Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
die Augen. «Es gibt viel Verrücktes in der Galaxis.»
Der Armbandkom piepste, und auf der Anzeige sah er, dass Rix der Anrufer war. Blaine schaltete auf Lautsprecher, damit Scyna mithören konnte.
Rix sagte: «Ich habe Tischara verloren. Mitten auf der Straße war sie plötzlich verschwunden.»
«Unser Profibeschatter», murmelte Scyna kopfschüttelnd.
Blaine sagte: «Such sie. Falls du sie nicht findest, kehr auf die Leved zurück. Sie scheint ein paar wirklich gute Tricks zu kennen.»
«Aye, Skipper.»
Blaine unterbrach die Verbindung. Er nickte backbord voraus. «Wir sind gleich da.»
Das Casino-Schiff Goldene Kimmung fuhr auf ruhiger See. Blaine wusste, dass es von oben betrachtet Tropfenform hatte. An den Flanken, vom Heck zum Bug aufsteigend, ragten Gebäude empor, fast hundert Meter in die Höhe. Von ihnen ausgehend erstreckte sich ein Dach aus leichtem Glasal über den inneren, flacheren Gebäudekreis, der wiederum eine künstliche Lagune als Zentrum hatte. Das ganze Schiff hatte eine Länge von sechshundert und eine Breite von knapp fünfhundert Metern. Das Heck war offen und vier lange Stege ragten daraus hervor. Die Goldene Kimmung konnte bis zu zehntausend Gäste beherbergen und war seit ihrer Jungfernfahrt ausgebucht. Sie war auf See montiert worden und hatte noch nie einen Hafen angelaufen.
Das Tragflügelboot änderte seinen Kurs und holte auf. Mit gedrosseltem Tempo fuhr es in den kleinen Hafen des Casinoschiffes und machte an einem der langen Stege fest. Blaine stieg aus und reichte seiner Schwester die Hand. «Dann wollen wir doch mal sehen, was der große Zauberer vor uns verbirgt.»
***
Jealuc war der Chef de Service im Theater der Goldenen Kimmung – immer in Bewegung, um den Gästen jeden Wunsch zu erfüllen. Leichtfüßig eilte er, ohne den Eindruck von Eile zu vermitteln, durch die Balkone und Tische auf den Zuschauerterrassen, die sich wie konzentrische Ringe von der kreisrunden Bühne nach oben schwangen. Nur gelegentlich warf er den Künstlern und Musikern einen Blick zu. Dieser Abend hatte eine gute Atmosphäre. Je näher die Darbietung TyMars kam, umso voller wurden die Ränge. Jealuc genoss diesen Abend auf seine Weise. Er war stolz auf das gehobene Ambiente und die zufriedenen Gäste.
Durch eine der Türen trat eine Schwarzhaarige, die ein schlichtes, aber schickes hellgrünes Kleid trug, das ihre Figur ausreichend betonte – und Jealucs Blick für einen Moment fesselte. Sie war in Begleitung eines Mannes mit dunkelblauem axianischem Gehrock, Weste und Hosen. Jealuc erkannte die Familienähnlichkeit sofort und sah zufrieden, wie die beiden von einem Untergebenen in Empfang genommen wurden.
Scyna und Blaine folgten dem Kellner zu ihrem Tisch. Er war für zwei Personen gedeckt. Nicht der beste Platz, aber alles, was Blaine auf die Schnelle hatte organisieren können und das war an diesem Abend wahrlich nicht leicht gewesen. Bevor Blaine sich setzte, trat der Chef de Service an sie heran.
Er verneigte sich leicht und lächelte warm. «Frau DeVere, wie immer eine Freude, Sie zu sehen.»
«Danke, Jealuc.»
«Herr DeVere.»
«Jealuc, würden Sie mir einen Gefallen tun?»
«Es wäre mir eine Freude», erwiderte dieser mit weichem Akzent.
Blaine reichte ihm ein zu einer Rose gefaltetes Stück Papier und darunter versteckt einen angemessen hohen Geldschein. «Würden Sie für mich in Erfahrung bringen, wo Croupier Alina Ruriata heute Dienst hat, und ihr diesen Brief zukommen lassen?»
In Jealucs Gesicht spiegelte, der Situation entsprechend, eine Mischung aus Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit wider, als er Papierrose und Geldschein in Empfang nahm und sich knapp verbeugte. «Mit Vergnügen, Herr DeVere.»
«Danke. Wann beginnt die Zaubershow?»
«Sie sind gerade zur rechten Zeit gekommen. Nach der Musiknummer wird der Große TyMar auftreten. Darf ich Ihnen das Übliche bringen?»
«Ja, danke.»
Blaine setzte sich neben seine Schwester. Sie schien das Gespräch gar nicht wahrgenommen zu haben, da sie in die entgegengesetzte Richtung schaute. Blaine folgte ihrem Blick und sah an einem Tisch eine Gruppe Baikascher, die teure Anzüge trugen und zwei Flaschen Diamantsekt vor sich stehen hatten. Die Frauen und Männer vom Planeten Baikasch galten als die schönsten Menschen der bekannten Galaxis, mit ihren ebenmäßigen Gesichtszügen, den gut definierten Körpern und ihrer tiefschwarzen Haut. Scyna wandte den Blick von der Gruppe ab und lächelte. Blaine sah zur
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