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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Kerzenschein.
    Er trug dunkle Jeans und ein rotes Hemd, das seine von der Sonne gebleichten blonden Haare gut zur Geltung brachte. Bestimmt stammte er aus dem Mittleren Westen. In L.A. wimmelt es vor Leuten aus dem Mittleren Westen, leicht erkennbar an ihren jungenhaften Gesichtern und den gesunden, Getreidefutter-gestählten Körpern. Leider sind die meisten von ihnen Schauspieler, die nur darauf hoffen, der nächste Ashton Kutscher oder Chris Klein zu werden.
    Zoë nannte sie FVDKs (frisch von der Kartoffelfarm), aber nicht einmal sie konnte sich ernsthaft über dieses Phänomen beschweren. Das konnte niemand. Dafür waren sie zu perfekt. Sie sahen nicht nur gut aus, sie legten obendrein ein tadelloses, höchst liebenswürdiges Benehmen an den Tag. Jedenfalls ehe sie sich mit der in Hollywood verbreiteten Oberflächlichkeit und Egomanie infizierten.
    Wie gut, dass Clayton nicht zu den aufstrebenden Jungschauspielern gehörte, sondern sich der Kreation futuristischer Welten und fiktiver Metropolen verschrieben hatte. Es bestand die realistische Chance, dass ihm sowohl seine charmante Persönlichkeit als auch sein attraktives Aussehen erhalten bleiben würde.
    Die Zeit verflog, während wir die zentralen Themen eines ersten Dates abhandelten. Tee oder Kaffee, Quiznos oder Subway, Diät-Cola oder normale Coke, Kindheitserinnerungen und Horrorgeschichten aus der Highschool, Lieblingssendungen und -filme.
    Mit einiger Genugtuung stellte ich fest, dass ich ihn korrekt
als FVDK eingeschätzt hatte – er war in Iowa aufgewachsen. Er wiederum war erfreut, als er hörte, dass ich seine Begeisterung für Karaoke teilte.
    »Ich schätze, wir wissen beide, worauf dieses Date hinauslaufen wird, oder?«
    Ich grinste. »Gegenüber gibt es eine Bar, in der man sich bis zwei Uhr morgens die Seele aus dem Leib singen darf.«
    »Die armen Nachbarn.«
    Wir erhoben uns lachend. Clayton warf ein paar Dollar-noten auf den Tisch und ergriff meine Hand, dann verließen wir das Restaurant und rannten wie überdrehte Schulkinder auf die andere Straßenseite, wo eine rote Leuchtschrift über einem Eingang lockte.
    Die Bar war eine richtige Spelunke. Ich war einmal mit Sophie und Zoë hier gewesen, als wir eines Abends aus heiterem Himmel das Bedürfnis verspürt hatten, vor wildfremden Menschen die Hits von Britney Spears zum Besten zu geben. Ein Bedürfnis, das uns seither – zum Glück für die wildfremden Menschen – nicht mehr überkommen ist.
    Als wir eintraten, krakeelte gerade jemand »I Love Rock’n’ Roll«. Wir suchten uns einen Platz nahe der Bühne. Clayton schlug unverzüglich das Buch mit den zur Auswahl stehenden Liedern auf und überflog die Songtitel. Dann schob er mir das Buch hin. »Weißt du was? Such du doch unser erstes Lied aus.«
    »Ach, es wird also ein Duett?«
    Clayton hob die Augenbrauen. »Es sei denn, du willst dich allein auf die Bühne stellen.«
    Rasch schlug ich das Buch auf. »Ich bin ein großer Fan von Duetten.«
    Er lachte. »Gut, dann entscheide dich.«
    Er ließ mich nicht aus den Augen, während ich mit dem Finger die Liste entlangfuhr. »Okay, ich hab’s.« Ich deutete
auf einen Titel und dankte insgeheim den Göttern des Karaoke, dass das Lied zur Auswahl stand.
    »Was ist es denn?«
    Ich drehte das Buch zu ihm herum.
    »›Pour Some Sugar on Me‹?«
    Ich legte die Stirn in Falten. »Magst du das nicht?«
    »Ist das dein Ernst?«
    Ich nahm mir erneut das Buch vor. »Okay, okay, ich suche ein anderes aus.«
    Er riss es mir aus der Hand. »Nein! Ich liebe diesen Song! Das ist mein Karaoke-Klassiker!«
    Ich kicherte und erhob mich. »Bestens, dann lass ich uns schon mal auf die Liste setzen.«
     
    Zwei Stunden später konnte ich mit Fug und Recht behaupten, das Geheimrezept für das erfolgreiche erste Date entdeckt zu haben: Def Leppard. Nach dem dritten Def-Leppard-Tribute (wobei die Bandmitglieder die Bezeichnung »Tribute« vermutlich in Frage stellen würden) war sich das Publikum einig, dass wir dringend unseren musikalischen Horizont erweitern sollten, ehe wir wieder die Bühne betreten durften.
    »Na, hast du für heute genug von Def Leppard?«, fragte Clayton auf dem Rückweg zu unserem Tisch.
    Ich schnappte mir das Songbuch. »Ja, jetzt kommt Bon Jovi dran.«
    Er lachte. »Ich weiß nicht recht. Ich bin erledigt.«
    Ich sah auf die Uhr. Viertel vor zwölf. Ich zog eine Schnute. »Jetzt schon? Es ist doch noch gar nicht spät.«
    »Wir könnten ja zu mir nach Hause fahren und ein bisschen

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