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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Kaffee vorzubereiten.
    Inzwischen hatte er meinen geöffneten Laptop auf dem Schreibtisch im Arbeitszimmer erspäht und machte einen Satz darauf zu. »Ich war schon im Büro, aber ich habe behauptet, ich müsste zum Arzt.«
    Ich fuhr mir mit den Fingern durch das fettige, ungekämmte Haar. »Warum denn um Himmels willen? Das tust du doch sonst nie .«
    »Das wirst du gleich sehen«, verkündete er unheilvoll. Er hatte bereits ein Browserfenster geöffnet und tippte eine Adresse ein.
    Seufz. Typisch John, diese künstliche Dramatik. Er macht aus allem eine kleine Seifenoper. Dagegen hatte ich normalerweise auch gar nichts einzuwenden, aber um eine derart unchristliche Zeit nervte es. Außerdem konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was so wichtig sein konnte, dass er deswegen sogar seinen Job riskierte. Wahrscheinlich übertrieb er wieder einmal maßlos.
    Dann öffnete sich die Webseite.
    Und plötzlich konnte ich seine Eile nachvollziehen.
    Ich schnappte entsetzt nach Luft und riss die Augen auf, so weit es in meinem verschlafenen Zustand möglich war. Ich konnte nicht glauben, was ich sah.

    John drehte sich zu mir um, und seine Augen, sein Gesicht, sein ganzer Körper erbat, nein, forderte eine Erklärung von mir.
    Ich beachtete ihn nicht. Wie vom Donner gerührt starrte ich auf den Bildschirm. Ich stand unter Schock. »Wie bist du denn darauf gestoßen?« Meine Stimme zitterte.
    »Das tut doch nichts zur Sache, Jen! Mich interessiert vielmehr, was es bedeutet!«
    Ich kratzte mich am Kopf. Mein erster Impuls war: Lügen. Mir eine Ausrede aus den Fingern saugen. Eine einfache Erklärung ausdenken und mit einer Geschichte ausschmücken.
    Doch mein Gehirn hatte ausgesetzt. Es gab keine Erklärung. Keine Lügen. Ich war sprachlos. Platt.
    John ließ mich nicht aus den Augen, während ich stumm auf den Bildschirm stierte.
    Auf ein gutes Dutzend Fotos von... mir.
    Sie waren alle hier in der Nachbarschaft aufgenommen. Eines zeigte mich vor der chemischen Reinigung, ein anderes vor der Tankstelle, eines im Auto, beim Essen, auf dem Heimweg vom Pilates. Es gab sogar eines, auf dem ich mit einem Kaffeebecher von Coffee Bean in der Hand die Straße entlangging. Und sie waren allesamt ohne mein Wissen – und vor allem ohne meine Erlaubnis – entstanden. Sie erinnerten fast ein wenig an die Bilder im US Weekly , für die die Paparazzi Tausende von Dollars kassieren, und unter denen meistens zu lesen ist, dass Stars doch auch nur »Menschen wie du und ich« sind, weil sie wie wir ihre Kleider von der Reinigung holen oder unterwegs ihren Kaffee trinken. Wie es scheint, glaubt die amerikanische Öffentlichkeit, Stars wären nicht in der Lage, im Gehen ein Getränk zu sich zu nehmen.
    In diesem Fall jedoch kommentierten die Bildunterschriften nicht die Multitaskingfähigkeiten des Motivs. Es ging
nämlich nicht darum, was ich zum Entstehungszeitpunkt dieser Fotos tat. Es ging um das, was ich davor getan hatte.
    Finger weg von Ashlyn!
Sie finden diese Frau attraktiv? Vorsicht!
Wenn sie Ihnen schöne Augen macht,
wurde sie höchstwahrscheinlich von Ihrer Frau
damit beauftragt. Nehmen Sie sich in Acht,
sonst ergeht es Ihnen wie mir!
    Meine Gedanken rasten wirr durcheinander. Wie hatte mich dieser Mann ausfindig gemacht? Woher wusste er, wo ich mich aufhielt?
    Es war völlig ausgeschlossen, dass der Betreffende rein zufällig in der Nähe gewesen war – und obendrein eine offenbar sehr gute Kamera dabei gehabt hatte -, als ich mir diesen Kaffee geholt hatte. Und tanken und essen und bei der Reinigung gewesen war.
    Nein. Der Kerl wusste, wo ich wohnte, und er war mir gefolgt... und zwar mehr als einmal. Aber wie? Genau um das zu verhindern, achtete ich doch stets darauf, meine Spuren zu verwischen! Ich hätte es bemerkt, wenn mir jemand nachgefahren wäre, schon weil ich auf dem Heimweg immer sechs Mal abbog.
    Vielleicht hatte mich eine meiner Auftraggeberinnen in einem schwachen Moment verraten? Bei dem verzweifelten letzten Versuch, sich mit ihrem Mann zu versöhnen? Nein. Keine von ihnen kennt meine Adresse oder meinen richtigen Namen.
    Hatte ich etwa einen Fehler gemacht? Hatte ich irgendwann mit Jennifer Hunter unterschrieben oder eine Kreditkarte verwendet, statt bar zu bezahlen? Oder war ich doch einmal auf direktem Weg nach Hause gefahren?

    Ich atmete tief durch. »Hör zu, John«, sagte ich streng. »Ich muss wissen, wie du auf diese Webseite gekommen bist.«
    Er spürte wohl, dass es mir ernst war. »Ein

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