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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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entfernt, und plötzlich erfasste mich eine Welle des Verlangens. Als müsste ich ihn auf der Stelle küssen oder implodieren.

    Doch er blieb auf Distanz.
    »Das dachte ich schon damals im Flugzeug«, gestand er mir.
    »Ehrlich?«, würgte ich hervor.
    Er fuhr mir sacht mit den Fingern über die Lippen. Es haftete noch der Geruch seines ledernen Golfhandschuhs an ihnen. Ich widerstand dem unbändigen Drang, die Augen zu schließen.
    »Umwerfend«, wiederholte er leise.
    »Danke.« Mehr fiel mir nicht ein.
    »Was sagen denn Ihre Dating-Regeln zum Thema Küssen?«, murmelte er, so nah, dass ich seinen Atem auf dem Gesicht fühlen konnte.
    Ich biss mir auf die Lippe. »Äh... was sollen sie denn sagen?«
    Er kam noch näher, sodass ich zum ersten Mal an diesem Abend sein Aftershave roch. »Nun, laut Ihren modernen Regeln ist es doch bestimmt die Frau, die etwaige Mund-zu-Mund-Aktivitäten initiiert.«
    Ich lächelte. »Das habe ich nie behauptet.«
    »Ich spekuliere ja nur.« Er strich mir zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn.
    »Tun Sie das nicht«, flüsterte ich.
    »Was?« Jetzt war er so nahe, dass unsere Nasenspitzen nur Millimeter voneinander entfernt waren.
    »Spekulieren.«
    Und da küsste er mich. Ganz sanft und behutsam. Er schmeckte nach Hotdog und Cola, und ein klein wenig nach Senf, und ich konnte nicht genug davon kriegen. Himmlisch. Er legte mir leicht die Hand auf die Wange, ließ sie von dort in meinen Nacken wandern. Dann drückte er mich an sich, und der Kuss wurde einen Hauch leidenschaftlicher... aber nur einen Hauch.

    Es war perfekt. Makellos. Und absolut spontan. Ich dachte keine Sekunde an Verhältniskalkulationen oder Machtspielchen.
    Mein ganzer Körper fühlte sich an, als stünde er in Flammen. Ich wollte nur noch die Kleider von mir werfen und auf der Stelle mit ihm schlafen – hier, auf dem Parkplatz. Ob es an Jamie lag oder daran, dass ich schon so lange keinen Sex mehr gehabt hatte, ich wusste es nicht. Aber meine Sehnsucht war so groß, dass sie mir beinahe den Verstand raubte.
    Vielleicht lag es ja an beidem.
    Zum Glück verfügte Jamie über weit mehr Selbstbeherrschung als ich. Er war es, der den Kuss schließlich beendete. Er verharrte noch einen Moment regungslos, sein Mund ein, zwei Zentimeter von meinem entfernt.
    Dann lehnte er ergeben den Kopf an meine Stirn. Seine Hand ruhte noch immer in meinem Nacken. Ich schloss erneut die Augen.
    »Wo bist du nur plötzlich hergekommen?«, flüsterte er mit dem Anflug eines Lachens, und dann, ehe ich antworten konnte, drückte er mir einen Kuss auf die Stirn und öffnete die Autotür.
     
    Vor meinem Wohnblock angekommen, fragte Jamie, ob wir uns am Samstagabend wiedersehen könnten, und ich sagte ohne zu zögern zu. Weil es in diesem perfekten Augenblick nichts zu zögern, nichts nachzudenken gab.
    Doch schon beim Aufschließen der Wohnungstür graute mir vor dem, was mich dahinter erwartete.
    Stille.
    Ohrenbetäubende Stille.
    Die Art von Stille, die einen zum Nachdenken zwingt, dazu, der Realität ins Auge zu sehen. Die Antworten fordert und klare Linien und Entscheidungen.

    Und ich wusste, dass ich nicht gewillt war, ihren Forderungen nachzukommen.
    Ich wollte nichts definieren.
    Wollte die Fragen nicht beantworten, die sich aus den Windungen meines Gehirns ergießen würden, sobald ich die Tür hinter mir geschlossen hatte.
    Ich hatte immer allein gelebt, aber noch nie hatte sich meine Wohnung so leer angefühlt wie in dieser Nacht.
    Rasch ging ich ins Schlafzimmer, ohne im Korridor das Licht anzuknipsen, ließ mich rücklings aufs Bett fallen und gestattete mir, die Augen zu schließen. Nur einen Moment lang, während ich einen tiefen, langen Atemzug tat, verzweifelt um Fassung rang und versuchte, bewusst meinen Herzschlag zu verlangsamen. Die Kontrolle wiederzuerlangen.
    In meinem Kopf wirbelten Gedankenfetzen durcheinander. Ich konnte nicht aufhören, an die Ereignisse des Abends zu denken, wiederholte im Geiste jedes Wort aus Jamies Mund. Ich fühlte noch immer die Berührung seiner weichen Lippen, als wären sie auf ewig ein Teil von mir geworden.
    Doch dann schob sich allmählich ein verstörendes Bild, das sich nicht mehr verdrängen lassen wollte, vor alle anderen. Ich sah vor mir, wie Jamie am nächsten Morgen aufwachen würde. Draußen vor dem Fenster lachte die Sonne, die Erinnerung an unseren Kuss war noch ganz frisch. Er würde sich mit einer Tasse Kaffee an den Schreibtisch setzen, den Computer einschalten und

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