte den Kopf. »Ich sollte nicht so reden. Ich weiß, dass die Allianz alles in ihrer Macht Stehende tun wird, um Euch zu retten.«
Leia wandte sich dem Herd zu, und unversehens durchzuckte eine Erinnerung ihren Verstand. Ich bin Luke Skywalker, hatte der zu kurz geratene Sturmtruppler voller Eifer gesagt, als er seinen Helm abzog. Ich bin hier, um Euch zu retten.
Er hätte auch in dieser Situation an ihrer Seite sein können, wenn sie bei dieser Unterredung nur den Mund gehalten hätte. Genau wie Han, wenn er nicht so unerhört starrköpfig in Bezug auf Politik gewesen wäre. Stattdessen flogen die beiden wahrscheinlich ziel- und planlos im Sektor herum und versuchten herauszufinden, wie man die Versorgungsrouten der Allianz vor Piraten schützen konnte.
Eine Mission, die drauf und dran war, vollkommen irrelevant zu werden, wie ihr nur zu klar wurde. Da Chivkyrie die Gefangennahme drohte und Choard und seine Leute über Vokkolo und Slanni Bescheid wussten, war die Rebellenpräsenz im Shelsha-Sektor so gut wie dahin. Sobald dies vollends der Fall war, gab es für Versorgungslinien nur noch herzlich wenig Bedarf.
Sie schüttelte den Kopf. Das war wieder die Verzweiflung, die zu ihr sprach. Sie musste all diese Gedanken resolut beiseiteschieben und sich
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