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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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aufmachen, um über irgendein
unwichtiges Detail aus der Geschichte unseres Reisezieles zu plaudern, da sagte Jamie: »Ach, ehe ich’s vergesse …«
    Er öffnete ein Fach unter der Bar, entnahm ihm eine kleine blaue Tüte, aus der oben rotweiß gemustertes Geschenkpapier hervorlugte, und reichte sie mir.
    »Pour toi«, radebrechte er mit unüberhörbar amerikanischem Akzent.
    Ich betrachtete die Tüte erstaunt. Natürlich erkannte ich sofort die Farben der französischen Nationalflagge, aber ich hatte keine Ahnung, was sie enthalten könnte.
    »Was ist das?«
    »Das ist deine Flugzeugtüte«, erwiderte er mit einem vielsagenden Lächeln.
    Ich ließ kraftlos die Hand, die die Tüte hielt, in den Schoß sinken. »Meine was?«
    »Deine Flugzeugtüte. ›Eine Tüte mit allerhand Kleinigkeiten drin, für den Flug‹, so lautete, glaube ich, die offizielle Definition.«
    Ich starrte sie stumm an. Sprachlos. Er hatte sich an meine Geschichte über die Flugzeugtüten erinnert, die ich als Kind vor jeder Reise mit meinen Eltern zusammengestellt hatte? Darüber hatte ich bei unserer zweiten Verabredung gesprochen, als wir auf der Motorhaube seines Jaguars gelegen und den Flugzeugen beim Landeanflug zugesehen hatten. Und er hatte sich daran erinnert .
    »Ich habe mir auf der offiziellen Webseite eine Liste für die professionelle Zusammenstellung einer Flugzeugtüte heruntergeladen.« Er lehnte sich zurück und legte mir beiläufig die Hand auf den Oberschenkel.
    Ich sah auf seine Hand hinunter und zwang mich zu einem matten Lächeln. Er war nicht der Einzige, der sich an diese Unterhaltung erinnerte. Ich erinnerte mich an jedes Wort, das wir je gewechselt hatten. Weil mir jedes einzelne etwas
bedeutet hatte. Weil ich gedacht hatte, ich würde eines Tages daran zurückdenken und lächeln. Jetzt dachte ich daran zurück und fragte mich, wie in drei Teufels Namen ich so blind hatte sein können. Wie hatte ich all die Hinweise, dass es eine andere gab, übersehen können? Es musste Hinweise gegeben haben, ich hatte sie bloß noch nicht entdeckt … wie bei einem Suchbild. Man muss nur ganz genau hinsehen. Und das würde ich tun. Das musste ich, um meiner geistigen Gesundheit willen.
    »Willst du nicht nachsehen, was drin ist?«, fragte er.
    Am liebsten hätte ich entschieden den Kopf geschüttelt. Nein, diese Suppe ess ich nicht. Ich wollte nicht nachsehen, weil ich fürchtete, auf etwas zu stoßen, das ich noch rührender fand als die Tüte selbst.
    Allerdings wäre es höchst verdächtig gewesen, nicht nachzusehen, also musste ich. Eigentlich hätte ich ungeduldig darin herumwühlen müssen, weil ich so bewegt war von dieser entzückenden Geste.
    Stattdessen lüpfte ich vorsichtig das rotweiße Papier.
    »Ich hoffe, der Inhalt entspricht deinen Vorstellungen«, bemerkte Jamie. »Ich bin nämlich ein Novize, was die Kunst der Flugzeugtüten-Zusammenstellung angeht.«
    Ganz obenauf fand ich einen Becher Knetmasse. Ich stellte ihn lächelnd auf den Sitz. »Knetmasse. Unglaublich«, stellte ich abwesend fest, wie in Trance. »Hast du unser Gespräch etwa mitgeschnitten?«, fügte ich hinzu, nur halb im Scherz.
    »Nur zu Übungszwecken«, erwiderte er.
    Als Nächstes kamen Goldfischli-Cracker und zwei Packungen Kaugummi – Spearmint und Hubba Bubba – zum Vorschein.
    »Ich wusste nicht, welche Sorte du lieber magst, aber ich dachte, wenn ich beide nehme, kann ich gar nicht falsch liegen.«

    »Hubba Bubba«, murmelte ich und legte die beiden Packungen zu dem wachsenden Häufchen auf der Rückbank.
    »Oh, gut, mir ist nämlich Spearmint lieber.« Er zwinkerte.
    Ich schluckte. »Perfekt.«
    »Das ist noch lange nicht alles.« Er deutete auffordernd auf die Tüte.
    Meine Hände zitterten mit jedem Gegenstand, den ich ihr entnahm, stärker. Ein Mini-Brettspiel, Quartettkarten, Schokoriegel und diverse Minifläschchen mit Hochprozentigem.
    »Ich nehme an, so was war in den Tüten, die du als Kind gepackt hast, nicht drin, aber ich fand, es ist Zeit für die Erwachsenenversion«, erklärte Jamie mit einem Blick auf die Fläschchen.
    Ganz unten in der Tüte fand ich eine mittelgroße hellblaue Tiffany-Schmuckschachtel. Mein Herz machte einen Satz.
    »Okay, das ist im Grunde nicht für den Flug, obwohl du es natürlich auch im Flieger tragen kannst. Aber eigentlich ist es für Paris gedacht.«
    Ich rüstete mich, hob mit einem matten Lächeln den Deckel und erblickte eine silberne Halskette mit einem kleinen runden Anhänger.
    Ich

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