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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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auszuspionieren.«
    »Deine Mutter hat eine E-Mailadresse?«
    »Mhm. Seit der Scheidung ist sie ganz wild darauf, technisch versierter zu werden.«
    »Wow. Meine Mom kann gerade mal den DVD-Player bedienen.«
    Ich seufzte brunnentief und stützte den Kopf in die Hände. »Es ist hoffnungslos.«
    Sophie rieb mir den Rücken »Schhh. Alles wird gut. Uns fällt schon noch etwas ein.«
    Mir wurde bewusst, wie sehr ich es vermisst hatte, mich von Sophie trösten zu lassen. Sie war diesbezüglich sehr begabt. Wie gut, dass sie endlich Bescheid wusste.
    »Was hältst du davon, deiner Mutter einfach alles zu erzählen ?«, schlug sie nachdenklich vor.
    Ich hob den Kopf und warf ihr einen Blick zu, der ausdrückte: Bist du von allen guten Geistern verlassen?

    Sie fuhr unbeeindruckt fort. »Wenn sie Bescheid weiß, musst du dir keine Sorgen mehr machen, was für E-Mails sie womöglich erhält und von wem.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das halte ich für keine gute Idee.«
    »Denk einfach mal darüber nach«, beharrte Sophie. »Es war doch bestimmt auch äußerst mühsam, die Sache vor mir um jeden Preis geheim zu halten, aber jetzt weiß ich es und habe mich damit abgefunden. Und bist du nicht froh, dass es so gekommen ist?«
    Ich überlegte. »Das schon, aber …«
    »Vielleicht reagiert deine Mutter ja genauso. Vielleicht musst du es ihr bloß …«
    »Nein«, unterbrach ich sie. Ich wollte es nicht hören, hätte den verstörenden Gedanken am liebsten aus meinem Gehirn verbannt. »Sie hat drei Jahre gebraucht, um die Scheidung zu verkraften und ihr Leben wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen. Wie soll ich ihr beibringen, dass ich mir meinen Lebensunterhalt damit verdiene, landesweit Ehen zu zerstören? Das könnte sie nie und nimmer nachvollziehen. Und alles andere auch nicht.«
    Sophie nickte und gab sich geschlagen. »Okay. Aber hör mal, viele Leute öffnen diese weitergeleiteten E-Mails gar nicht. Ich jedenfalls nicht. Ich lösche sie sofort, schon, weil sie mich ärgern.«
    »Träum weiter. Meine Mutter liebt weitergeleitete E-Mails. Sie liest jeden noch so unwichtigen Mist. Sie registriert sich sogar für alle möglichen Newsletter, nur um von ihrem Computer den magischen Satz ›Sie haben E-Mail‹ zu hören.«
    Ich hob das Katzenspielzeug vom Boden auf und wedelte mit dem Stab, sodass die Schnur wild durch die Luft tanzte. Pollo schlug neugierig mit der Pfote danach. »Ganz abgesehen
davon kann ich meinen Job bald an den Nagel hängen, wenn dieses verdammte E-Mail weiter um den Globus geschickt wird.«
    Sophie lehnte sich zurück. »Tja. Ich kann jetzt aussprechen, was uns beiden durch den Kopf geht und was wir beide nicht aussprechen wollen, oder ich halte den Mund und warte ab, bis du von allein darauf kommst.«
    Ich sah sie erwartungsvoll an. »Worauf denn?«
    »Hör auf und such dir einen neuen Job.«
    Da war er, der rettende Gedanke, baumelte lockend vor meiner Nase wie die Schnur an der Katzenangel, und bettelte förmlich darum, von mir in Erwägung gezogen zu werden. Der Gedanke, den ich seit fast einem Monat erfolgreich verdrängte. »Ich soll aufhören?«
    Aufhören. Aufhören. Aufhören.
    Alles hinschmeißen. Von vorn anfangen. Ich hatte gelegentlich flüchtig daran gedacht, so wie andere Leute leichthin behaupten, sie wollten einen Roman schreiben oder einen Tanzkurs machen. Und genau so, wie alle ihre Bekannten wissen , dass es nie so weit kommen wird, hatte ich immer gewusst, dass ich weit davon entfernt war, aufzuhören.
    Bis heute.
    »Und was dann?«
    Sophie sah mich mit großen Augen an. Sie wirkte überrascht, dass ich ihre Anregung wirklich ernst nahm. »Also …« Mein Dilemma spiegelte sich offenbar in meiner Miene wider. »Wie viel Geld hast du denn auf der hohen Kante?«
    Ich zuckte die Schultern. »Für ein paar Monate würde es bestimmt reichen. Aber ich müsste vermutlich aus meiner Wohnung ausziehen.«
    Sophie nickte. »Vermutlich, ja.«
    »Außerdem wüsste ich nicht, was ich sonst tun sollte. Ich weiß gar nicht mehr, wer ich bin ohne diesen Job. Das war
zwei Jahre lang mein Leben, und inzwischen bin ich ein völlig neuer Mensch. Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte. Ist ja nicht unbedingt so, als gäbe es im Buchhandel einen Ratgeber mit dem Titel Umschulung für Treuetesterinnen – So finden Sie den richtigen Job .«
    Sophie lachte leise. »Du könntest wieder ins Investment Banking einsteigen.«
    »Pfff. Wie passend. Super Idee.«
    »Also, falls du wirklich

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