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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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aber inzwischen war mir das einerlei. Sarah Miller machte sich etwas vor. Auch wenn es in diesem Fall andersrum lief als sonst. Ihr Mann hatte den Test bereits bestanden, und meiner Meinung nach gehörte er nicht zu den Typen, die ihre Frauen betrügen. Aber wenn sie mir unbedingt zusätzlich
zu meinem dreifachen Honorar erneut eine exorbitante Summe aufdrängen wollte, nur damit ich hierher kam und noch einmal überprüfte, was ich bereits genau wusste, dann sollte es mir nur recht sein.
    John streckte mir wichtigtuerisch den Ellbogen hin und stupste mich damit in die Seite, bis ich mich bei ihm unterhakte. So schlenderten wir Arm in Arm den Holzsteg entlang und hielten Ausschau nach dem Boot auf dem Foto.
    »Du siehst lächerlich aus«, zischte ich aus dem Mundwinkel.
    » Ich sehe aus, als würde ich hierher gehören, zu den Reichen und Berühmten«, widersprach er. »Du dagegen siehst aus wie jemand aus dem Valley, der Diätcola aus der Dose trinkt.«
    »John, wir sind hier am Hafen von Marina Del Rey und nicht auf dem Governor’s Ball. Da hinten liegt ein Obdachloser mit einem Pu-der-Bär-Plüschteddy unter dem Arm.«
    John räusperte sich laut. » Wallace , meinst du wohl.«
    Ich warf ihm einen warnenden Blick zu. Er tat, als würde er es nicht bemerken. »Und ja, ganz recht, Ashlyn. Es muss dringend etwas unternommen werden gegen das Obdachlosenproblem hier. Wo sind wir denn hier, in Venice Beach?«, schnaubte er verächtlich, als fände er es schon unappetitlich, den Ortsnamen auch nur auszusprechen.
    Ich kicherte in mich hinein. Dann verlangsamte ich meine Schritte. »Das ist er«, flüsterte ich John – Verzeihung, Wallace – zu und deutete auf einen Mann, der sich unweit von uns gerade über eine Reling beugte und mit einem weißen Lappen hingebungsvoll seine Jacht polierte.
    John blieb wie angewurzelt stehen, als wären wir hinter einem scheuen Reh her, das beim leisesten Geräusch aufgeschreckt werden könnte. Er wirkte ganz aufgeregt.
    Ich musste wieder Willen lächeln. »Entspann dich«, flüsterte ich. »Das wird ein Kinderspiel.«

    John holte tief Luft, dann traten wir an das Boot heran.
    »Daniel?«, tönte ich überrascht und schirmte meine Augen gegen die Sonne ab.
    »Ja?« Der Mann auf dem Boot sah zu uns herunter und lächelte verlegen, als würde er sich vage an mich erinnern, wüsste aber nicht genau, wen er vor sich hatte. Ein weiteres Indiz dafür, dass ich mich auf meinen Instinkt verlassen konnte.
    »Ich bin’s, Ashlyn. Wir haben uns neulich in der Bar des W Hotel kennengelernt.«
    Er dachte einen Moment angestrengt nach, dann leuchteten seine Augen auf. Ding, ding, ding, Jackpot.
    »Ach, ja. Die Segelbootliebhaberin«, sagte er vorsichtig, wohl in der Hoffnung, nichts durcheinandergebracht zu haben.
    »Sie erinnern sich!«, rief ich theatralisch, als würde mir das unheimlich viel bedeuten.
    »Natürlich.« Er kletterte zu uns auf den Steg und reichte mir die Hand.
    Ich ergriff sie, dann wandte ich mich zu John um. »Daniel, das ist mein Freund …« Jetzt bloß nicht lachen, Jen. »Wallace. Wallace, Daniel.«
    »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen.« John schüttelte ihm eifrig die Hand.
    »Die Freude ist ganz meinerseits«, erwiderte Daniel.
    Kam es mir nur so vor, oder dauerte dieser Handschlag ungewöhnlich lange? Doch da hatte sich Daniel bereits wieder mir zugewandt.
    »Na, was führt Sie denn hierher?«
    »Ashlyn und ich gehen bei schönem Wetter oft hier am Hafen spazieren«, flötete John, ehe ich noch den Mund aufmachen konnte. »Sie sieht sich gern die Boote an … und ich die Leute auf den Booten.«

    Ich boxte ihn in die Rippen und warf ihm einen warnenden Blick zu. »Ja«, fügte ich hinzu, um seine zweideutige Bemerkung zu überspielen. »Es ist so herrlich heute, da konnten wir einfach nicht widerstehen.«
    Daniel ließ den Blick über die Boote schweifen, die in der Nachmittagssonne glänzten, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder uns zu. Genauer gesagt, John, obwohl ich mir wegen seiner dunklen Sonnenbrille nicht ganz sicher war.
    John ließ ihn ebenfalls nicht aus den Augen, als erhoffte er sich von der Begegnung einen lebenslangen Vorrat an Stoff für Tratsch und Klatsch. Allmählich wurde das Schweigen unangenehm, also musste ich einschreiten.
    »Wallace, wolltest du uns nicht einen Kaffee holen? Ich hätte gern einen Latte macchiato, falls du gehst.«
    John warf mir einen flehentlichen Blick zu. Bitte, Mami, lass mich noch ein bisschen zugucken!
    »Ach,

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