Treueschwur
Bestätigung des Scout-Troopers hörte. Lautlos zählte sie die Sekunden runter, hielt sich an seinen Schultern fest, während sie gebeugt hinter ihm hockte.
Als ihr mentaler Countdown bei null anlangte, brachte er den Speeder auf Touren, und sie schossen davon.
Mara blinzelte gegen den plötzlichen Wind an, der über ihr Gesicht fegte, und hielt sich an den Rändern der Brustplatte des Troopers fest. Irgendwo weiter vorn rechts stampfte der AT-ST noch immer auf sie zu, aber da das Gebäude neben ihr die Sicht versperrte, konnte sie weder den Läufer noch den Frachtraumer sehen, der vermutlich geradewegs darauf zuflog. Der Gruppenführer gab die Anweisungen, und Mara konnte bloß darauf vertrauen, dass er wusste, was er tat.
Der Speeder näherte sich dem Ende der Gasse. Unmittelbar vor sich erhaschte sie einen verschwommenen Blick auf den Frachter, der über ihnen vorbeischoss und an Höhe gewann. Über das Brüllen des Triebwerks hinweg hörte sie, wie der AT-ST das Feuer eröffnete, und sie sah, wie eine seiner dicken Trittflächen direkt vor ihnen auf den Permabeton traf. Der Speeder raste aus der Gasse.
Und Mara erkannte, dass sich das Wagnis auszahlte. Als der Eindringling über ihn hinwegschoss, zog Caaldra alle Register: Seine Zwillingsblaster schwenkten so hoch sie konnten, das leichte Blastergeschütz auf seiner linken Seite drehte sich nach oben, alle Waffen feuerten mit voller Energie. Das war die logische Reaktion auf einen großen und nicht klassifizierten Angreifer. Was jedoch noch wichtiger war, es war genau dieselbe Reaktion, die Caaldra an den Tag gelegt hatte, als der Frachtraumer ihn das erste Mal überflogen hatte.
Bloß dass er vergessen zu haben schien, dass der Boden zu seinen Füßen nun, wo all seine Waffen himmelwärts zeigten, ungeschützt war. Mit außergewöhnlichem Geschick kreuzte der Scout-Trooper mit seinem Speederbike geradewegs den Pfad des AT-ST, bloß Zentimeter vor seinem nächsten Schritt.
Und als sie vorn an dem Läufer vorbeidüsten, sprang Mara.
Ihre ausgestreckten Hände packten die Zwillingsblaster direkt vor ihrem Gehäuse an der Basis, ihr Schwung katapultierte sie vollständig um die Waffen herum, sodass sie kauernd auf der schmalen Aufhängung des Gehäuses selbst landete. Sie stieß sich ab und sprang erneut, diesmal nach oben, auf das Kommandomodul.
Während sie mit einer Hand den Handlauf der Einstiegsluke umklammerte, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, zog sie mit der anderen ihr Lichtschwert, aktivierte es und schnitt seitlich durch die schwere Panzerung, um direkt durch den Zwillingssitz des Cockpits zu säbeln.
Nichts geschah.
Einen Moment lang kniete sie weiterhin oben auf der Luke, und ihr Verstand war wie erstarrt, als der Läufer weiter die Straße hinunterstapfte. Das war unmöglich - das Cockpit eines AT- ST war beinahe so eng wie das eines TIE-Jägers. Es war undenkbar, dass sie den Piloten verfehlt hatte.
Es sei denn, es gab gar keinen.
Und dann ergab mit einem Mal alles Sinn. Keuchend stieß sie einen Fluch aus, trat zum Gitter des Cockpitkühlsystems zurück und stieß die Klinge des Lichtschwerts durch den Verriegelungsmechanismus der Einstiegsluke. Sie schaltete die Waffe ab und riss die Luke auf.
Das Cockpit war leer.
Mit den Füßen voran glitt sie durch die schmale Öffnung und bahnte sich durch die beengte Kabine ihren Weg zum Pilotensessel. Die Autosteuerung und die Sensormodusanzeigen an der Steuerkonsole leuchteten in fröhlichem Grün; finster dreinblickend schaltete Mara beide aus. Die behäbige, rollende Vorwärtsbewegung stoppte, als der AT-ST schließlich zum Stehen kam und die Blasterkanonen in ihre Ruhestellung zurückschnellten.
Einen weiteren Moment lang saß Mara einfach nur da, starrte die Kontrollen an und fühlte sich wie eine vollkommene Närrin. Der Bordcomputer eines AT-ST kam mit dem unkomplizierten Gelände einer Stadtstraße mühelos zurecht, derweil der Sensormodus alles erfasste und auf alles feuerte, was dem Läufer zu nahe kam und keinen gültigen Transpondercode hatte. Alles, was Caaldra hatte tun müssen, war, die Maschine in die richtige Richtung zu lenken, dafür zu sorgen, dass sich der Läufer langsam genug bewegte, dass Mara zu dem Schluss gelangte, dass sie eine Chance hatte, ihn zu stoppen, und dann in die Nacht zu verschwinden.
Der Imperator würde erbost sein. Vader würde ihr das ewig vorhalten.
Sie atmete tief durch und verdrängte diese Gedanken mit Gewalt. Keiner von ihnen musste von
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