Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files
Hab ich ein Glück.«
»Und ich erst!« Er wandte sich zu seinen Kumpels um. »Seht mal, das Mädel, das mir mein ganzes Geld abgenommen hat, ist hier.«
Einige seiner Freunde erkannten mich sogleich wieder und flüsterten ihm etwas ins Ohr.
»Ich bin Parker.« Er streckte mir die Hand hin.
Ich schüttelte sie fest und sah zu, dass meine Finger beim Loslassen verführerisch über seine Handfläche glitten. »Ashlyn.«
»Hübscher Name. Kann ich dir einen Drink spendieren?«
»Ich weiß nicht. Kannst du, nachdem ich dir dein ganzes Geld abgenommen hab?«
Er lachte. »Tja, theoretisch solltest wohl eher du mir einen ausgeben, aber das wäre schrecklich ungalant von mir, also muss ich wohl in den sauren Apfel beißen.«
»Whisky Cola«, erwiderte ich lächelnd und sichtlich hin und weg von seinem attraktiven Äußeren und seinen guten Manieren.
»Hey, das trinke ich auch!«, rief er und hielt sein halbleeres Glas in die Höhe. Es war eindeutig nicht sein erstes.
»Guter Geschmack«, bemerkte ich.
»Du ebenfalls, wie es aussieht.«
Ich war beeindruckt. Er machte seine Sache gut.
Der Barkeeper reichte mir meinen Longdrink. Ich prostete Parker zu. »Auf Vegas?«
»Auf alles, was in Vegas so passiert...«, korrigierte er mich.
»... und darauf, dass es dort bleibt!«
Wir stießen an. Er beobachtete, wie ich einen großen Schluck aus meinem Glas nahm und war erneut beeindruckt von diesem mysteriösen, höchst attraktiven Wesen, das einen so überwältigenden Sex-Appeal verströmte. Tja, das ist eben Vegas. In Vegas verströmt alles Sex-Appeal.
»Möchtest du tanzen?«, fragte er.
Da war sie, die Einladung. Die obligatorische, allmächtige Einladung. Er hatte den ersten Schritt getan. Ich musste nur noch darauf einsteigen.
Ich hakte wortlos den perfekt manikürten Zeigefinger durch eine seiner Plastikketten und zog ihn hinter mir her aufs Parkett.
Der Bräutigam in spe folgte mir mit heftig klopfendem Herzen. Er konnte es zweifellos kaum erwarten, seine Hände über meinen Rücken und meine Hüften gleiten zu lassen. Er brannte darauf, mein Haar beiseitezuschieben und meinen Hals zu küssen, meine Haut unter seinen Lippen zu spüren. Wie von fern vernahm er das leiser werdende Johlen seiner Freunde, die ihn anfeuerten, als würde er in eine Schlacht ziehen. Er spürte, wie er hart wurde vor Erregung …
Und dann blieb er urplötzlich stehen. Nahm den Raum, die Musik, die Lichter wieder bewusst wahr. Etwas hatte ihn aus seiner Trance gerissen. Die Erinnerung an jemanden, der zu Hause auf ihn wartete, der sich auf sein Wort verließ.
Er rang mit sich.
Ich will doch bloß mit ihr tanzen, sagte er sich. Schließlich ist das hier mein Junggesellenabschied.
Es erleichtert meine Arbeit ganz beträchtlich, wenn Alkohol im Spiel ist. Nicht nur aus dem offensichtlichen Grund, dass meine Testobjekte in alkoholisiertem Zustand weniger Hemmungen haben und eher in Versuchung kommen, vom Pfad der Tugend abzuweichen, sondern auch, weil ich dann weniger aufpassen muss. Betrunkene Männer sind einfach nicht so misstrauisch. Sie schöpfen keinen Verdacht bei ungewöhnlichen Zufällen, bemerken meine Versprecher nicht. Sie genießen ganz einfach ihren Zustand der Enthemmung.
Sobald ich auf der Tanzfläche war, entspannte ich mich,
obwohl Ashlyns Auftritt heute sehr klar umrissen und wohlüberlegt war. Ich war mir meiner Sache ziemlich sicher. Der Abend würde hundertprozentig in Parker Colmans Hotelzimmer enden. Der Junge war bei der Inspektion so gut wie durchgefallen.
Die Musik war laut und sinnlich. Der Druck seiner Hände, anfangs eine sanfte, vorsichtige Erkundung meiner Konturen, steigerte sich, je länger der Song dauerte. Allmählich wurden seine Berührungen forscher, energischer, als wollte er damit seine sexuelle Erregung auf mich übertragen. Er packte mich an der Taille und zog mich an sich, sodass sich unsere Hüften berührten und ich deutlich seinen sexy Waschbrettbauch spürte. Wie ferngesteuert hob ich die Hände und begann seine Brust zu massieren, zu kneten.
Die dröhnenden Bässe pulsierten durch meine Adern, immer lauter, bis ich das Gefühl hatte, sie in mir zu spüren. Sie schienen meine Schritte und Bewegungen zu lenken.
Parker wirbelte mich herum, presste mich an sich, legte mir seine kräftigen Hände auf den Bauch und ließ sie dann an meiner Taille entlang nach oben und unten gleiten. Seine Finger verfehlten nur knapp meine Brüste und ruhten lange genug auf meinen Hüften, um zu
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