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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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zusammengekniffenen Augen stierte ich auf den Bildschirm. »Ich sehe mich erst mal ein bisschen auf dieser Webseite
um. www.vorsichtfalle.com – pfff! Wie überaus einfallsreich«, stellte ich sarkastisch fest. »Ich stelle keine Fallen. Ich initiiere nicht, ich reagiere bloß. Der Loser, der für diese Domain verantwortlich ist, will doch bloß nicht für seine Fehler geradestehen!«
    John gab nicht auf. »Jennnn, bittebittebitte! Ich brauche Details!«, jammerte er und zerrte an meinem T-Shirt.
    Ich unterdrückte ein Stöhnen. »Also gut«, gab ich mich genervt geschlagen. »Ich habe einmal einen britischen Akzent imitiert, weil mir eine meiner Auftraggeberinnen verraten hat, dass ihren Mann so etwas antörnt.«
    John nickte, war aber noch nicht zufrieden. »Und...?«
    Ich musste lachen. »Und neulich hab ich mich als Stewardess verkleidet.«
    »Jetzt kommen wir der Sache schon näher!«
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf und wandte mich wieder dem Computer zu, um nach Informationen zu fahnden, die mir helfen konnten, dieses höchst unerfreuliche Rätsel zu lösen. Vergeblich. »Ich finde nicht den geringsten Hinweis darauf, wer dahinterstecken könnte.«
    John zuckte die Achseln. »Guck doch mal bei einer dieser Domain-Registrierstellen im Internet nach.«
    Ich spitzte die Ohren. »Was sagst du?«
    »Es gibt im Internet Datenbanken mit Informationen zu sämtlichen Domainbesitzern – whois.com zum Beispiel.«
    »Woher weißt du das?«
    »Och, ich hab mich mal als Hobby-Stalker betätigt. War hinter einem Knaben im Büro her.«
    »So, so.« Ich nickte. »Und, wie ist es ausgegangen?«
    Er zuckte erneut die Achseln. »Wir waren eine Woche zusammen.«
    Ich öffnete eine neue Browser-Seite, um dem genannten Archiv einen Besuch abzustatten. Dann tippte ich www.vorsichtfalle.com
ein und klickte auf Suchen . Sogleich erschienen in einem neuen Fenster mehrere Zeilen mit unverständlichen Zahlen-Buchstaben-Kombinationen. Ich hielt nach einem Begriff oder Firmennamen Ausschau, der mir bekannt vorkam, doch das Einzige, was auch nur annähernd einen Sinn ergab, war das wiederholt auftauchende Wort »anonym«.
    »Was zum Teufel soll das heißen, anonym?«
    John beugte sich über meine Schulter. »Es heißt, dass der Domaineigentümer seine Identität nicht preisgeben will. Das Problem hatte ich damals auch. Sauerei, wenn du mich fragst. Wo bleibt da das Recht auf ein bisschen harmloses Stalking?«
    »John, ich bin keine Stalkerin.«
    Er ließ sich auf meine Besuchercouch plumpsen. »Ja, ja, schon klar.«
    Ich klappte mit einem frustrierten Stöhnen meinen Laptop zu und wandte mich zu ihm um. »Entsetzlich, das alles.«
    »Sieh es positiv. Du wirst berühmt, wie der Star-Wars -Junge.«
    »Wer?«
    John schlug die Beine übereinander und lehnte sich genüsslich zurück. Endlich hatte er meine volle Aufmerksamkeit. »Erinnerst du dich nicht an den Jungen, der sich selbst bei einem ›Lichtschwert‹-Kampf in der Garage gefilmt hat, und irgendwer hat das Video in die Hände bekommen und ins Internet gestellt?«
    »Kommt mir bekannt vor, ja.«
    »Das nennt sich virales Marketing und wird in der Unterhaltungsindustrie häufig für PR-Zwecke eingesetzt. Übers Internet verbreitet sich ja alles wie ein Lauffeuer, vor allem via E-Mail, wie in deinem Fall. Sozusagen ›Mailpropaganda‹ statt ›Mundpropaganda‹.«
    »Na toll«, brummte ich. »Ich bin also das neueste Aushängeschild des viralen Marketings.«

    »Das ist die richtige Einstellung!«
    »Was für ein Start in den Tag«, stöhnte ich und rieb mir mit den Fingerspitzen die Stirn.
    »Darf ich dir einen Vorschlag machen?«, fragte John mit ernster Miene.
    »Ich imitiere keine Akzente.«
    Er erhob sich, kam zu mir und legte mir die Hand auf die Schulter. »Schränk deine Suche etwas ein.«
    Ich biss mir auf die Lippe. »Würde ich ja gern, aber ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Ich muss wieder zur Arbeit. Du solltest dir inzwischen Gedanken machen, wer hinter dieser Sache stecken könnte. Wer hat ein Motiv?«
    »Äh, John... Da gibt es über zweihundert Kandidaten. Keiner der Männer, die ich der Untreue überführt habe, war sonderlich begeistert. Neulich wäre ich sogar beinahe...«
    Ich brach mitten im Satz ab. Meine Gedanken rasten.
    »Was ist?«
    »Parker Colman!«, stieß ich aufgebracht hervor. »Ich habe ihn neulich in Vegas einem Treuetest unterzogen, und er hätte mich hinterher im Lift fast zusammengeschlagen.«
    »Du glaubst also, er ist der

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