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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Bekannter hat mir den Link geschickt. Per E-Mail.«
    »Per E-Mail ?« Ich konnte nur hoffen, dass ich mich verhört hatte.
    John nickte ernst.
    »Wusste dein Bekannter, dass wir befreundet sind?«
    »Nein...« Er schüttelte zögernd den Kopf. »Er fand es witzig.«
    Witzig. Das schmerzte. Meine berufliche Karriere – ein Witz. Mein Lebenswerk. Meine Mission, meine Daseinsberechtigung... witzig.
    »Du meinst, es war eines dieser Spaß-Mails, die man an seine Freunde weiterleitet und die innerhalb von ein paar Tagen quasi einmal um die ganze Welt gehen?«
    Er nickte erneut. Ich musste mich am Tisch festhalten, weil sich plötzlich alles drehte.
    »Wie kommt der Typ überhaupt an diese Fotos?«
    »Oh, dafür gibt es Spezialisten, meine Liebe«, meinte John. »Privatdetektive zum Beispiel.«
    Mein Arm gab nach. Ich sank hilflos auf meinen ledernen Schreibtischsessel und stützte den Kopf in die Hände. John kniete sich neben mich auf den Boden und streichelte mir tröstend übers Haar. Er konnte sich das Ganze noch immer nicht erklären, aber er hatte begriffen, dass ich es ganz und gar nicht amüsant fand.
    »Diese Fotos sind fast alle an unterschiedlichen Tagen entstanden. Ich kann mich noch genau an jedes meiner Outfits erinnern. Das hier zum Beispiel« – ich deutete auf das Foto an der Tankstelle, auf dem ich Jeans, ein weiß-rosa gestreiftes Top und einen dunkelgrauen Pulli trug – »hatte ich
an, als ich letzten Donnerstag zum Pokerunterricht gefahren bin. Das heißt, der Typ verfolgt mich schon seit einer Woche! Das ist ja gruselig!«
    John nickte mitfühlend.
    »Woher wusste er überhaupt, wo ich hin wollte?«, fragte ich, ohne eine Antwort zu erwarten.
    John wartete schweigend ab, bis ich den ersten Schock überwunden hatte. »Ist es wahr?«, wollte er schließlich wissen.
    Ich hob den Kopf. Sein Blick war teilnahmsvoll und aufmerksam, und, was ich sehr beruhigend fand, nicht die Spur tadelnd.
    Ich nickte.
    Er nickte ebenfalls. Versuchte, alles zu verarbeiten. Ich sah förmlich, wie sich die Zahnräder in seinem Kopf drehten. Plötzlich passten alle Puzzleteile zusammen. Ungereimtheiten, die er einfach vom Tisch gewischt und rasch vergessen hatte, klärten sich auf. Alles ergab auf einmal einen Sinn.
    »Sie engagieren dich?«, fragte er leise. Neugierig.
    Ich nickte erneut.
    »Um ihre Ehemänner auf die Probe zu stellen?«
    »Ich nenne es den ›Treuetest‹, und ich mache es jetzt seit zwei Jahren. Ich wollte es euch sagen, ehrlich, aber ich war sicher, dass ihr mich dafür verurteilen würdet. Vor allem Sophie.« Ich seufzte.
    John erhob sich lachend. »Verurteilen? Du bist mein neues Idol !«
    »Hä?«
    »Du bringst die Schweine zur Strecke! Du sagst den treulosen Tomaten den Kampf an! Du befreist die Welt von diesem Abschaum! Das ist geradezu heldenhaft!«
    Jetzt musste auch ich lachen. »Okay, jetzt übertreibst du, aber...«

    »Keineswegs!«, rief er triumphierend. »Ich finde das super. Brillant. Du bist die neue Wonder Woman.« Er rieb sich nachdenklich das Kinn. »Hmm... vielleicht sollte ich ja selbst in dieses Geschäft einsteigen. Ich wette, da geht so einiges.«
    »John!« Ich sprang auf und verpasste ihm einen Klaps auf die Hand. »Ich schlafe nicht mit den Kandidaten!«
    » Du vielleicht nicht... aber ich würde es tun.« Er nahm erneut die Denkerpose ein. »Ich sehe schon die Werbeanzeigen vor mir: John’s Treuetest – Keine Untreue ohne Reue! Das wird der Hit!«
    Ich verdrehte die Augen. »Schwul und untreu, schließt sich das nicht gegenseitig aus?« Ich sank wieder auf meinen Sessel und rollte näher an meinen Schreibtisch heran. »Geh wieder ins Büro, John. Ich habe zu tun.«
    Er spähte mir neugierig über die Schulter. »Was für aufregende Undercoversachen machst du denn so? Schweinische Instant Messages mit untreuen Ehemännern austauschen? Schicken dir die verzweifelten Hausfrauen heimlich Briefe?«
    »Nein.« Ich schob ihn weg und begann hektisch zu tippen.
    »Komm schon, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Benutzt du Reizwäsche und sexy Akzente? Oder...«
    »John«, unterbrach ich ihn mit einem warnenden Blick.
    Er stampfte mit dem Fuß auf wie ein bockiges Kind, das seinen Spinat nicht essen will, doch ich schüttelte lediglich den Kopf und bemühte mich, ernst zu bleiben. John schafft es mit seiner unnachahmlichen Art doch immer, mich zum Lachen zu bringen, ganz gleich, was in meinem Leben gerade schiefläuft. Und es ist ihm noch nicht einmal bewusst.
    Mit

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