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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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sondern Jennifer.
    »Ich komme natürlich für die Reisekosten auf«, stellte Karen fest. »Aber ich will es einfach wissen … Ich muss es wissen.«
    Willkommen im Club , dachte ich.
    »Natürlich«, sagte ich ruhig, obwohl mir vor Wut bereits ganz heiß im Bauch wurde. Nicht mehr lange, dann würde ich überkochen und musste mir in Form von wüsten Flüchen und unanständigen Gesten Luft machen. Höchste Zeit für einen Abgang.
    Wie auf Nadeln saß ich da und lauschte Karens Ausführungen über das Programm der Geschäftsreise, tat, als würde ich mir Notizen machen, dabei wusste ich längst über jedes Detail Bescheid. Jamie hatte mir die Reisebeschreibung per E-Mail geschickt, und ich liebestolle Idiotin hatte sie auf der Stelle auswendig gelernt.
    Auf dem Weg zur Tür erwähnte Karen noch seine Hobbys und Interessen, seinen Werdegang, seine Vorlieben und Abneigungen; alles, was ich eben erst selbst in Erfahrung gebracht hatte über den Mann, in dem ich mich so getäuscht hatte. Plötzlich war die Wut wie weggewischt, hinweggeschwemmt von einem Meer aus Tränen. Tränen, die ich nur mit Mühe zurückhalten konnte. Nichts wie raus hier.
    Kaum war die Tür hinter mir ins Schloss gefallen, rollte mir die erste Träne über die Wange.
    Und sobald ich im Wagen saß, öffneten sich die Schleusen, und ich schluchzte unkontrolliert, den Kopf an das Lenkrad gelehnt. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so bitterlich geweint hatte.
    In diesem Moment hasste ich mich. Ich hasste mich dafür, dass ich ihm auf den Leim gegangen war. Dass ich ihm vertraut, Gefühle zugelassen hatte. Nie wieder hatte ich irgendetwas
fühlen wollen. Nichts zu fühlen, war bestimmt besser als das hier. Von wegen ›Weine nicht, weil es aus ist, sondern lächle, weil es schön war.‹ Alles Schwachsinn. Ich wischte mir die Wangen ab, ließ den Motor an und machte mich auf den Weg.
    Normalerweise wäre ich jetzt zu Sophie gefahren … oder vielleicht sogar zu Zoë. Aber ich hatte den dringenden Verdacht, dass eine normale Therapiesitzung diesmal nicht ausreichen würde.
    Ich wollte niemanden sehen. Ich wollte mit niemandem reden. Ich wollte nur nach Hause, in mein Bett fallen und weinen.
    Und genau das tat ich auch.
     
    Ich ging geschlagene vierundzwanzig Stunden nicht ans Telefon. Ich hörte zu, wie es klingelte. Im Laufe eines einzigen Tages erhielt ich drei »besorgte« Anrufe von Sophie, zwei Anrufe von Zoë, in denen sie teils mich, teils diverse Verkehrsteilnehmer eine »Nutte« und einen »strohdummen Esel« nannte, einen Anruf von John, zwei von unterdrückten Nummern und zwei von Jamie.
    Schließlich stand Sophie vor meiner Tür und forderte Einlass, und als ich nicht reagierte, benutzte sie ihren Schlüssel.
    Sie fand mich auf dem Bett liegend vor, noch in denselben Kleidern, in denen ich am Vortag Karen Richards, die Gattin dieses hinterhältigen Betrügers, besucht hatte.
    »Was ist los?«, keuchte sie, während sie im Laufschritt zu mir eilte und sich auf der Bettkante niederließ, um mir behutsam über das Haar zu streichen.
    Ich sah sie mit müden, schlaflosen Augen an, geschwächt wie noch nie, nachdem ich über einen Tag lang nichts gegessen hatte. »Jamie ist verheiratet«, sagte ich matt.
    »Was?« Ihre Hand blieb mitten in der Bewegung auf meiner Stirn liegen.

    »Mein letzter Auftrag«, krächzte ich mit monotoner Stimme. »Karen Howard. Eigentlich heißt sie Karen Richards .«
    Sophie starrte mich entsetzt an. »Vielleicht ist es nicht derselbe Jamie.«
    Ich sah ihr in die Augen. »Sie will, dass ich ihn in Paris teste, weil er da nächste Woche geschäftlich zu tun hat.«
    »Oh.«
    Ich rollte mich auf die Seite, weg von ihr, und schob mir die Hände unter die Wange.
    Sophie schwieg. Sie wusste offenbar nicht, was sie sagen sollte. Das war mir ohnehin fast lieber – ein Schweigen war wenigstens aufrichtig.
    Ein paar Minuten herrschte Stille. Dann fragte sie: »Und, fährst du hin?«
    »Ja«, antwortete ich, ohne mich umzudrehen. »Ich werde diesem verlogenen Bastard das Handwerk legen und dafür sorgen, dass er seine gerechte Strafe erhält.«
    »Du klingst wie ein Bezirksstaatsanwalt.«
    »Und ich weiß jetzt auch, wie es sich anfühlt, einer zu sein.«
    »Warum willst du dir das überhaupt antun? Dass er fremdgeht, weißt du doch schon. Sag ihm, du kommst doch nicht mit, und erzähl seiner Frau, dass er durchgefallen ist.«
    »Nein. Ich fahre. Weil ich es wissen muss.«
    »Was musst du wissen?«, fragte sie

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