Treueschwur

Titel: Treueschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn

Vom Netzwerk:

vorhin von diesem Empfang weggeholt haben, um Ihnen die Landefreigabe für den Palast zu beschaffen«, knirschte Disra. Es war ihm wichtiger erschienen, auf Choards dämlicher Party zugegen zu sein und sich dort zu zeigen, statt Caaldras unerwartete Ankunft zu verfolgen. Im Nachhinein sah es so aus, als hätte er sich in dieser Hinsicht geirrt. »Bringen Sie mich auf den neuesten Stand.«
    »Zunächst mal ist es unserer imperialen Agentin irgendwie gelungen, von Gepparin wegzukommen«, sagte Caaldra. »Sie befindet sich hier in Makrin City.«
    Ein eisiger Schauder lief Disra über den Rücken. »Sie sagten, Sie hätten das letzte funktionsfähige Schiff, das es noch auf Gepparin gab, sabotiert.«
    »Offenbar nicht gründlich genug«, gestand Caaldra ein. »Zehn Minuten, nachdem ich In Greencliff gelandet bin, ist sie keine drei Felder weiter niedergegangen.«
    »Sie meinen, sie ist Ihnen hierher gefolgt?«
    Caaldra hob den Kopf. »Wenn wir Glück haben.«
    Disra schnaubte. »Sie haben eine sonderbare Auffassung von Glück.«
    »Nein, ich habe bloß ein paar neue Fakten«, widersprach Caaldra. »Auf dem Weg von Gepparin hierher ist es mir endlich gelungen, Kontakt zu einem der Besatzungsmitglieder aufzunehmen, die ich an Bord der Reprisal kenne. Es sieht jetzt ganz danach aus, als hätte Ozzels Angriff auf die Basis der BloodScars nichts mit uns zu tun gehabt.«
    »Ich dachte, die Imperialen machen derzeit keine Jagd auf Piraten.«
    »Das tun sie schon, wenn der Angriff als geeignete Vertuschungsaktion für irgendwas anderes dient«, sagte Caaldra grimmig. »Vieles hiervon sind bislang nichts weiter als unbestätigte Gerüchte, aber es hat den Anschein, als hätte unsere imperiale Agentin in den Unterlagen der Reprisal etwas entdeckt, wovon sie offenbar nichts wissen sollte, und dass Ozzel ihr nach Gepparin gefolgt ist, um sie zum Schweigen zu bringen.«
    »Sie machen Witze!« Disra starrte ihn an. »Was hat sie entdeckt?«
    »Offiziell war es etwas über eine geheime ISB-Operation, für die einige der Sturmtruppler der Reprisal ausgesucht wurden.« Caaldra wölbte eine Augenbraue, »Inoffiziell geht das Gerücht, dass sich diese Sturmtruppler nicht auf irgendeiner Mission befinden, sondern dass sie einen ISB-Offizier ermordet haben und desertiert sind.«
    Disra bekam große Augen. »Unmöglich. Sturmtruppler desertieren nicht. Niemals.«
    »Für gewöhnlich nicht«, stimmte Caaldra zu. »Aber wer weiß? Die Zersetzung fängt immer oben an, und das Imperiale Zentrum ist in diesen Tagen so verrottet, dass man es kaum glauben mag.« Er deutete mit einer Hand um sich. »Deshalb diese ganze Sache mit der Unabhängigkeit, schon vergessen?«
    »Ja, vielen Dank, ich kann mich durchaus daran erinnern«, sagte Disra ätzend. Seine Gedanken rasten. Aber wenn die Agentin nicht hinter ihnen her war. »Warten Sie mal. Wie viele Sturmtruppler sollen angeblich desertiert sein?«
    »Sehr gut«, sagte Caaldra und neigte den Kopf. »Insgesamt sind es fünf. Den letzten Berichten von Rankling zufolge waren genau so viele vor Ort, als Cav'Saran gestürzt wurde.«
    Beträchtlich weniger als die drei Trupps, von denen die Bargleg-Swoopbande behauptete, dass sie sie auf Drunost angegriffen hätten, erinnerte sich Disra. Aber seit wann konnte man einem Haufen Räuber schon trauen? »Also sind die die lästige Sturmtruppeneinheit, die sich im Shelsha-Sektor rumtreibt?«
    »Unsere so genannte Hand der Gerechtigkeit«, stimmte Caaldra zu. »Alles ziemlich ironisch, das muss man zugeben. Wir haben uns alle Sorgen wegen einer imperialen Agentin und ihrer privaten Sturmtruppeneinheit gemacht, dabei hätte sie die fünf, wenn sie ihr tatsächlich über den Weg gelaufen wären, vermutlich an Ort und Stelle exekutiert.«
    »Wie beruhigend«, knurrte Disra. »Zumindest wäre es das. wenn sie nicht direkt vor unserer Türschwelle herumschnüffeln würde.«
    Caaldra schüttelte den Kopf. »Sie begreifen nicht, was der springende Punkt ist. Es waren die Sturmtruppler, die den BloodScars auf den Fersen waren, nicht die Agentin. Es gibt keinen Grund, länger anzunehmen, dass sie überhaupt irgendeine Verbindung zwischen uns und den BloodScars hergestellt hat.«
    Disra dachte darüber nach. Das klang in der Tat vernünftig. »Aber Sie sagten, sie ist Ihnen hierher gefolgt.«
    »Alles, was sie weiß, ist, dass ich mit dem Kommodore zusammen auf Gepparin war. Ich nehme an, aus diesem Grund wollte mich dieser schwachsinnige Kontrolloffizier von der Executor