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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Wortes.
    Ob sie sich danach ändern oder nicht, das ist die große Frage.
    Nach drei Drinks und zwei endlos scheinenden Stunden sinnloser Konversation sah ich auf meine Armbanduhr und machte »Oh!«, als wäre ich überrascht, dass ich derart das Zeitgefühl verloren hatte. »Schon fast Mitternacht. Ich sollte zusehen, dass ich ins Bett komme. Ich muss morgen ziemlich früh raus.«
    Ich setzte mein Glas an die Lippen, legte den Kopf in den Nacken und leerte es genüsslich, damit Raymond meine Worte verdauen konnte, während die letzten Tropfen meines Drinks meine Kehle hinunterrannen.
    Ein kleiner Bluff, der seine Wirkung nie verfehlt.

    Sobald die Beute zu entwischen droht, wird das Verlangen übermächtig.
    Funktioniert garantiert bei jedem Mann, egal ob verheiratet, single oder geschieden, ob schwul, hetero oder bi. Auf den Jagdinstinkt ist Verlass.
    Ich schlang mir den Riemen meiner kleinen schwarzen Handtasche über die Schulter, rutschte an den Rand der Bank und erhob mich. Dann wandte ich mich zu ihm um und hielt einen Moment inne, ehe ich etwas sagte. Das lieferte ihm die nötige Zeit, um den Blick von meinem Schritt, der sich jetzt auf seiner Augenhöhe befand, zu meinem Gesicht zu heben.
    »War nett, Ihre Bekanntschaft zu machen, Raymond.«
    Er räusperte sich. »Müssen Sie wirklich schon gehen?« Er ließ sich seine Enttäuschung anmerken. Spielte bewusst die »gebrochenes Herz«-Karte aus, weil das bei Mädchen wie Ashlyn ankommt.
    Ich nickte. Schwankte leicht, als würde ich den Alkohol spüren. »Ja, ich sollte jetzt wirklich ins Bett. Vielen Dank für die Drinks.« Ich kicherte. »Alle drei.« Ich streckte ihm die Hand hin, damit er sie schütteln, spüren, auf sich wirken lassen konnte. Sich nach ihrer Berührung sehnen konnte. »Und viel Glück bei den Verhandlungen«, gurrte ich und wandte mich seelenruhig zum Gehen.
    »Gleichfalls«, murmelte er verdattert. Ich sah förmlich, wie er sich das Hirn zermarterte, sich fieberhaft den nächsten Schachzug zurechtlegte. Noch hatte er die Königin nicht erobert, so viel stand fest. Aber ich wusste, so rasch würde er nicht die Flinte ins Korn werfen. Genau deshalb inszenierte ich so ungerührt meinen Abgang.
    »Wissen Sie was?«, setzte er an, um Zeit zu schinden. Ließ quasi die Hand nachdenklich über dem Läufer schweben, um bei der Schachanalogie zu bleiben.

    Ich wandte mich verwundert zu ihm um, als hätte ich keine Ahnung, was er gleich sagen würde. Als wäre ich ihm nicht schon fünf Züge voraus, wie sich das für einen guten Schachspieler gehört.
    »Die Minibar in meinem Zimmer ist noch ganz unberührt. Wollen Sie auf einen Drink mit raufkommen?«
    Schachmatt.
    Ich tat, als würde ich zögern. Mir sein Angebot überlegen.
    Das musste ich. Alles andere wäre verdächtig gewesen, und Ashlyn fällt grundsätzlich nicht aus der Rolle.
    Ich musste geschmeichelt wirken und mir zugleich unschlüssig auf die Unterlippe beißen, während ich darüber nachdachte.
    Also tat ich genau das.
    Dieses Manöver soll einerseits suggerieren, dass ich Bedenken habe, mit einem Unbekannten auf sein Zimmer zu gehen. Es dient aber noch einem ganz anderen Zweck, der auf den ersten Blick kontraproduktiv erscheinen mag: Es liefert dem Mann die Chance, den Rückzug anzutreten. Ich muss sicher sein, dass er es wirklich will. Rein theoretisch besteht nämlich ein grundlegender Unterschied zwischen Test und Verführung, aber in der Praxis drohen die Grenzen zuweilen zu verschwimmen. Ich verführe nicht. Ich stelle keine Fallen in der Hoffnung, dass die Männer reihenweise hineintappen. Ich überlasse ihnen die Führung und beobachte, wie weit sie mit einer willigen Mitspielerin zu gehen bereit sind.
    Tatsache ist: Heutzutage lauert an jeder Ecke die Verführung.
    Ich bin nur die Kamera, die diese Tatsache dokumentiert.
    Ich neigte kaum merklich den Kopf. »Gern.«
    Er erhob sich mit vor Stolz geschwellter Brust. Genoss die
Freude über seinen Erfolg, den Kick, nach dem er sich tagtäglich sehnte, die wachsende Erregung, während wir zwischen den Tischen hindurch aus der Bar und hinaus in die Lobby gingen.
    Im Aufzug drückte er P für Penthouse, und kaum hatten sich die Türen geschlossen, stürzte er sich auf mich. Sein Kuss war weder sanft noch zärtlich. Er war entschlossen. Ich hatte seine Einladung angenommen und damit meine Einwilligung gegeben. Ein ungeschriebenes Gesetz. Eines, das Raymond offenbar nur allzu vertraut war.
    Sobald ich seine Lippen auf den meinen

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