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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Erdenbewohner. Und Männer sind meine Spezialität, ganz gleich, wo oder wann ich mein Wissen anwende.
    Ich hatte bereits gewusst, dass wir in seinem Wohnzimmer enden würden. Dass er mir das Top ausziehen würde. Und dass er mir in den nächsten fünf Minuten die Jeans aufknöpfen und den Reißverschluss aufziehen würde. Ich wusste auch, dass ich ihn gewähren lassen würde.
    Weil ich ein Mädchen war, das nicht besonders viele Verabredungen hat.
    Sprich, ich hatte schon lange keinen Sex mehr gehabt.
    Was wiederum bedeutete, dass ich nicht Nein sagen würde.
    Und dann hörte ich plötzlich, wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde. Ganz leise. Kaum wahrnehmbar. Clayton war damit beschäftigt, meinen Bauch zu streicheln, und bemerkte es nicht. Doch mir entging es nicht. Meiner Aufmerksamkeit entgeht nichts. Noch eine Fähigkeit, die ich meinem Beruf verdanke.
    Ich spähte zur Eingangstür, sah, wie vorsichtig der Knauf gedreht wurde und die Tür einen Spalt aufschwang.

    Clayton küsste sich gerade an meinem Bauch entlang nach unten bis zum Hosenbund, streifte mit den Lippen über den Jeansstoff, ohne sich der Anwesenheit einer dritten Person im Raum bewusst zu sein. Bis sich die dritte Person, eine zierliche Inderin, lautstark bemerkbar machte.
    »Was zum Teufel machst du da?«, zeterte sie vom Eingang her und knallte die Wohnungstür zu.
    Clayton schoss hoch wie eine Rakete, die Augen vor Schreck weit aufgerissen. »Rani? Ich... Ich dachte, du wärst mit den Mädels in Cabo.«
    »Ich wusste es! Ich wusste, dass du mir das antun würdest, du verdammter Scheißkerl!«, schrie sie mit Tränen in den Augen und schleuderte die Handtasche in Richtung Sofa. Ich duckte mich, sodass sie Clayton ungebremst zwischen den Augen traf.
    Das war mein nicht besonders subtiles Stichwort für den Abgang. Ich richtete mich auf und versuchte, das Gekreische auszublenden, während ich mein Top aufhob und es mir über den Kopf zog.
    Clayton sprang auf und streckte den Arm nach der zerbrechlich wirkenden Gestalt aus, die nun bewegungs- und handtaschenlos mitten im Wohnzimmer stand. »Rani, ich wollte gerade...«
    Sie wich zurück, schlug seine Hand weg. »Fass mich nicht an! Fass mich bloß nicht an, du Schwein!«
    »Baby, es tut mir leid. Es tut mir so leid«, flehte er.
    »Ich werde dann mal...« Ich schnappte mir meine Tasche und bewegte mich unauffällig in Richtung Tür, mit gesenktem Kopf, um jeglichen Blickkontakt zu vermeiden.
    Clayton ignorierte mich. Natürlich. Ich war jetzt nicht mehr wichtig. Jetzt, da sie unerwartet aufgekreuzt war. Zum Glück bin ich daran gewöhnt, binnen Sekunden in Ungnade zu fallen. Eben noch die verführerischste Frau der Welt, und
gleich darauf... nun ja, der leibhaftige Teufel. Passiert mir im Laufe einer normalen Arbeitswoche mindestens drei Mal. Ich habe gelernt, es mir nicht zu Herzen zu nehmen.
    Ich habe gelernt, mir vieles nicht zu Herzen zu nehmen.
    Die Auseinandersetzung verlagerte sich in die Küche. Rani stürmte voraus, Clayton lief ihr, um Vergebung winselnd, hinterher. Wie ein Welpe, der die Lieblingsschuhe seines Frauchens angenagt hatte. Seine Stimme war leise und lamentierend, die ihre laut und voller Zorn.
    Ich hatte bereits die Hand auf dem Türknauf, als ich Schritte vernahm. Jemand rannte aus der Küche zurück ins Wohnzimmer. Ich fuhr herum, sah der jungen Inderin entgegen, die wutschnaubend auf mich zukam. Ihre Augen funkelten gefährlich, rachsüchtig.
    Ich wandte mich um, drehte den Knauf und öffnete die Tür. Doch ehe ich mich in Sicherheit bringen konnte, landete Ranis Hand auf der meinen. Mit einem ohrenbetäubenden Knall schlug sie die Tür wieder zu. Ich erstarrte. Sah ihr ausdruckslos ins Gesicht. Meine Gedanken rasten.
    »Ashlyn«, murmelte sie, und ihre harte Miene wurde einen Augenblick weich.
    Ich lächelte unprätentiös. »Ja?«
    Sie ließ die Hand sinken. Ich war frei. »Danke«, sagte sie mit einem gequälten Seufzer.
    Ich ließ den Türknauf los, der von meiner schweißnassen Hand feucht glänzte, und drückte ihr sanft die Schulter. »Keine Ursache.«
    Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und zog die Nase hoch. »Ich hatte recht.« In ihrer Stimme schwangen unzählige Fragen mit. Widersinnige, dringende Fragen. Fragen wie: »Ginge es mir besser, wenn ich mich geirrt hätte?« Jeder Versuch, sie zu beantworten, führte nur zu unnötigen Quälereien.

    Ich holte tief Luft. »Wie das leider meistens der Fall ist.«
    Sie nickte und schluckte schwer.

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