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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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übermorgen.
    Würde ich Sophie je wieder in die Augen sehen können?
    Zugegeben, es war beileibe nicht das erste Mal, dass ich sie angelogen hatte. Im Grunde waren die vergangenen zwei Jahre ein einziger großer Schwindel gewesen. Aber harmlos im Vergleich zu dem hier, weil sie bislang nicht persönlich betroffen gewesen war. Diese Lüge war etwas anderes. Ich hatte versprochen, ihr Gewissheit zu verschaffen, und ich hatte versagt.
    Ich hatte ihr eine möglicherweise falsche Information geliefert,
und auf dieser Basis würde sie eine Entscheidung treffen, die ihr ganzes Leben beeinflussen konnte!
    Mir wurde flau.
    Ich zog in Erwägung, sie anzurufen und ihr die Wahrheit zu gestehen. Doch dann würde sie bestimmt sagen: »Kein Problem, dann machst du es eben morgen Abend, da geht er wieder mit seinen Kumpels aus.«
    Wenn ich es allerdings vor ein paar Stunden nicht geschafft hatte, würde sich das auch über Nacht nicht ändern.
    So viel also dazu.
    Da lag ich nun in der Dunkelheit und versuchte, der Übelkeit Herr zu werden, die allmählich in mir aufstieg.
    Genau in diesem Moment piepste etwas auf meinem Nachttisch.
    Ich drehte den Kopf zur Seite, ohne den Oberkörper zu bewegen. Auf dem erleuchteten Display meines Mobiltelefons blinkte Neue E-Mail erhalten .
    Nach etwa einer halben Minute kapitulierte ich und griff danach.
    Ich rief das E-Mailprogramm auf und erbleichte.
    In meinem Eingangsordner war eine E-Mail von Jamie.
    Und in der Betreffzeile stand lediglich: Fwd .
    Sofort saß ich kerzengerade im Bett. Das ist sie , dachte ich. Das ist die E-Mail, vor der ich mich seit unserem ersten Date fürchte. Seit er mich damals nach meiner E-Mailadresse gefragt hatte, um mir schreiben zu können, während er auf Geschäftsreise war. Jetzt hatte er den Link zu dieser abscheulichen Webseite erhalten, auf der ich als skrupellose Verführerin »entlarvt« wurde.
    Das Herz zog sich in meiner Brust zusammen. Ich atmete tief durch und öffnete die Nachricht, auf das Schlimmste gefasst. Gleich würde ich die wohlbekannte Textzeile erblicken, gefolgt von dem unvermeidlichen »Bist Du das etwa?«,
wobei die Formulierung der Frage immer etwas variierte, je nachdem, wie eng ich mit dem Absender befreundet war und für wie unwahrscheinlich er es hielt, dass die Jennifer Hunter, die er kannte, tatsächlich etwas mit dieser Farce zu tun hatte.
    Das Treo war heute Abend enervierend langsam. »Nun mach schon!«, rief ich, doch auf dem Zwei-Zoll-Bildschirm rührte sich nichts. Ich schüttelte das Gerät heftig, als würde das irgendetwas nützen. Prompt färbte sich das Display schwarz.
    Na, toll. Super Zeitpunkt, um abzuschmieren . Mit einem frustrierten Stöhnen warf ich das Treo auf mein Bett, sprang auf und düste zu meinem Laptop ins Arbeitszimmer.
    Als ich ihn aufklappte, wartete Jamies E-Mail bereits auf mich. Ich klickte sie an. Insgeheim hoffte ich, der Computer würde abstürzen oder die Internetverbindung wäre gestört, dann müsste ich mich nicht damit auseinandersetzen.
    Doch die Nachricht öffnete sich, und sogleich sprang mir die blau unterstrichene Zeile ins Auge, die weltweit als Einladung zum Anklicken und Weiterlesen gilt: der Link. Der Wegweiser auf die Webseite, die mein Ruin war.
    Plötzlich begann vor meinen Augen alles zu flimmern. Ich konnte den Link nur noch undeutlich erkennen. Aber das änderte nichts; ich wusste, was mich erwartete, wusste, welche Bilder mir meine Augen geliefert hätten, wenn ich klar hätte sehen können.
    Ich schaffte es irgendwie, den Cursor auf die verschwommene blaue Zeile zu dirigieren und sie anzuklicken. Mein Hirn lief bereits auf Hochtouren, dachte sich Ausreden aus, glaubwürdige Erklärungen. Eine böse Zwillingsschwester. Ein verrückter Wissenschaftler, der in der ganzen Stadt Leute geklont hatte, unter anderem mich.
    Ich konnte natürlich auch behaupten, das Ganze sei ein
Scherz. Jemand hat diese Domain eingerichtet, um mir einen Streich zu spielen. Kommt doch ständig vor. April, April … im Oktober.
    Genau. Ich würde ganz einfach behaupten, dass …
    »Pandacam?«, las ich. Das Flimmern vor meinen Augen hatte endlich nachgelassen. »Was zum Geier ist Pandacam?«
    Ich blinzelte. Auf meinem Bildschirm war ein kleiner Pandabär zu sehen, der in seinem Käfig herumtapste. Ein Live-stream-Video aus dem Zoo von San Diego. Wie in Trance wechselte ich zur ursprünglichen Nachricht zurück.
    Unter dem Link stand:
    Ich dachte, das findest Du bestimmt süß.
Ich kann es kaum

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