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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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meinen Kompass gelegt, und jetzt spielte die Nadel verrückt.

    Zum ersten Mal an diesem Abend konnte ich nicht einmal erahnen, was mein Gegenüber in der Hand hatte. Die Karten auf dem Tisch ließen keinerlei Rückschlüsse darauf zu. Bluffen ist keine große Kunst, wenn feststeht, dass der Gegenspieler drei Könige hat und man selbst ein Spitzenblatt in der Hand hält. Wer jedoch keinen Schimmer hat, welche Strategie der Rivale verfolgt, kann unmöglich wissen, wie hoch er mit seinem Einsatz gehen soll.
    Ich versuchte, mir meine Panik nicht anmerken zu lassen, während er weiter meinen Gesichtsausdruck studierte, als wollte er seinen nächsten Zug daran ausrichten, was ich zu verbergen haben könnte.
    Als wollte er ausloten, ob ich noch weitere Trümpfe aus dem Ärmel schütteln konnte.
    Dann erhellte sich seine Miene.
    »Jetzt hab ich’s!«, sagte er mit einem wissenden Grinsen. »Wie viel bezahlen dir meine Kumpels?«
    Ich schnappte unterdrückt nach Luft. » Wie bitte?«
    »Du bist von einem Begleitservice, stimmt’s? Meine Freunde haben dich engagiert, aber sie dachten vermutlich, dass ich nicht mit dir ins Bett gehen würde, wenn ich Bescheid weiß, also haben sie dir aufgetragen, so zu tun, als würdest du auf mich stehen. Hab ich recht?«
    Ich riss entrüstet die Augen auf, hätte am liebsten meine Karten auf den Tisch gepfeffert und indigniert einen Abgang gemacht, sprich, zum ersten Mal einen Test vorzeitig abgebrochen, als mir plötzlich die rettende Idee kam.
    Parker hatte sich gerade den ultimativen Poker-Fauxpas geleistet: Er hatte mir seine Karten gezeigt, ehe das Spiel vorüber war, und mir damit den Ausweg geliefert, nach dem ich fieberhaft gesucht hatte. Ich wusste, was jetzt zu tun war.
    Ich erhob mich eingeschnappt vom Bett und machte mich unverzüglich auf die Suche nach meinen Schuhen.

    » Ich fasse es nicht! In meinem ganzen Leben bin ich noch nie so gedemütigt worden!«, rief ich wutschnaubend, ganz die beleidigte Leberwurst.
    Parker lief prompt feuerrot an. »Nein, warte«, rief er in der Annahme, er hätte einen peinlichen Fehler gemacht. Er sprang vom Bett auf und umarmte mich. Zog mich an sich. »Geh nicht. Entschuldige. Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe.«
    Ich stieß ihn von mir. »Du hältst mich für eine Nutte ?«
    »Tut mir leid, ich... Ich hatte nur das Gefühl, dass du auf einmal so anders warst«, stotterte er. »Und ich konnte es nicht richtig einordnen. Ich hab überreagiert. Wahrscheinlich hat mich der Alkohol paranoid gemacht. Bitte, geh nicht!«
    Ich stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn an, als müsste ich erst in mich gehen und überlegen, ob ich ihm verzeihen konnte. Abwägen, wie dringend ich Sex haben wollte. » Sehe ich denn aus wie eine Nutte?«, fragte ich leise und verletzt, schon ein gutes Stück weniger bissig. Als hoffte ich auf eine Versöhnung.
    »Natürlich nicht! Du bist wunderschön und sexy und … du hast Klasse! Oh, Mann, ich muss dich haben, sonst dreh’ ich durch.« Er schlang die Arme um mich, sanft und liebevoll diesmal, und bedachte mich mit einem aufgesetzten schwärmerischen Blick, von dem er wohl hoffte, er würde mich umstimmen. Damit ich in sein gemietetes Bett zurückkehrte.
    Und siehe da, es funktionierte.
    Hatte ich mir fast gedacht.
    Mein Schmollmund verzog sich zu einem nachsichtigen Lächeln und ließ sich bereitwillig von ihm küssen.
    Erst war es ein zärtlicher Kuss. Das musste so sein, und Parker wusste das. Aber dann legte er schon bald wieder dieselbe Leidenschaft an den Tag wie vor unserer halbstündigen
Unterbrechung. Und ich erwiderte seine Avancen ebenso leidenschaftlich.
    Ich wurde nämlich allmählich müde. Ich wollte ins Bett. Es war ein langer Tag gewesen.
    Von nun an kam es auf mein Verhalten nicht mehr an. Er musste mir glauben. Er hatte keine andere Wahl.
    Wenigstens konnte ich Roger Ireland eine klare Antwort liefern, wenn ich nach L.A. zurückkehrte. Selbst, wenn sie seiner Tochter das Herz brechen würde. Denn als Parker die magische Grenze erst überschritten und versagt hatte, wusste ich mit hundertprozentiger Sicherheit, warum. Und es hatte nichts mit meinem unprofessionellen Verhalten zu tun.
    Diesmal machte er mir kein Kompliment, als ich schließlich die Karten auf den Tisch legte und meinen letzten Trumpf ausspielte. Keine Demonstrationen sportlicher Fairness von seiner Seite. Ich schätze, ihm stand nicht mehr der Sinn danach.
    Aber das war mir egal.
    Denn so läuft das eben bei

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