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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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euch in den vergangenen acht Monaten alle zwei Wochen gesehen! Das kann man mit Fug und Recht eine ernsthafte Beziehung nennen.«
    »Aber ich hatte mich so darauf gefreut, dass du ihn endlich kennenlernst.«
    »Ich doch auch«, versicherte ich ihr. »Aber es wird sich bestimmt wieder einmal eine Gelegenheit ergeben.«
    Sie schwieg. »Pfff. Wer weiß, wann... So selten, wie ihr beide in L.A. seid...«
    »Tja, dann lerne ich ihn eben auf der Hochzeit kennen«, scherzte ich.
    »Sag doch nicht so was! Das bringt Unglück. Laut Marie Claire ist nach acht Monaten eine kritische Marke erreicht. Zum einen lässt der Reiz des Neuen allmählich nach, zum
anderen wird es bei vielen Paaren ernst. Es beginnt die Zeit, in der sich die meisten Paare verloben. Eine äußerst riskante Phase also, in der man mit derartigen Äußerungen sehr vorsichtig sein muss.«
    Ich verdrehte die Augen und bog auf die Wilshire ab. »Entschuldige.«
    »Bist du in L.A.?«, wollte sie wissen.
    »Ja, ich bin vor einer Stunde mit dem Flieger aus Denver gekommen. Morgen früh um neun geht es weiter. Warum?«
    Meine Freundinnen haben sich mittlerweile daran gewöhnt, dass ich wegen meiner stressigen Arbeit häufig nur stundenweise in der Stadt weile. Sie sind der festen Überzeugung, dass ich (das heißt, Jennifer Hunter, die Investment Bankerin) einen ganz normalen Beruf ausübe. Consultingpakete an den Mann bringen, über millionenschwere Projekte verhandeln, mit Geschäftspartnern fachsimpeln, das Übliche eben. Was natürlich viele Geschäftsreisen erfordert. Aber ich bin sicher, sie kämen nie auf die Idee, dass ich mich, wenn ich »beruflich unterwegs« bin, als Sexbombe verkleide, um im Auftrag reicher Hausfrauen potenziell untreue Ehemänner auf die Probe zu stellen.
    Meine Betätigung als Treuetesterin, ursprünglich eine private Mini-Mission, hatte sich schon bald als äußerst lukrativ entpuppt. Ich arbeite ausschließlich auf Empfehlung, und kaum hatte sich die Kunde von meinen Dienstleistungen herumgesprochen, war ich so gefragt, dass ich gar nicht alle Aufträge annehmen konnte. Um Geld war es anfangs gar nicht gegangen, aber es war eindeutig ein positiver Nebeneffekt.
    »Hast du heute Abend Zeit?«, fragte Sophie. »Ich könnte dringend eine Sitzung gebrauchen.«
    »Tut mir leid, ich kann nicht«, sagte ich bedauernd. »Ich muss arbeiten.«
    Das hörte sie nicht zum ersten Mal. Sie seufzte. »Okay.
Aber ich hoffe doch sehr, dieser Sklaventreiber von Chef gibt dir wenigstens das Wochenende frei, nachdem du an den letzten beiden gearbeitet hast. Niemand ist derart wichtig.«
    Ich lachte. »Ja, dieses Wochenende habe ich tatsächlich frei.« Und ich freute mich schon die ganze Woche darauf. »Da können wir dann eine Gruppen sitzung abhalten.«
    »Super.« Sie bemühte sich um einen munteren Tonfall, aber ich hörte ihr die Enttäuschung an.
    »Mach dir keine Gedanken«, beruhigte ich sie erneut. »Eric ist einer von den Guten. Du solltest seine Absage nicht überinterpretieren. Klingt für mich nach einem klassischen Fall von Fernbeziehungsparanoia.«
    Das saß. »Danke. Dann geh’ ich mal wieder an die Arbeit. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch.«
    Ich schaltete meine Freisprechanlage aus und nahm den Kopfhörer ab.
    Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Es war beileibe nicht das erste Mal, dass meine Freundinnen wegen meiner Arbeit zurückstecken mussten. Und es brach mir jedes Mal das Herz, wenn ich sie anlügen musste. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass ich nicht für sie da sein konnte, wenn sie mich brauchten.
    Andererseits würden wir Sophies Drama im Rahmen unserer »Gruppensitzung« am Wochenende noch ausführlich genug analysieren.
    Der Ausdruck »Sitzung« stammt ursprünglich von Sophies Vater, der Psychologe war und seine Patienten im häuslichen Arbeitszimmer zu empfangen pflegte, das direkt unter Sophies Zimmer lag. Es klang immer sehr mysteriös und beeindruckend, wenn er uns ermahnte, uns während seiner »Sitzungen« ruhig zu verhalten. Wir fingen schon in der Grundschule an, seinen Jargon zu imitieren.

    Nach dem Abendessen schlichen wir oft in besagtes Arbeitszimmer, wo dann eine von uns auf dem großen braunen Ledersessel Platz nahm, während sich die andere auf der Couch ausstreckte und über ein lustiges fiktives Problem klagte (»Ich muss in der Schule ständig Furzgeräusche von mir geben. Ich kann einfach nicht anders. Mein Sozialleben geht total den Bach runter.«). Darauf öffnete die »Psychologin« eines

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