Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
Vom Netzwerk:
Mal erleben, dass sie sich entschuldigt.«

    »Sie hatte aber nicht ganz unrecht«, beharrte Zoë leise.
    »Was?« Ich riss den Kopf herum. Autsch. Wenn das mal kein Schleudertrauma gab.
    »Na, was diese lange Dürreperiode in deinem Liebesleben angeht. Du hast ganz offensichtlich vor etwas Angst, Jen.«
    »Meine Arbeit hält mich eben sehr...«
    »Auf Trab, schon klar.« Zoë hielt mir ihren Snack unter die Nase, nachdem sie einen Bissen genommen hatte.
    Ich lehnte dankend ab.
    »Tut mir leid, aber es muss noch einen anderen Grund geben. Kein Mensch ist so beschäftigt.«
    Wie immer begannen sogleich die Lügen in meinem Kopf herumzuwirbeln. Eine ganze Jukebox mit Ausreden. Welche Platte würde sie diesmal abspielen? Keine Zeit für die Liebe? Kein Interesse an Männern? Das Bedürfnis, mich auf meine Karriere zu konzentrieren? Vielleicht sogar ein beiläufiger Scherz von wegen »nachdem ich mir eure Horrorgeschichten angehört habe, ist mir die Lust vergangen«?
    Doch das Gedankenkarussell drehte sich weiter. Die Lügen rauschten an mir vorüber, viel zu schnell, als dass ich nach einer davon die Hand hätte ausstrecken können. Es kam mir vor, als wollten mir mit einem Mal keine Unwahrheiten mehr über die Lippen kommen, nachdem ich mich mühelos durch mein halbes Leben geschwindelt hatte.
    Ich machte den Mund auf. Nichts.
    »Na?«, hakte Zoë nach und steckte sich den letzten Bissen in den Mund. Dann knüllte sie die Serviette zusammen und erhob sich, um sie in den Mülleimer in der Küche zu werfen.
    Ich schwieg, in der Hoffnung, das Ausbleiben meiner Antwort könnte sie derart aus der Bahn werfen, dass sie die Frage vergaß und das Thema wechselte.
    »Was ist das?«

    Es schien zu funktionieren.
    »Was denn?«
    Ich setzte mich aufrecht hin und reckte den Hals, um über die Rücklehne der Couch in die Küche zu spähen, wo Zoë eine kleine weiße Karte studierte. »Jamie Richards«, las sie.
    Ich sank in mich zusammen. »Ach, bloß so ein Typ, den ich im Flugzeug kennengelernt hab. Marta muss die Karte neulich vor dem Waschen in meiner Jeans gefunden haben.«
    Zoë kam angaloppiert und ließ sich neben mich plumpsen. »Ein Kerl? Erzähl!«
    Ich zuckte die Achseln. »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Wir haben uns kennengelernt, wir haben uns unterhalten, wir sind gelandet. Ende der Geschichte.«
    »Und, rufst du ihn an?«
    Ich schüttelte entschlossen den Kopf. »Nein, wozu auch?«
    »Sah er gut aus?«
    Kaum hatte sie die Frage gestellt, huschte ein Lächeln über mein Gesicht. Ich bemerkte es gar nicht, bis Zoë ausrief: »Ha! Und wie gut! Ich seh’s dir an!«
    Rasch setzte ich eine ernste Miene auf. »Quatsch. Er war lustig, das ist alles.«
    »Lustig und gut aussehend. Jetzt musst du ihn anrufen.«
    Ich warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Wieso?«
    Zoë setzte ihren intellektuellen Gesichtsausdruck auf, wie immer, wenn sie irgendeine längst vergessene Weisheit ausgräbt, von der sie überzeugt ist, sie würde das Leben ihrer Mitmenschen nachhaltig verändern. Natürlich erwartet sie, dass man ihr dafür auch nachhaltig dankbar ist und sich fragt, wie man eigentlich so lange ohne dieses Wissen überleben konnte.
    »Weil du dir eine solche Chance nicht entgehen lassen darfst! Das sorgt für schlechtes Karma.«
    »Schlechtes Karma?«, höhnte ich.

    »Jawohl. Das Universum schickt dir ein Geschenk – einen attraktiven Mann, der noch nicht vergeben ist -, und dieses Geschenk solltest du unbedingt annehmen. Glaub mir, es ist nicht ratsam, das Universum gegen sich aufzubringen. Wenn du das Universum verarschst, dann verarscht es dich auch.«
    »Wenn ich ihn aber gar nicht will? Kann ich ihn dann nicht einfach weitergeben, wie alle anderen Geschenke, die ich nicht will? Ich könnte ihn doch dir vermachen.«
    Zoë bedachte mich mit einem Blick, den ich als Ablehnung interpretierte. »Ich warne dich, Jen. Mit dem Universum ist nicht zu spaßen. Da kannst du nur verlieren.« Sie erhob sich und leerte ihre Coladose.
    Ich lächelte höflich. »Ich werd dran denken, Zo.«
    »Also, wenn du dich schon nicht vor dem unversöhnlichen, rachsüchtigen Gott der attraktiven Männer fürchtest, dann solltest du dich wenigstens vor mir fürchten. Wenn du ihn nicht anrufst, werde ich dich jagen und in meinen Kofferraum sperren. Vergiss nicht, ich weiß, wo du wohnst, und ich hab einen Schlüssel zu deiner Wohnung.«
    Ich bürstete einige blaue Brösel von ihrem Platz auf dem Sofa und versuchte, mir das leichte Schaudern

Weitere Kostenlose Bücher