Treueschwur
auch nicht hier beim Palast landen lassen.«
Disra atmete erleichtert aus. Also hatte es die Agentin gar nicht auf sie abgesehen. Die ganze Sache war nichts weiter als ein riesiger Zufall, den er und Caaldra einfach falsch gedeutet hatten. »Dann sind wir aus dem Schneider.«
»Vermutlich. Aber es ist trotzdem möglich, dass sie in den Trümmern von Gepparin irgendwas gefunden hat, das in unsere Richtung weist. Wir müssen gewappnet sein, nur für den Fall.«
Disra erschauderte. Ja. in der Tat. Denn wenn die Agentin hier auftauchte, bevor es Disra gelang, Vader diese Aufzeichnungen zukommen zu lassen, würde er mit Pauken und Trompeten untergehen. »Irgendeine Ahnung, wie bald sie hier sein wird?«
Caaldra zuckte mit den Schultern. »Ich habe für ein bisschen Ablenkung gesorgt, aber ich kann unmöglich sagen, wie lange sie das aufhalten wird.« Er deutete auf den Computer. »Ich habe die Sicherheitsstufe Ihrer externen Einbruchsverteidigungsanlagen erhöht, aber ohne Autorisierung kann ich Ihre Wachpräsenz nicht neu organisieren.«
»Ich mache das.« Disra bedeutete ihm, beiseitezutreten. »Wird das genügen, um sie aufzuhalten?«
»Nicht, wenn sie auf der Jagd ist.« Caaldra erhob sich aus dem Sessel und trat vom Tisch zurück. »Was bedeutet, dass wir unseren Zug machen müssen.« Er hob die Augenbrauen. »Und wir müssen ihn jetzt machen.«
Disra starrte ihn an. »Sind Sie wahnsinnig? Wollen Sie ernsthaft sagen, wir sollen unsere Unabhängigkeit erklären, während Vader und die Fünfhunderterste direkt hier in der Stadt sind?«
»Wenn wir es richtig anstellen, gibt es dringlichere Angelegenheiten, um die sie sich kümmern müssen, als Sie oder mich. Ich habe die Piraten- und Plünderergruppen an ihre Positionen beordert. Alles, was Sie tun müssen, ist, den Befehl geben.«
Und innerhalb von Minuten oder Stunden würde der Shelsha-Sektor von Feuer und Krieg und Tod verschlungen werden. Die Piraten würden angreifen und die imperialen Stützpunkte vernichten, die Plünderer würden entscheidende militärische Ausrüstungsanlagen übernehmen und halten, und die Swoop-Gangs und sorgsam platzierte Maulwürfe würden wichtige Städte und imperiale Funktionäre als Geisel nehmen. Sie würden ihre Unabhängigkeit erklären, und es würde kein Zurück geben.
»Ich kann die entsprechenden Anrufe tätigen«, sagte Disra bedachtsam, als er die Kommunikationskonsole aktivierte. »Aber das wird eine Weile dauern. Sie müssen dafür sorgen, dass die Agentin hier nicht reinkommt, bis ich fertig bin.«
»Ich erledige das«, bestätigte Caaldra grimmig. »Kümmern Sie sich bloß um Ihre Angelegenheiten.« Er drehte dem anderen den Rücken zu und ging zur Geheimtür.
Disra sah ihm nach, und ihm juckte es in den Fingern, den versteckten Blaster zu ziehen und Caaldra niederzuschießen. Aber er traute sich nicht. Er musste immer noch diese Aufzeichnungen einsammeln und zu Vader bringen, und er redete sich gar nicht erst ein, dass die Palastwachen dazu imstande waren, die anrückende imperiale Agentin so lange von hier fernzuhalten. Das konnte nur Caaldra.
Abgesehen davon - wenn er auf den Mann schoss, verfehlte er ihn vielleicht.
»Eines noch«, rief er. »Weiß irgendjemand, wo diese Hand der Gerechtigkeit im Augenblick steckt?«
Caaldra schüttelte den Kopf. »Zweifellos spielen sie irgendwo dort draußen die weißen Ritter für Hoffnung und Glorie. Keine Sorge, als die Basis auf Gepparin zerstört wurde, wurde damit auch ihre letzte Hoffnung zunichtegemacht, uns mit den BloodScars in Verbindung zu bringen.« Er öffnete die Tür und verschwand in dem Labyrinth aus Geheimgängen dahinter.
»Wollen wir's hoffen«, murmelte Disra leise, als er sich wieder zu seinem Tisch umwandte und seine Kommunikationskonsole abschaltete. In dieser Nacht würde keine Nachricht an irgendwelche Piraten geschickt werden. Nicht von diesem Palast aus. Nicht, wenn er es vermeiden konnte.
Er tippte etwas in den Computer und konzentrierte sich wieder auf die Zusammenstellung seiner Unterlagen. Ironisch hatte Caaldra das genannt. Wie wenig er doch wusste. Beinahe zwei Jahre lang hatte Disra den Mann manipuliert, ihn durch Reifen springen lassen, die nur Disra sehen konnte. Nun hatten die Ereignisse Disra mit einem Mal quasi an die Seitenlinie gedrängt, während sein Leben und seine Zukunft vollkommen davon abhingen, ob es Caaldra gelang, eine imperiale Agentin aufzuhalten und zu vernichten.
Disra konnte bloß hoffen, dass der Mann so gut
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