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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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anderen bösen Mächten in Verbindung steht.
    Ihre Zauberkraft war mein Überlebenselixier. Ich war davon abhängig.
    Und die Vorstellung, dass dieser Wäschehaufen hier noch drei weitere Tage auf dem Boden lag, würde mir nachts garantiert den Schlaf rauben.
    »Also gut«, sagte ich rasch. »Dann gehe ich gleich mal zum Supermarkt und besorge neues Waschmittel.«
    Marta schenkte mir ein zufriedenes Lächeln und begab sich in die Küche, um den Abwasch zu erledigen.
    Ich schlüpfte in eine Jogginghose und ein Sweatshirt und machte mich auf den Weg. Nachdem ich eine neue Packung Waschpulver erstanden hatte, kehrte ich beim Coral Tree Café ein und holte mir Frühstück und einen Kaffee. Anschließend ging ich zur Bank und ließ mir den Rest von Sarah Millers Honorar auf meinem Konto gutschreiben. In den vergangenen fünf Tagen hatte ich jeweils einen Teil des Geldes eingezahlt, in unterschiedlich hohen Beträgen, um bei der Bank keine Aufmerksamkeit zu erregen. Zu guter Letzt begab ich mich noch zum Apple-Laden, weil ich ein neues Ladegerät für meinen iPod benötigte.
    Bis ich wieder zu Hause eintrudelte, war es an der Zeit, mich für meinen heutigen Auftrag fertig zu machen. Den geplanten Anruf bei Jamie hatte ich nicht vergessen, sondern nur erfolgreich verdrängt .
    Wie hätte ich ihn auch anrufen sollen, wenn es so viel zu tun gab, wenn Ladegeräte und Waschmittel gekauft und Unsummen
Bargeld auf die Bank getragen werden mussten? Ich war nicht gewillt, mir von einem Mann meinen Tagesablauf durcheinanderbringen zu lassen. Und ich musste mich sputen – ich war in einer Stunde mit John am Hafen verabredet.
     
    Als ich am vereinbarten Treffpunkt eintrudelte, war John bereits da und lief mit einem Coffee-Bean-Becher in der Hand aufgeregt vor einer großen Jacht auf und ab. Er trug eine weiße Hose, ein weißes Hemd und ein keckes blaues Halstuch.
    Ich unterdrückte ein Kichern und musterte ihn ungläubig von oben bis unten. »Wie siehst du denn aus?«
    Er legte den Kopf in den Nacken und trank genüsslich die letzten Tropfen seines Kaffees. Dann sah er an sich hinunter, entfernte mit spitzen Fingern einen roten Fussel von seiner Hose und schnipste ihn in die warme Meeresluft. »Hallo-ho! Das nennt sich Matrosenlook«, informierte er mich herablassend, als müsste er einem ungebildeten Teenager ein Gemälde von Renoir erklären.
    Ich grinste. »Ah …«
    »Na, wie sieht dein Plan aus? Wo steckt der Kerl? Was soll ich tun?«, fragte er gespannt.
    Ich sah mich um. Sarah Miller hatte mir ein Foto von der Jacht ihres Mannes gegeben, aber es würde nicht einfach werden, das Boot ausfindig zu machen. Die Dinger sahen alle gleich aus. Zu dumm, dass sie mir keine Parkplatznummer oder dergleichen genannt hatte. Sagte man das überhaupt, Parkplatz? Andockzone? Anlegestelle? Ashlyn hatte bei der Begegnung mit Daniel Miller zwar behauptet, sich mit Booten auszukennen, aber mein Wissen über Häfen beschränkte sich im Großen und Ganzen auf den Song »Sitting on the dock of the bay«, und da wurde bekanntlich bloß herumgesessen und Zeit vertrödelt.

    »Also, ich …«
    »Ich habe mir nämlich schon was überlegt«, unterbrach mich John sogleich und pfefferte seinen leeren Becher in einen Abfalleimer.
    Ich lachte. »Schieß los.«
    »Okay. Also, wir zwei spazieren jetzt hier ganz lässig entlang. Ashlyn und ihr guter Freund Wallace . Und plötzlich – ›Sieh mal an, wen haben wir denn da?‹ – treffen wir Ashlyns Freund Daniel. Du sagst: ›Hey, wir kennen uns doch aus dieser Bar neulich!‹, und stellst uns vor, und dann sage ich: ›Ziemlich frisch heute. Ich hole mir mal eben einen Pulli von meinem Boot.‹ Und dann bist du dran und machst dein Ding. Wirfst den Köder aus oder was auch immer.«
    Er verschränkte abwartend die Arme vor der Brust.
    Ich musste mir auf die Lippe beißen, um nicht loszulachen. »Also, erstens: Wieso Wallace?«, fragte ich.
    »Ich brauche doch einen Decknamen. Und Wallace klingt sehr nach Samstagnachmittag am Hafen, findest du nicht?«
    »Okay, meinetwegen.« Ich ging wohlweislich nicht weiter darauf ein. »Zweitens: Die Sache mit dem Pulli ist brillant, aber ich fürchte, bei knapp dreißig Grad nicht sehr glaubwürdig.«
    John winkte ab. »Dann hole ich mir eben einen Kaffee oder so. Das ist doch gehupft wie gesprungen.«
    »Du meinst Jacke wie Hose?«
    John runzelte die Stirn. »Wir verschwenden hier wertvolle Zeit, Jen!«
    »Also gut, dann los.« Ich rechnete ernsthaft mit einem Desaster,

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