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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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herum.
     
    Kurz darauf lagen wir mit Blick auf die Runway des Flughafens von Santa Monica auf der Kühlerhaube von Jamies Jaguar
und sahen den kleinen Düsen- und Propellerflugzeugen beim Landen zu.
    Er hielt meine Hand, und unsere Beine lagen so nah nebeneinander, dass sie sich berührten, sobald sich einer von uns auch nur einen Zentimeter bewegte. Die Luft war kühl, aber ich bemerkte es kaum. Mir war so warm wie noch nie.
    »Also, Flugzeuge, ja?«, stellte ich amüsiert fest.
    »Ich dachte, sie könnten so eine Art Motto für uns sein«, erwiderte er und drückte meine Hand.
    Ich lächelte in den Himmel. »Klingt einleuchtend.«
    Er drehte sich zu mir. »Erzähl mir von deiner Arbeit.«
    Ich starrte weiter in den Himmel. Ich konnte ihn nicht ansehen. Nicht, wenn ich eine Frage wie diese beantworten sollte. Nicht, wenn ich ausgerechnet den Menschen anlügen musste, den ich am allerwenigsten anlügen wollte.
    Was hätte ich darum gegeben, ihm die Wahrheit sagen zu können! So offen und ehrlich sein zu können wie er – und ich wusste , das war er vom ersten Augenblick an gewesen. Ich wollte ihm alles erzählen. Alles über Raymond Jacobs und seine Erpressungsmethoden, über Andrew Thompson und seine Schwäche für trinkfeste Stewardessen, über Parker Colmans Versuch, mich »umzustimmen«, über Sarah Millers Roboterfassade, sogar über Sophie, meine beste Freundin, und ihre unmögliche Bitte. Und nicht zuletzt über Miranda Keyton und meinen ersten unfreiwilligen Treuetest.
    Es war unmöglich, ihn anzulügen. Vor allem, wenn ich so neben ihm lag, seine Hand hielt und den Privatjets zusah, die über uns vorbeizogen.
    Okay, fast unmöglich.
    »Was möchtest du denn wissen?«, fragte ich beiläufig.
    »Na, du hast doch erzählt, du bist im Investment Banking. Was genau machst du da so?«
    Ich zuckte die Achseln. »Alles Mögliche.«

    »Hör auf! Zu viele Details. Ich habe genug gehört.«
    Ich lachte. »Ach, das Übliche eben. Fusionen und Übernahmen und feindliche Übernahmen, Private Equity, Risikomanagement.«
    »Wow, du bist ja ein richtiger Tausendsassa.«
    »M-hm.« Themenwechsel! »Was ist mit dir? Erzähl mir von deinem Job.«
    Ich wünschte mir nichts weiter, als ich selbst sein zu dürfen, und es frustrierte mich unendlich, dass das nicht möglich war.
    Jamie sah mich verdutzt an, spürte offenbar mein Unbehagen. Was hat diese Frau bloß für ein Problem? Warum spricht sie so ungern über ihre Arbeit? Doch er fragte nicht nach.
    »Wir werden von Firmen engagiert, die zum Beispiel eine neue Marketingstrategie oder ein neues Logo brauchen oder auf der Suche nach neuen Wegen sind, um ihre Zielgruppe anzusprechen.«
    Ich wandte den Kopf und lächelte ihn an. »Klingt interessant.«
    Er nickte. »Ist es auch … meistens jedenfalls.«
    Wir schwiegen eine Weile, während ein weiteres Flugzeug über uns vorbeidröhnte. »Glaubst du, die Leute da oben haben auch vier Stunden auf der Landebahn in Palms Springs verbracht?«, fragte ich, den Blick in den Himmel gerichtet.
    »Auf keinen Fall. Diese Landebahn ist für uns reserviert.«
    Ich lächelte. »Hast du schon mal von einer Flugzeugtüte gehört?«
    »Meinst du diese Papierdinger, in die man sich übergibt?«
    Ich lachte und verpasste seinem Bein einen Klaps. »Nein, eine Tüte mit allerhand Kleinigkeiten drin. Für den Flug.«
    »Kleinigkeiten für den Flug?«, wiederholte er verwirrt.
    »Genau. Etwas zu knabbern, ein Reisespiele-Set, Quartettkarten,
Knetmasse und so. Ich habe es geliebt, für mich und meine Eltern solche Tüten zusammenzustellen, bevor wir auf Reisen gingen. Sobald von Urlaub die Rede war, fing ich an, für jeden von uns eine Flugzeugtüte zu packen.«
    »Ah, es hatte also jeder seine persönliche Tüte?«
    Ich nickte stolz. »Natürlich. Ich war ein richtiger Profi. Quasi die Flugzeugtütenexpertin.«
    Schweigen. Dann sagte er: »Findest du es seltsam, dass ich an dich gedacht habe?«
    Ich musste lächeln. »Kommt darauf an, wie . Ich meine, als du an mich gedacht hast, hast du mich da auf einem Elefanten durch die Wüste reiten sehen, begleitet von einem Clown und einer Cheerleaderin? Das fände ich in der Tat seltsam.«
    Jamie nickte grinsend, dann wurde er wieder ernst. »Nein, ich meinte damit, dass ich … oft an dich gedacht hab.«
    Ich sah ihm in die Augen und hätte so gern etwas erwidert. Hätte ihm so gern gesagt, dass ich auch an ihn gedacht hatte. Aber damit waren so viele andere Wahrheiten verbunden. Zum Beispiel: »Ich hab an

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