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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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erwarten, Dich wiederzusehen.
Jamie.
    Ich sank mit einem theatralischen Stöhnen auf meinen Schreibtischstuhl. Als wäre ich eine Geheimagentin und hätte soeben eine Atombombe entschärft, mit der Terroristen beinahe ganz L.A. ausgelöscht hätten. Es war bloß ein Link zu einem Video, das ein dämliches Pandabärenbaby im Zoo von San Diego zeigte, weiter nichts!
    Unendlich erleichtert, schleppte ich mich zurück ins Schlafzimmer. Dort tappte ich im Bett nach Snuffles, drückte ihn an mich und schlummerte nach einem skeptischen letzten Blick auf mein noch immer scheintotes Handy ein.
     
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, wusste ich, was zu tun war.
    Ich musste mein drittes Date mit Jamie absagen.
    Ich hatte keine andere Wahl. Ich konnte nicht bis zum Ende meiner Tage zum Computer hetzen und nachsehen, ob
mein Leben ruiniert war, wann immer mir mein Handy meldete, ich hätte eine E-Mail erhalten.
    Sonst erlitt ich demnächst eine Herzattacke wegen des Links zu einem Video, das die Paarungsrituale von Koalabären zeigt. Mein Leben war offensichtlich viel zu kompliziert für eine Beziehung. Ich hatte gerade meine beste Freundin angelogen, in einer Sache, die ihr Leben nachhaltig beeinflussen würde. Ein Freund? In meiner derzeitigen Lage? Was hatte ich mir nur dabei gedacht?
    Ich kramte in meiner Nachttischschublade nach Jamies Visitenkarte und starrte auf seine Mobiltelefonnummer, während ich mein rosa Privathandy von der Ladestation nahm. Ohne die Augen von der Nummer zu nehmen, begann ich zu wählen.
    »Miss Hunter«, dröhnte es durch mein Schlafzimmer. Huch! Vor Schreck ließ ich das Telefon fallen; es landete mit einem dumpfen Plumps auf dem Teppichboden. Ich hob den Kopf und erblickte Martas füllige Gestalt in der Tür.
    »Marta! Sie haben mich vielleicht erschreckt«, ächzte ich und bückte mich nach meinem Razr. Die bereits eingetippten Zahlen waren wieder weg.
    »Entschuldigung, Miss Hunter. Ich bin gekommen, während Sie schlafen. Ich wasche Wäsche.«
    »Hervorragend«, sagte ich und griff erneut zu Jamies Karte, um die Nummer zum zweiten Mal zu wählen.
    »Ist nur ein Problem«, verkündete Marta. »Keine Waschmittel mehr.«
    »Tatsächlich?« Ich legte verwundert Telefon und Visitenkarte auf die Kommode. »Ich hab doch erst vorige Woche welches gekauft.«
    Marta folgte mir in die Wäschekammer. In der Tat. Kein Waschmittel weit und breit. »Seltsam«, murmelte ich und sah mich suchend um. »Ich muss es vergessen haben. Dabei
stand es auf meiner Einkaufsliste. Tut mir leid, ich habe im Augenblick einfach furchtbar viel um die Ohren.«
    Marta nickte verständnisvoll. »Sie gehen jetzt einkaufen?«
    Ich sah an mir herunter. Ich trug noch meinen Schlafanzug und verspürte wenig Lust, vor die Tür zu gehen. In ein paar Stunden musste ich mich ohnehin anziehen und mit John zum Hafen fahren, um Daniel Miller ein zweites Mal zu testen. »Nö«, winkte ich ab. »Ich gehe auf dem Nachhauseweg beim Supermarkt vorbei.«
    Marta zuckte die Achseln. »Gut. Dann ich wasche nächste Woche, wenn ich wiederkomme.«
    Ich folgte ihrem Blick zu dem Haufen Schmutzwäsche auf dem Boden. Da war die Bluse, die ich zu meinem Treffen mit Raymond Jacobs getragen hatte, als er versucht hatte, mich zum Sex zu überreden. Und darunter das Kostüm, in dem ich neulich bei Sarah Miller gewesen und das zweite fette Bündel Bargeld von ihr entgegengenommen hatte. Und ganz obenauf das Outfit, das ich gestern Abend angezogen hatte, um Eric zu testen.
    Okay, letzteres war dann zwar nicht zum Einsatz gekommen, aber je länger ich auf den Haufen starrte, umso mehr widerte er mich an. Ich bildete mir ein, ich könnte förmlich sehen, wie sich die ekligen Bazillen selbstständig machten und über den Linoleumboden auf mich zu krochen.
    Ich wich einen Schritt zurück.
    »Nächste Woche erst?«, wiederholte ich wenig begeistert.
    »Ja«, erwiderte sie. »Am Dienstag ich komme wieder.«
    Es mag etwas albern klingen, aber dass ich jeden Morgen auf den Reset-Knopf drücken und wieder von vorn anfangen kann, verdanke ich Marta und ihren Waschkünsten. Es ist, als würde sie über Zauberkräfte verfügen, mit denen sie meine
Kleider dekontaminiert, sodass ich sie zum Dinner mit meinen Freundinnen tragen kann, obwohl sie mir nur wenige Tage zuvor ein treuloser Ehemann fast vom Leib gerissen hat. Marta macht all dem Schmutz den Garaus, der im Laufe eines Arbeitstages an mir haften bleibt. Sie säubert mein Dasein von allem, das mit Betrug und

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