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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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geführt wurden, wo jeder Sitzplatz quasi ein winziges Apartment war, ausgestattet mit Fernseher, Schreibtisch, Klapptisch und einem drehbaren Sitz, der sich ganz nach hinten kippen ließ. Es gab sogar eine zweite kleine Sitzgelegenheit gegenüber. Kaum hatten wir Platz genommen, begann er sogleich, mir die Ausstattung unserer »Miniwohnungen« vorzuführen.
    »Wenn du diesen Knopf drückst, dreht sich der Sessel zum Schreibtisch, damit du daran arbeiten kannst, siehst du?«
    Ich lachte. »Was soll ich denn am Schreibtisch arbeiten?«
    »Na, das Übliche – die Welt retten, einen Krieg anzetteln, die Staatsverschuldung tilgen …«
    »Leihst du mir deine Kreditkarte?«
    Er grinste. »Und wenn du diesen Knopf hier gedrückt hältst, verwandelt sich dein Sitz in ein Bett.«
    Ich nickte erneut. »Ich bin durchaus schon mal in der ersten Klasse gereist, Mr. Richards.«
    Er runzelte enttäuscht die Stirn. »Stimmt ja, von dieser geheimnisvollen Bank wirst du auf deinen Reisen bestimmt auch ganz schön verwöhnt.«
    Ich nickte. Wenn du wüsstest.
    »Möchten Sie schon etwas trinken?«, erkundigte sich eine Stewardess.
    Und ob.
    Ich nickte höflich. »Oh ja. Wodka Tonic, bitte.«
    Sie lächelte und dampfte in Richtung Bordküche ab.

    Als sich Jamie zurücklehnte und die Augen schloss, griff ich leise nach meiner Dior-Handtasche und schob den Zeigefinger in das kleine, mit einem Reißverschluss abgetrennte Innenfach.
    Mit der Fingerspitze strich ich vorsichtig über die kühle glänzende Oberfläche der schwarzen Karte, die darinsteckte. Die Karte, die das Ende von Jamie Richards Ehe repräsentieren würde. Der Gedanke daran weckte gemischte Gefühle in mir.
    Ich fuhr über das erhabene verschnörkelte A , das die Vorderseite zierte. Es kam mir schier undenkbar vor, Jamie auf eine Stufe mit all den anderen Ehebrechern zu stellen, mit denen ich bisher zu tun gehabt hatte.
    Ich wandte den Kopf und betrachtete ihn. Er hielt die Augen noch immer geschlossen. Plötzlich übermannte mich das schlechte Gewissen. Er war anders. Er konnte unmöglich sein wie Raymond Jacobs, Parker Colman oder Andrew Thompson.
    Ich hatte sie immer alle über einen Kamm geschoren. In meiner Vorstellung waren sie untreu und sonst nichts. Doch auf den Mann neben mir traf das nicht zu.
    Er war Jamie Richards, der erste Mann, dem es gelungen war, den Panzer zu durchbrechen, der mein Herz umschlossen hatte. Das schmiedeeiserne Tor, von dessen Existenz ich nichts geahnt hatte, bis es mit Getöse in sich zusammengestürzt war. Mir war erst in diesem Augenblick aufgefallen, dass es immer da gewesen war, mich abgeschottet und beschützt hatte, damit ich weder Herz noch Verstand verlor.
    Nun stand zu befürchten, dass Jamie nicht nur der erste Mann sein würde, dem dieses Kunststück gelungen war, sondern auch der letzte.
    Denn nur ein Dummkopf baut seine Festung, wenn sie einmal eingestürzt ist, nach den gleichen Plänen wieder auf. Nein.
Beim nächsten Mal verwendet man Stahl und Beton. Das stärkste Material, das es gibt. Um sicherzugehen, dass die Bastion beim nächsten Mal keine Schwachstellen mehr aufweist.
     
    »Im Namen von Air France heißen wir Sie herzlich willkommen in Paris«, verkündete die Flugbegleiterin mit starkem französischem Akzent, sobald wir auf dem Flughafen Charles de Gaulle gelandet waren.
    »Willkommen in Paris«, sagte auch Jamie.
    Ich sah ihm über den Rand meiner Zeitschrift hinweg in die müden Augen. »Tut mir leid, zu spät. Ich wurde bereits begrüßt.«
    Er schnipste mit den Fingern. »Mist. Um zwei Sekunden geschlagen.«
    »Du musst an deinem Timing arbeiten.«
    Nachdem wir Passkontrolle und Zoll hinter uns gebracht hatten, wurden wir an der Glastür von einem groß gewachsenen Franzosen ganz in Schwarz empfangen.
    »Monsieur Richards«, begrüßte er uns.
    »Ganz recht«, erwiderte Jamie.
    »Was? Kein Schild?«, fragte ich, während der Fahrer Jamies Koffer nach draußen schob.
    Jamie schüttelt den Kopf. »Die kennen mich hier alle schon.«
    »Ich bin beeindruckt.«
    Der Fahrer kam zurück, bückte sich nach meinem Koffer und sagte bierernst: »Und Sie müssen Mademoiselle Jennifer H. sein.«
    Ich gackerte los. Mehrere Umstehende fuhren herum und starrten mich an, der Fahrer musterte mich, als wäre ich nicht ganz dicht.
    Jamie wedelte mit der Hand. »Entschuldigen Sie. Ein dummer Ami-Witz.«

    »Ah, oui .« Der Fahrer nickte, als würde diese simple Begründung sämtliche Missverständnisse in der Vergangenheit und

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